Jeepers Creepers - Es ist angerichtet

Horror und Mystery ziehen sich wie ein roter Faden durch das Werk des kalifornischen Filmemachers Victor Salva. Nach „Clownhouse“, „Bad Heat – Highway des Todes“ und „Powder“ präsentierte er 2001 mit „Jeepers Creepers – Es ist angerichtet“ einen kleinen Horror-Hit, der vom Aufschwung des Genres durch Wes Cravens „Scream“-Reihe profitieren durfte, aber kaum nennenswerte neue Akzente setzen konnte.
Zu Beginn ihrer College-Ferien befinden sich die beiden Geschwister Trish (Gina Phillips) und Darry Jenner (Justin Long) auf dem Weg nach Hause, als sie auf dem wenig befahrenen Highway auf einmal von dem aggressiven Fahrer eines alten Trucks von der Straße gedrängt werden. Trish und Darry haben den Schreck kaum verdaut, als sie bei der Fortsetzung ihrer Fahrt an einer alten Kirche vorbeikommen, wo sie beobachten, wie der Fahrer des Trucks, der sie so attackiert hat, ein menschengroßes, verschnürtes Paket in ein großes Wellblechrohr schiebt, das in die Erde führt. Vor allem Darry ist neugierig geworden und klettert, als die Luft wieder rein ist, das Rohr hinunter, wo er eine schreckliche Entdeckung macht: Neben einem sterbenden jungen Mann, dessen Innereien offensichtlich entnommen worden sind, erblickt Derry an der Decke des unterirdischen Gewölbes einen makabren Wandteppich aus zusammengenähten, nackten Leichen. Im nächstgelegenen Diner alarmieren die beiden die Polizei, doch auf dem Weg zum Tatort nimmt sich das Ungeheuer, mit denen die Geschwister selbst schon unliebsame Bekanntschaft gemacht haben, auch die beiden Polizisten vor. Doch damit hat das Massaker erst seinen Anfang genommen …
„Jeepers Creepers“ beginnt durchaus vielversprechend. Ein ganz normales Geschwister-Paar unterhält sich auf dem Highway nach Hause über ganz gewöhnliche Dinge, neckt sich und sucht dabei im Radio einen vernünftigen Sender, bis der unheilvolle alte Song „Jeepers Creepers“ erklingt, dann sorgt ein alter Truck mit verdunkelten Scheiben für den unfreiwilligen Adrenalinschub. Was wie eine Mischung aus Steven Spielbergs Klassiker „Duell“, John Dahls „Joyride“ und Robert Harnons „The Hitcher“ beginnt, entwickelt sich leider zunehmend zu einem sehr vorhersehbaren und erschreckend unlogischen Horror-Spektakel. Da die Erscheinung des Fahrers doch sehr früh gelüftet wird, driftet „Jeepers Creepers“ schnell in Lovecraftsche Dimensionen ab. Die Kreatur, mit der es Darry und Trish zu tun bekommen, lässt sich natürlich nicht so einfach töten und räumt auch in einem Polizeirevier ordentlich auf. Die zwischenzeitlich ins Geschehen eintreffende Wahrsagerin Jezelle Gay Hartman (Patricia Belcher) unterstreicht nur den übersinnlichen Ton des Films, trägt aber zur Dramaturgie nichts bei. Besonders ärgerlich ist aber die Art und Weise, wie Trish und Darry immer auf der Höhe des Geschehens bleiben, statt nach der ersten Begegnung mit dem unfreundlichen Zeitgenossen einfach nur das Weite zu suchen. Dass die unstillbare Neugierde bestraft werden muss, versteht sich natürlich von selbst.
Dennoch bietet „Jeepers Creepers“ einige nette Special-Effects und humorvolle Einlagen. Gina Philips und Justin Long („Stirb langsam 4.0“, „Galaxy Quest“) machen ihre Sache unter den gegebenen Umständen recht gut und halten die Zuschauer durch ihre flotte Performance bei Laune. Immerhin war „Jeepers Creepers“ so erfolgreich, dass 2003 und 2017 zwei Fortsetzungen folgten. Das von Koch Media veröffentlichte Mediabook wartet neben dem Film auf Blu-ray und DVD mit einer Bonus-DVD auf, die unter anderem die Dokumentation „Jeepers Creepers - Then and Now“, ein einstündiges Making-of, Interviews mit den Filmemachern sowie geschnittene und erweiterte Szenen enthält.
"Jeepers Creepers" in der IMDb

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