James Bond 007 - Feuerball

Eigentlich sollte „Feuerball“ der erste James-Bond-Film werden, doch da Roman-Autor Ian Fleming die Story nicht allein entwickelt hatte, verzögerte sich die Realisierung, bis das Franchise so erfolgreich wurde, dass die Rechtstreitigkeiten zunächst beigelegt werden konnten. „James Bond 007 – Feuerball“ (1965) kommt zwar nicht ganz an den Vorgänger „James Bond 007 – Goldfinger“ heran, wartet aber mit der mittlerweile schon bewährten Mischung aus James Bonds Sex-Appeal, exotischen Kulissen, charismatischem Bösewicht, attraktiven Frauen, ordentlicher Action, einfallsreichen Gimmicks und cooler Musik auf.
Auch wenn die internationale Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E. (im englischsprachigen Original für Special Executive for Counterintelligence, Terrorism, Revenge and Extortion - in der deutschen Version: PHANTOM) durch das Eingreifen des britischen Top-Agenten James Bond (Sean Connery) bereits einige Rückschläge erfahren musste, plant sie bereits den nächsten großen Coup: Indem es der Organisation gelingt, den NATO-Piloten Francois Derval (Paul Stassino) durch einen ihrer Männer zu ersetzen, bringen sie ein mit zwei Atombomben ausgestattetes Flugzeug des Typs Avro Vulcan in ihre Gewalt, lassen es auf dem Wasser landen und schließlich auf dem Meeresgrund tarnen. PHANTOM erpresst die NATO um 280 Millionen Dollar, sonst soll eine amerikanische oder britische Großstadt ausgelöscht werden. Bond kann seinen MI6-Chef ,M‘ (Bernard Lee) dazu überreden, der Sache in Nassau auf den Bahamas auf den Grund zu gehen, weil dort Domino (Claudine Auger), die Schwester des verstorbenen Piloten, weilt und er dessen Leichnam kürzlich in einem englischen Sanatorium nahe eines NATO-Stützpunkts identifiziert hatte. In Nassau lernt Bond nicht nur die attraktive Domino kennen, sondern auch ihren Vormund Emilio Largo (Adolfo Celi), auf dessen Yacht Bond die erbeuteten Atombomben wähnt. Als #2 von S.P.E.C.T.R.E. kennt Largo natürlich Bonds wahre Identität und lädt ihn in sein Landhaus Palmyra ein. Währenddessen treffen der CIA-Agent Felix Leiter (Rik Van Nutter) und MI6-Chefentwickler ,Q‘ (Desmond Llewelyn) zu Bonds Unterstützung in Nassau ein, wobei ,Q‘ Bond wieder mit nützlichen Gimmicks ausstattet, darunter ein Geigenzähler in Form einer Uhr, eine radioaktive Ortungspille, einer speziellen Infrarot-Unterwasserkamera sowie Leuchtpistole und Sauerstoffspender im Miniaturformat. Largo versucht inzwischen, Bond durch die Auftragskillerin Fiona Volpe (Luciana Paluzzi) liquidieren zu lassen, doch kann sich der britische Geheimagent aus diversen brenzligen Situationen befreien, bis es zum Showdown zwischen Bond und Largo kommt …
Nach den drei erfolgreichen James-Bond-Filmen „Dr. No“, „Liebesgrüße aus Moskau“ und „Goldfinger“ sprengte „Feuerball“ alle Rekorde. Wurde der erste Film noch mit einer einzigen bescheidenen Million US-Dollar finanziert, standen den Filmemachern im vierten Film bereits satte neun Millionen zur Verfügung, die einem Einspielergebnis von über 140 Millionen entgegenstanden und „Feuerball“ bis zum Erscheinen von „Spectre“ (2012) zum erfolgreichsten Film der Reihe werden ließ. Die Regie übernahm wie in den ersten beiden Filmen Terence Young, der bei „Goldfinger“ noch wegen zu hoher Gagenforderungen ausgebootet worden war. Als exotische Kulisse dienten diesmal die Bahamas, wobei die spektakulären Unterwasser-Aufnahmen und -Kämpfe sicher zu den ungewöhnlichsten Höhepunkten von „Feuerball“ zählen.
Auf der anderen Seite wirkten die künstlich im Schneideraum kreierten Beschleunigungen auf den Straßen und auf dem Wasser heute sehr antiquiert. Davon abgesehen überzeugt „James Bond 007 – Feuerball“ durch einen starken Bösewicht, der im Gegensatz zu Gerd Fröbes Goldfinger auch noch über eine gesunde Libido verfügt und mit seiner Augenklappe herrlich diabolisch aussieht.
Luciana Paluzzi und Claudine Auger geben wunderbare verführerisch-gefährliche Bond-Gespielinnen ab, wozu die erstmals zum Einsatz gekommene Titelsequenz mit den Umrissen nackter Frauen und der von Tom Jones vorgetragene Titelsong einen passenden Vorgeschmack bieten.
Auch wenn die Story und die Spannung nicht ganz so stark wie bei „Goldfinger“ ausfällt, bietet „Feuerball“ eine durchweg unterhaltsame Mischung aus vertrauten Bond-Zutaten, wobei Sean Connery wieder lässig und kompetent jede gefährliche Situation übersteht – auch wenn er diesmal nicht die Welt retten muss, sondern die größten Nationen der Welt nur vor Lösegeldzahlungen bewahrt.
"James Bond 007 - Feuerball" in der IMDb

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