James Bond 007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät

In dem Bemühen, der stetig wachsenden James-Bond-Gefolgschaft immer wieder Neues und Spektakuläres zu bieten und doch auf die vertrauten Elemente zurückzugreifen, saßen die Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman nach fünf erfolgreichen James-Bond-Abenteuern („James Bond jagt Dr. No“, „Liebesgrüße aus Moskau“, „Goldfinger“, „Feuerball“, „Man lebt nur zweimal“) etwas in der Zwickmühle, denn da der charismatische Bond-Darsteller Sean Connery genug von seiner berühmten, aber letztlich verhassten Rolle hatte, musste ein Nachfolger her. Zwar überzeugte der damals 30-jährige australische Autoverkäufer und Dressman George Lazenby bei Testvorführungen und machte das Rennen, doch waren Connerys Fußstapfen einfach zu groß, so dass Lazenby weitere Auftritte als James Bond ablehnte. Dass „James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ gut zu unterhalten versteht, ist aber auch dem neuen Blofeld-Darsteller Telly Savalas und dem Bond-Girl Diana Rigg zu verdanken.
Da James Bond (George Lazenby) seit zwei Jahren keine Fortschritte bei der Festsetzung von Ernst Stavro Blofeld (Telly Savalas), Oberhaupt der mächtigsten internationalen Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E., erzielen konnte, ist sein Chef ,M‘ (Bernard Lee) so aufgebracht, dass er ihm am liebsten den Doppel-Null-Status, nämlich die Lizenz zum Töten, entziehen möchte. Bond diktiert der Sekretärin Miss Moneypenny (Lois Maxwell) bereits sein Gesuch um eine Kündigung, doch formt sie das Schreiben eigenmächtig in einen Urlaubsantrag um, der Bond prompt genehmigt wird. In Portugal verliebt sich Bond in die eigensinnige Contessa Teresa „Tracy“ Di Vicenzo (Diana Rigg), der er bei einem Selbstmordversuch das Leben rettet. Der Unterweltbosses Draco (Gabriele Ferzetti), dessen Tochter Teresa ist, bietet Bond eine Million englische Pfund, wenn er seine labile Tochter ehelicht, doch Bond ist weniger an Geld interessiert als an Informationen über Blofeld.
Da die Contessa aber ihren eigenen Kopf hat und sich nicht als Spielball männlicher Interessen sehen möchte, hilft sie Bond auf ihre Weise bei der Suche nach Blofeld. So reist der Geheimagent als Sir Hilary Bray vom Königlichen Heraldik-Institut in die Schweiz, um in einem von Blofeld geführten Institut in den Gipfeln der Alpen Blofelds vermeintlichen Adelstitel Comte de Bleuchamp zu bestätigen. Doch natürlich kommt Blofeld bald hinter die wahre Identität des Ahnenforschers … Nachdem Richard Maibaum für den vorangegangenen Bond-Film „Man lebt nur zweimal“ (1967) nicht als Drehbuchautor zur Verfügung stand, schrieb er das Skript zu „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ näher an der Romanvorlage von Ian Fleming und setzt auf vertraute Zutaten wie schlagkräftige Bösewichte, eine Menge attraktiver Frauen und satte Action vor exotischer Kulisse. Hat sich der Zuschauer erst einmal an den „neuen“ James Bond und seine selbstironische Art gewöhnt, wird er durch einen Parcours de force getrieben, der bei 140 Minuten Spielzeit schon mal die eine oder andere Länge aufweist, durchweg aber durch die interessanten Wechselspiele zwischen dem Gentleman-Gangsterboss Draco, seiner ebenso attraktiven wie eigensinnigen Tochter Tracy, S.P.E.C.T.R.E.-Oberhaupt Blofeld und James Bond bei Laune hält. Dabei kommt vor allem die wunderschöne Kulisse in den Schweizer Alpen zum Tragen, die zum Finale hin mit einigen spektakulären Verfolgungsjagden auf Skiern und im Rennbob aufwartet.
Nachdem Donald Pleasence dem geheimnisumwitterten Verbrechersyndikatschef Blofeld nur einmal sein Gesicht verleihen durfte, schlüpft nun „Kojak“-Darsteller Telly Savalas in die Rolle des Bösewichts, der in seinem streng hermetisch abgeriegelten Institut vordergründig die Ängste seiner ausschließlich weiblichen (!) Kundschaft behandelt, die Frauen insgeheim aber mittels Hypnose auf eine tödliche Mission vorbereitet, bei der sie einen biologischen Kampfstoff verbreiten sollen. Das weibliche Umfeld kommt Frauenschwarm Bond bei seiner Mission natürlich sehr entgegen, doch sein Herz hat er tatsächlich an Tracy verloren, die er – man will es kaum glauben – sogar, wie er es Draco versprochen hat, heiratet.
Das tragische Ende ist zunächst ungewohnt, bereitet aber den Boden für die zukünftigen engeren Beziehungen, die Bond mit Frauen eingeht und die unter einem ähnlich ungünstigen Stern stehen. In der deutschen Synchronisation stören die überarbeiteten Szenen enorm, weil die neu eingefügten Synchronisationen einen echten Bruch zu der ursprünglichen Bearbeitung darstellen. Zwar müssen Bond-Fans diesmal auf ausgefeilte Gimmicks von ,Q‘ (Desmond Llewelyn) verzichten, doch werden sie dafür mit coolen Action-Sequenzen vertröstet, die „James Bond 007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ zwar auch nicht zu einem Meisterwerk machen, den Film aber locker im qualitativen Mittel der Reihe ansiedeln lassen. Lazenby hat natürlich einen schweren Stand bei seinem einmaligen Engagement, macht seine Sache unter den gegebenen Bedingungen aber recht gut. Sean Connery ließ sich anschließend doch noch einmal für den nachfolgenden Bond-Film „Diamantenfieber“ und das „Feuerball“-Remake „Sag niemals nie“ engagieren, ehe Roger Moore in die Rolle des coolen Superspions schlüpfte.
"James Bond 007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät" in der IMDb

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