Deep Star Six

Sean S. Cunningham ist nicht nur als Mann bekannt, der es gewohnt ist, Filme schnell und billig zu produzieren, sondern hat es in den 1980er Jahren sehr gut verstanden, seine Filme rechtzeitig auf der Erfolgswelle anderer Werke reiten zu lassen. So profitierte sein 1980 inszenierter Horror-Slasher-Klassiker „Freitag, der 13.“ vom überraschenden Erfolg von John Carpenters „Halloween“, während er 1989 mit „Deep Star Six“ einen Unterwasser-Horror-Film in die Kinos brachte, der sich in den Fahrwassern von James Camerons „Abyss – Abgrund des Todes“ und George P. Cosmatos‘ „Leviathan“ bewegte. Zwar avancierte Cunninghams Werk damals nicht zum erhofften Kassenschlager, mauserte sich über die Jahrzehnte aber zu einem B-Movie-Klassiker, den Koch Media nun als schickes Mediabook auf Blu-ray und DVD wiederveröffentlicht.
Unter der Leitung von Dr. John Van Gelder (Marius Weyers) erforscht das Unterwasserlabor „Deep Star Six“ im Auftrag der Navy die Voraussetzungen für den Aufbau einer Raketenstation. Allerdings läuft der am Meeresboden arbeitenden Truppe, zu der Captain Laidlow (Taurean Blacque), McBride (Greg Evigan), seine Geliebte Joyce (Nancy Everhard), Kommunikationsexperte Snyder (Miguel Ferrer), Richardson (Matt McCoy), die Geologin Scarpelli (Nia Peeples), Hodges (Thom Bray) und Osborne (Ronn Carroll) zählen, die Zeit davon, denn beim Misslingen der bald auslaufenden Mission droht der Verlust von Folgeaufträgen. Auf die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen wird auch verzichtet, als eine Höhle unter dem Meeresboden entdeckt und gesprengt wird. Als Snyder versehentlich die Raketen zur Explosion bringt, wird nicht nur die „Deep Star Six“ schwer beschädigt, sondern auch ein riesiges prähistorisches und sehr hungriges Meeresungeheuer freigesetzt, das dem Labor und seiner Crew alles andere als freundlich gesinnt ist …
Cunningham hat zur gleichen Zeit wie Wes Craven seine Liebe zum Filmemachen entdeckt und mit ihm zusammen 1972 den Horror-Klassiker „Das letzte Haus links“ produziert. Seine anschließenden Versuche, Horror und Comedy miteinander zu verbinden, schlugen allerdings fehl, so dass er nach dem Erfolg von John Carpenters „Halloween“ wieder auf die reine Horror-Schiene umschwang und mit „Freitag, der 13“ einen Genre-Klassiker inszenierte, der bis heute unzählige Sequels und Nachahmer folgen ließ. Ein ähnlich gutes Gespür hatte Cunningham mit „Deep Star Six“. Im Gegensatz zum Vorbild von James Camerons aufwendiger Produktion „Abyss – Abgrund des Todes“ wirkt Cunninghams „Deep Star Six“ allerdings sehr billig. Weder die Unterwasser-Aufnahmen noch die Inneneinrichtung der Forschungsstation können beeindrucken. Dafür versteht es der Regisseur, mit wenigen Mitteln Spannung zu erzeugen, die sich zunächst aus dem Sonar speist, das ein sich rasch näherndes unbekanntes Objekt ankündigt, bis die ersten Opfer die tödliche Bedrohung vor Augen führen. Schließlich befindet sich die Crew in einem schwer beschädigten Gefängnis zehntausend Meter unter der Meeresoberfläche und hat der unbekannten Gefahr wenig entgegenzusetzen, während der Nuklearreaktor der Station zu explodieren droht.
Der Überlebenskampf der Crewmitglieder ist immerhin solide inszeniert, wobei die meist unbekannten Schauspieler die Todesängste, aber auch romantischen Episoden souverän verkörpern, während das Monster nach dreißig Jahren einen Großteil seiner bedrohlichen Wirkung eingebüßt hat. Der stimmungsvolle Score von Cunninghams Stamm-Komponist Harry Manfredini („Das Ding aus dem Sumpf“, „House – Das Horrorhaus“) ist letztlich das eigentliche Highlight eines unterhaltsamen, wenn auch unspektakulären und thematisch etwas hanebüchen aufgesetzten Unterwasser-Horrorfilms.
"Deep Star Six" in der IMDb

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