Die Verlegerin
Welch immense Bedeutung der Presse als Kontrollorgan über die Politik zukommt, hat Alan J. Pakula bereits 1976 in seinem Meisterwerk „Die Unbestechlichen“ hervorgehoben, das die Aufdeckung des Watergate-Skandals durch die beiden Journalisten Carl Bernstein und Bob Woodward von der „Washington Post“ thematisierte, der wiederum den damaligen Präsidenten Richard Nixon zum Rücktritt zwang. Steven Spielberg schlägt mit seinem Journalismus-Drama „Die Verlegerin“ in die gleiche Kerbe, stellt mit seinem Werk aber auch einen unmissverständlichen wie wichtigen Bezug zur Gegenwart zu Donald Trumps Feldzug gegen die Medien dar.
Nach dem Tod ihres Mannes übernimmt Katharine „Kay“ Graham (Meryl Streep) das Familienunternehmen der „Washington Post“ und wird in den 1970er Jahren so die erste Zeitungsverlegerin der USA. Allerdings hat sie nicht viel Zeit, sich in ihr verantwortungsvolles Amt einzugewöhnen. Sie muss nicht nur den geplanten Börsengang ihrer Zeitung in die Wege leiten, der die finanzielle Zukunft des Unternehmens mit seinen gut 25 Reportern sichern soll, sondern auch eine besonders heikle Entscheidung treffen: Nachdem der Vietnam-Veteran und Friedensaktivist Daniel Ellsberg (Matthew Rhys) eine streng geheime Studie des damaligen Verteidigungsministers Robert MacNamara (Bruce Greenwood) der „New York Times“ zuspielt, setzt „Post“-Chefredakteur Ben Bradlee (Tom Hanks) seinen Reporter Ben Bagdikian (Bob Odenkirk) ebenfalls darauf an, an die brisanten Unterlagen zu kommen. Durch diese wird nämlich deutlich, dass nicht nur Nixon, sondern auch seine Vorgänger wussten, dass der Krieg in Vietnam nicht zu gewinnen war und nur fortgesetzt wurde, um die Demütigung einer Niederlage nicht erleben zu müssen. Allerdings hat ein Richter der „Times“ untersagt, weitere Auszüge aus den sogenannten „Pentagon Papers“ zu veröffentlichen.
Kurz nach dem Börsengang könnte sich das Engagement der „Post“ in dieser heiklen Sache als Katastrophe für die Zukunft des Blattes erweisen, doch Bradlee will dieses Risiko um jeden Preis eingehen …
Drehbuchautor und Produzent Josh Singer hat bereits als Autor der Serie „The West Wing: Im Zentrum der Macht“ und der Filme „Inside WikiLeaks – Die fünfte Gewalt“ (2013) und „Spotlight“ (2015) seine fundierten Kenntnisse in Sachen Politik und Medien unter Beweis gestellt. Mit dem Skript zu „Die Verlegerin“, das er zusammen mit Liz Hannah entworfen hat, arbeitet er nicht nur die fragwürdige Beteiligung der USA am Vietnam-Krieg auf, sondern auch die besondere Verantwortung der Medien als Kontrollorgan über die Regierenden und als Sprachrohr für die Regierten. Als „Die Verlegerin“ 2017 in den Kinos startete, traf der Film natürlich auch den Nerv der Zeit, denn der amtierende US-amerikanische Präsident Donald Trump macht keinen Hehl daraus, was er von den Medien hält, die er selbst als „Fake News“ verunglimpft.
Doch neben dem fraglos hochaktuellen Bezug geht es dem brillanten Geschichtenerzähler Steven Spielberg natürlich um ganz universelle Themen. So richtet sich der Kampf um die Veröffentlichung der Pentagon Papers gar nicht in erster Linie gegen den damals amtierenden Richard Nixon, sondern gegen den Missbrauch des Amtes an sich, dessen sich schließlich namentlich auch Nixons Vorgänger schuldig gemacht haben. Mehr noch als der Originaltitel „The Post“ stellt der deutsche Verleihtitel „Die Verlegerin“ die besondere Rolle von Kay Graham bei dieser heiklen Entscheidungsfindung heraus, so dass der Film nicht nur die Bedeutung einer freien Presse heraushebt, sondern auch ein Loblied auf die Emanzipation darstellt. Meryl Streep („Silkwood“, „Die Brücken am Fluss“) brilliert auf angenehm zurückhaltende Art als Frau, die durch den Tod ihres Mannes gezwungenermaßen zur Verlegerin wurde und der man zu Anfang deutlich anmerkt, wie unsicher sie in dieser verantwortungsvollen Position ist. Als der Vorstand den Banken gegenüber den Börsengang zu rechtfertigen versucht, schafft sie es nicht mal, die wesentlichen Stichworte von ihren Notizen abzulesen. Und auch bei der Entscheidung, ob die „Post“ die brisanten Papiere veröffentlichen soll oder nicht, sucht sie den Rat der durchweg männlichen Zeitungsmacher. Doch als sie ihre mutige Entscheidung fällt, lässt sie sich durch nichts mehr beeindrucken. Meryl Streeps Figur ist aber nicht die einzige starke Frauenrolle in „Die Verlegerin“. Auch Bradlees Frau Tony (Sarah Paulsen) verkörpert eine starke Persönlichkeit, die ihrem Mann mit hilfreichem Rat zur Seite steht. Nichtsdestotrotz gewinnt der Film seine packende Dynamik durch das Wirken der tatkräftigen Männer, allen voran durch Chefredakteur Bradlee, den Tom Hanks („Apollo 13“, „Forrest Gump“) wunderbar temperamentvoll darstellt. Aber auch seine prominent besetzten Mitstreiter – allen voran Bob Odenkirk („Breaking Bad“, „Better Call Saul“) als Kontaktmann zum Whistleblower – machen den Kampf um die Veröffentlichung der Wahrheit zu einem unterhaltsamen Spektakel, das durch die wunderbaren Szenen in den Redaktionsräumen und beim Setzen und Drucken der Zeitung einen fast schon nostalgischen Charme versprüht.
"Die Verlegerin" in der IMDb
Nach dem Tod ihres Mannes übernimmt Katharine „Kay“ Graham (Meryl Streep) das Familienunternehmen der „Washington Post“ und wird in den 1970er Jahren so die erste Zeitungsverlegerin der USA. Allerdings hat sie nicht viel Zeit, sich in ihr verantwortungsvolles Amt einzugewöhnen. Sie muss nicht nur den geplanten Börsengang ihrer Zeitung in die Wege leiten, der die finanzielle Zukunft des Unternehmens mit seinen gut 25 Reportern sichern soll, sondern auch eine besonders heikle Entscheidung treffen: Nachdem der Vietnam-Veteran und Friedensaktivist Daniel Ellsberg (Matthew Rhys) eine streng geheime Studie des damaligen Verteidigungsministers Robert MacNamara (Bruce Greenwood) der „New York Times“ zuspielt, setzt „Post“-Chefredakteur Ben Bradlee (Tom Hanks) seinen Reporter Ben Bagdikian (Bob Odenkirk) ebenfalls darauf an, an die brisanten Unterlagen zu kommen. Durch diese wird nämlich deutlich, dass nicht nur Nixon, sondern auch seine Vorgänger wussten, dass der Krieg in Vietnam nicht zu gewinnen war und nur fortgesetzt wurde, um die Demütigung einer Niederlage nicht erleben zu müssen. Allerdings hat ein Richter der „Times“ untersagt, weitere Auszüge aus den sogenannten „Pentagon Papers“ zu veröffentlichen.
Kurz nach dem Börsengang könnte sich das Engagement der „Post“ in dieser heiklen Sache als Katastrophe für die Zukunft des Blattes erweisen, doch Bradlee will dieses Risiko um jeden Preis eingehen …
Drehbuchautor und Produzent Josh Singer hat bereits als Autor der Serie „The West Wing: Im Zentrum der Macht“ und der Filme „Inside WikiLeaks – Die fünfte Gewalt“ (2013) und „Spotlight“ (2015) seine fundierten Kenntnisse in Sachen Politik und Medien unter Beweis gestellt. Mit dem Skript zu „Die Verlegerin“, das er zusammen mit Liz Hannah entworfen hat, arbeitet er nicht nur die fragwürdige Beteiligung der USA am Vietnam-Krieg auf, sondern auch die besondere Verantwortung der Medien als Kontrollorgan über die Regierenden und als Sprachrohr für die Regierten. Als „Die Verlegerin“ 2017 in den Kinos startete, traf der Film natürlich auch den Nerv der Zeit, denn der amtierende US-amerikanische Präsident Donald Trump macht keinen Hehl daraus, was er von den Medien hält, die er selbst als „Fake News“ verunglimpft.
Doch neben dem fraglos hochaktuellen Bezug geht es dem brillanten Geschichtenerzähler Steven Spielberg natürlich um ganz universelle Themen. So richtet sich der Kampf um die Veröffentlichung der Pentagon Papers gar nicht in erster Linie gegen den damals amtierenden Richard Nixon, sondern gegen den Missbrauch des Amtes an sich, dessen sich schließlich namentlich auch Nixons Vorgänger schuldig gemacht haben. Mehr noch als der Originaltitel „The Post“ stellt der deutsche Verleihtitel „Die Verlegerin“ die besondere Rolle von Kay Graham bei dieser heiklen Entscheidungsfindung heraus, so dass der Film nicht nur die Bedeutung einer freien Presse heraushebt, sondern auch ein Loblied auf die Emanzipation darstellt. Meryl Streep („Silkwood“, „Die Brücken am Fluss“) brilliert auf angenehm zurückhaltende Art als Frau, die durch den Tod ihres Mannes gezwungenermaßen zur Verlegerin wurde und der man zu Anfang deutlich anmerkt, wie unsicher sie in dieser verantwortungsvollen Position ist. Als der Vorstand den Banken gegenüber den Börsengang zu rechtfertigen versucht, schafft sie es nicht mal, die wesentlichen Stichworte von ihren Notizen abzulesen. Und auch bei der Entscheidung, ob die „Post“ die brisanten Papiere veröffentlichen soll oder nicht, sucht sie den Rat der durchweg männlichen Zeitungsmacher. Doch als sie ihre mutige Entscheidung fällt, lässt sie sich durch nichts mehr beeindrucken. Meryl Streeps Figur ist aber nicht die einzige starke Frauenrolle in „Die Verlegerin“. Auch Bradlees Frau Tony (Sarah Paulsen) verkörpert eine starke Persönlichkeit, die ihrem Mann mit hilfreichem Rat zur Seite steht. Nichtsdestotrotz gewinnt der Film seine packende Dynamik durch das Wirken der tatkräftigen Männer, allen voran durch Chefredakteur Bradlee, den Tom Hanks („Apollo 13“, „Forrest Gump“) wunderbar temperamentvoll darstellt. Aber auch seine prominent besetzten Mitstreiter – allen voran Bob Odenkirk („Breaking Bad“, „Better Call Saul“) als Kontaktmann zum Whistleblower – machen den Kampf um die Veröffentlichung der Wahrheit zu einem unterhaltsamen Spektakel, das durch die wunderbaren Szenen in den Redaktionsräumen und beim Setzen und Drucken der Zeitung einen fast schon nostalgischen Charme versprüht.
"Die Verlegerin" in der IMDb
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