West of Liberty
Durch Aufsehen erregende Prozesse gegen Julian Assange, Bradley Manning und Edward Snowden ist die Whistleblower-Thematik in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. In ihrer Überzeugung, dass die Öffentlichkeit über illegale Aktivitäten von Regierungen informiert werden muss, sind Whistleblower willkommene Informanten für die Medien, machen sich aber natürlich extrem unbeliebt bei den staatlichen Organisationen, deren geheime Machenschaften sie zu enthüllen streben. Im Jahre 2013 veröffentlichte der schwedische Jurist und Journalist Thomas Engström seinen dritten Roman „West of Liberty“, initiierte damit den Startschuss einer mehrteiligen Serie und lieferte die Vorlage für eine internationale Mini-Serien-Koproduktion, die derzeit sowohl als gekürzter Zweiteiler im ZDF zu sehen war als auch in seiner vollständigen Fassung in sechs Folgen in der Mediathek bzw. auf DVD erhältlich ist.
Als in Marrakesch drei Amerikaner in einem Barbershop erschossen werden, kann die Amerikanerin Faye Morris (Michelle Meadows) fliehen. Sie versucht den US-Botschafter Harriman (Richard Dillane) in Berlin zu kontaktieren und weckt damit das Interesse des alten CIA-Hasen GT Berner (Matthew Marsh), der auf der Abschussliste der europäischen CIA-Chefin Fran Bowden (Dona Croll) steht. Morris war Rechtsberaterin der Whistleblower-Organisation Hydraleaks, die bei dem Attentat in Marrakesch ihren IT-Chef verlor und deren Anführer Lucien Gell (Lars Eidinger) seit Monaten von der Bildfläche verschwunden ist. Morris scheint im Besitz einer Liste mit den Namen aller geheimen Quellen von Hydraleaks zu sein und will diese gegen Immunität eintauschen, die ihr eine Rückkehr in ihre Heimat ermöglicht. Berner reaktiviert mit Ludwig Licht (Wotan Wilke Möhring) einen alten Ex-Stasi-CIA-Doppelagenten, der sich von seiner Familie entfremdet hat und mit seiner schlecht gehenden Kneipe in Kreuzberg bei der moldawischen Mafia mit 15.000 Euro in der Kreide steht. Der Job, Morris an einen sicheren Ort zu bringen, kommt ihm da gerade recht. Aber in seinem unbedingten Willen, Gell aus dem Verkehr zu ziehen, überschreitet Berner seine Kompetenzen und bringt dabei auch seine jungen Gefolgsleute Almond (Philipp Karner) und Jeanie J. Johnson (Cara Horgan) in die Bredouille …
Mit der schwedisch-englisch-deutschen Koproduktion „West of Liberty“ beschwören die Drehbuchautoren Donna Sharpe und Sara Heldt auf der Grundlage von Engströms Roman den Geist des Kalten Krieges herauf, als die Fronten noch eindeutig geklärt waren. Mittlerweile stellt für die freie Welt des Westens nicht der Kommunismus die größte Bedrohung dar, sondern Verräter aus den eigenen Reihen, die Regierungsgeheimnisse an die Öffentlichkeit zerren.
Im Mittelpunkt des 6-Teilers stehen zwei Agenten, die ihre besten Zeiten definitiv hinter sich haben. Berner ist zwar Chef der Berliner Dependance der CIA, trauert aber den spannenden alten Zeiten nach, während seine desillusionierte Frau Martha (Anastasia Hille) schon nicht mehr damit rechnet, je wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Sein alter Freelancer Licht hat mit seiner Agenten-Vergangenheit eigentlich längst abgeschlossen, kommt in seinem bürgerlichen Leben aber auch nicht wirklich zurecht. Einzig die Affäre zu seiner Bar-Angestellten Tina (Julia Becker) bringt etwas positive Energie in seinen von Schulden belasteten Alltag.
„West of Liberty“ erzählt auf der einen Seite von den neuen Kriegen, die die Spione in einer zunehmend digitalisierten Welt zu führen haben, aber die österreichische Regisseurin Barbara Eder („CopStories“, „Wiener Blut“) und ihr britisch-schwedisches Autoren-Duo lassen dabei den Geist vergangener Kriege und vertraute Feindbilder aufleben. Dabei bedient sich der 6-Teiler durchaus vieler Klischees und geht in der Figurenzeichnung auch nicht allzu tief. Lars Eidinger („Was bleibt“, „25 km/h“) wirkt wie eine exakte Kopie von Julian Assange, wobei seine Figur auch nur die üblichen Whistleblower-Plattitüden von sich gibt und eher durch seine physische Präsenz im Untergrund überzeugt. Das Zusammenspiel der international zusammengestellten Darsteller funktioniert recht gut, verliert aber durch die spröde Synchronisation an Ausdruckskraft. Dafür bietet „West of Liberty“ ordentlich inszenierte Action unterkühlte Bilder und mit Wotan Wilke Möhring („Steig. Nicht. Aus!“, „Parfum“) einen deutschen Top-Schauspieler, der seine Rolle als abgehalfteter Ex-Doppelagent gut ausfüllt.
"West of Liberty" in der IMDb
Als in Marrakesch drei Amerikaner in einem Barbershop erschossen werden, kann die Amerikanerin Faye Morris (Michelle Meadows) fliehen. Sie versucht den US-Botschafter Harriman (Richard Dillane) in Berlin zu kontaktieren und weckt damit das Interesse des alten CIA-Hasen GT Berner (Matthew Marsh), der auf der Abschussliste der europäischen CIA-Chefin Fran Bowden (Dona Croll) steht. Morris war Rechtsberaterin der Whistleblower-Organisation Hydraleaks, die bei dem Attentat in Marrakesch ihren IT-Chef verlor und deren Anführer Lucien Gell (Lars Eidinger) seit Monaten von der Bildfläche verschwunden ist. Morris scheint im Besitz einer Liste mit den Namen aller geheimen Quellen von Hydraleaks zu sein und will diese gegen Immunität eintauschen, die ihr eine Rückkehr in ihre Heimat ermöglicht. Berner reaktiviert mit Ludwig Licht (Wotan Wilke Möhring) einen alten Ex-Stasi-CIA-Doppelagenten, der sich von seiner Familie entfremdet hat und mit seiner schlecht gehenden Kneipe in Kreuzberg bei der moldawischen Mafia mit 15.000 Euro in der Kreide steht. Der Job, Morris an einen sicheren Ort zu bringen, kommt ihm da gerade recht. Aber in seinem unbedingten Willen, Gell aus dem Verkehr zu ziehen, überschreitet Berner seine Kompetenzen und bringt dabei auch seine jungen Gefolgsleute Almond (Philipp Karner) und Jeanie J. Johnson (Cara Horgan) in die Bredouille …
Mit der schwedisch-englisch-deutschen Koproduktion „West of Liberty“ beschwören die Drehbuchautoren Donna Sharpe und Sara Heldt auf der Grundlage von Engströms Roman den Geist des Kalten Krieges herauf, als die Fronten noch eindeutig geklärt waren. Mittlerweile stellt für die freie Welt des Westens nicht der Kommunismus die größte Bedrohung dar, sondern Verräter aus den eigenen Reihen, die Regierungsgeheimnisse an die Öffentlichkeit zerren.
Im Mittelpunkt des 6-Teilers stehen zwei Agenten, die ihre besten Zeiten definitiv hinter sich haben. Berner ist zwar Chef der Berliner Dependance der CIA, trauert aber den spannenden alten Zeiten nach, während seine desillusionierte Frau Martha (Anastasia Hille) schon nicht mehr damit rechnet, je wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Sein alter Freelancer Licht hat mit seiner Agenten-Vergangenheit eigentlich längst abgeschlossen, kommt in seinem bürgerlichen Leben aber auch nicht wirklich zurecht. Einzig die Affäre zu seiner Bar-Angestellten Tina (Julia Becker) bringt etwas positive Energie in seinen von Schulden belasteten Alltag.
„West of Liberty“ erzählt auf der einen Seite von den neuen Kriegen, die die Spione in einer zunehmend digitalisierten Welt zu führen haben, aber die österreichische Regisseurin Barbara Eder („CopStories“, „Wiener Blut“) und ihr britisch-schwedisches Autoren-Duo lassen dabei den Geist vergangener Kriege und vertraute Feindbilder aufleben. Dabei bedient sich der 6-Teiler durchaus vieler Klischees und geht in der Figurenzeichnung auch nicht allzu tief. Lars Eidinger („Was bleibt“, „25 km/h“) wirkt wie eine exakte Kopie von Julian Assange, wobei seine Figur auch nur die üblichen Whistleblower-Plattitüden von sich gibt und eher durch seine physische Präsenz im Untergrund überzeugt. Das Zusammenspiel der international zusammengestellten Darsteller funktioniert recht gut, verliert aber durch die spröde Synchronisation an Ausdruckskraft. Dafür bietet „West of Liberty“ ordentlich inszenierte Action unterkühlte Bilder und mit Wotan Wilke Möhring („Steig. Nicht. Aus!“, „Parfum“) einen deutschen Top-Schauspieler, der seine Rolle als abgehalfteter Ex-Doppelagent gut ausfüllt.
"West of Liberty" in der IMDb
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