Der Todesritt der glorreichen Sieben

Irgendwann ist auch einmal die Geschichte von Revolverhelden zu Ende erzählt. Zwar haben seit John Sturges‘ zum Klassiker avancierten und prominent besetzten Spät-Western „Die glorreichen Sieben“ (1960) die Autoren und Regisseure der Sequels „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ (1966) und „Die Rache der glorreichen Sieben“ (1969) immerhin erfolgreich versucht, für die sieben jeweils neu zusammengewürfelten Gunmen einen neuen Plot zu finden, der etwas Abwechslung in ihre Tätigkeit bringt, eine Übermacht an bösen Jungs in die Flucht zu schlagen, doch am Ende haben sie jeweils doch immer feststellen dürfen, dass es lohnenswertere Dinge gibt zu kämpfen, als für Geld andere Menschen zu töten. An dieser Grundidee orientiert sich mit „Der Todesritt der glorreichen Sieben“ (1972) auch der Abschluss der erfolgreichen Western-Reihe.
Der ehemalige Revolverheld Chris (Lee Van Cleef) ist nach dem meist doch einsamen Leben als Söldner endlich sesshaft geworden. In Sheridan hat er den Posten des Marshalls übernommen und sogar eine junge Frau geheiratet, die ihren Mann milde gestimmt hat. Dass er auf ihr Drängen hin aber den 18-jährigen Shelly (Darrell Larson) auf freien Fuß setzt, nachdem er mit seinem Raub die Existenz einer ganzen Familie zerstört hatte, soll er noch bitter bereuen. Denn kaum ist er auf freiem Fuß, raubt er mit seinen Kumpels eine Bank aus und kidnappt Chris‘ Frau. Als der Journalist Noah Forbes (Michael Callan) eine Story über Chris schreiben will, begleitet er ihn auf der Jagd nach Shelly. Unterwegs werden sie von Chris‘ alten Freund Jim Mckay (Ralph Waite), der als Marshall in Magdalena tätig ist, ihn beim Kampf gegen Juan de Toro (Ron Stein) zu unterstützen, der mit seiner Bande das mexikanische Dorf terrorisiert. Doch Chris lässt sich von seinem Vorhaben, den geflüchteten Kidnapper seiner Frau zu finden, nicht abbringen. Erst als er seine Frau vergewaltigt und tot auffindet und der ebenfalls getötete Mckay Chris‘ Job erledigt und Shelly mit einem Kopfschuss ins Jenseits befördert hat, reitet Chris mit Forbes nach Magdalena. Dort haben de Toro und seine Männer längst alle Männer getötet und die Frauen vergewaltigt. Laurie Gunn (Stefanie Powers), eine der Frauen, die den Vater ihrer Kinder verloren hat, bittet Chris um Unterstützung, da de Toro bald zurückkehren wird, um die Frauen mitzunehmen.
Für sechs Gefangene, die Chris einst nach Tucson gebracht hat, erwirkt Chris eine vom Gouverneur unterzeichnete Begnadigung, die aber erst rechtswirksam wird, wenn auch Chris sie unterschrieben hat. Dafür müssen Mark Skinner (Luke Askew), Walt Drummond (William Lucking), Andy Hayes (James Sikking), Scott Elliot (Ed Lauter) und Pepe Carral (Pedro Armendáriz Jr.) Chris aber bei dem Vorhaben unterstützen, das Dorf gegen de Toros Bande zu schützen. Um den Bandenchef nach Magdalena zu locken, entführen sie dessen Frau (Rita Rogers) …
Nach dem unnötig mit politischer Note aufgeladenen, moralinsauren „Die Rache der glorreichen Sieben“ kehren TV-Drehbuchautor Arthur Rowe („Fantasy Island“) und sein ebenfalls fast ausschließlich fürs Fernsehen arbeitende Regisseur George McCowan („Starsky und Hutch“, „Drei Engel für Charlie“) mit „Der Todesritt der glorreichen Sieben“ wieder in die seichteren, aber ebenso bleihaltigen und actionreichen Gefilde der ersten beiden Filme zurück.
Western-Routinier Lee Van Cleef („Die gnadenlosen Vier“, „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“, „Für ein paar Dollar mehr“) schlüpft in die Rolle, die zuvor Yul Brynner und George Kennedy ausgefüllt haben, aber ist seine Figur ganz anders ausgestaltet. Seine Vergangenheit als umherziehender Revolverheld, der sich für Geld anheuern ließ, um böse Jungs kaltzustellen, ist ein geläuterter, von der Gesellschaft geachteter Mann geworden, der einen festen Job als Marshall und eine junge Frau hat. Erst als sein alter Freund Jim Mckay den hoffnungslos erscheinenden Kampf gegen de Toros Männer verloren hat, vorher aber Chris‘ Objekt der Rache töten konnte, lässt sich Chris auf die unheilvolle Mission ein, die geschändeten Frauen in Magdalena vor weiterem Unheil zu schützen. Die Filmemacher nehmen sich viel Zeit, die ausgeklügelten Maßnahmen zu schildern, mit denen Chris‘ Männer mit Unterstützung der Frauen Sandsäcke füllen, Schießmarkierungen anlegen und Fallen bauen, ehe in dem abschließenden Gefecht natürlich auch einige von Chris‘ Männern draufgehen.
Das Happy End wirkt allerdings sehr aufgesetzt. So kann „Der Todesritt der glorreichen Sieben“ nur als routiniert abgedrehter Western mit einem kaum geforderten Lee Van Cleef in der Hauptrolle und Stefanie Powers („Hart aber herzlich“) als eine der wenigen nennenswerten Frauenfiguren der gesamten Reihe.
"Der Todesritt der glorreichen Sieben" in der IMDb

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