Die Rache der glorreichen Sieben

John Sturges gelang es, dem gealterten Western-Genre 1960 mit seiner „Die glorreichen Sieben“ betitelten Adaption von Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“ frisches Blut einzuhauchen, indem er die universelle Geschichte des Kampfes einer loyalen Truppe gegen übermächtig erscheinende Feinde mit dem Typus des Revolverhelden als heimatlosen Einzelgängers verband. Nachdem die erste Fortsetzung („Die Rückkehr der glorreichen Sieben“) satte sechs Jahre auf sich warten ließ und wenigstens noch mit Yul Brynner als Anführer der „glorreichen Sieben“ aufwarten konnte, ist das nachfolgende Sequel „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ (1969) längst nicht mehr so spannend und originell ausgefallen.

In seiner Vergangenheit wurde der Revolverheld Chris Adams (George Kennedy) immer wieder dann zu Hilfe geholt, wenn eine Dorfgemeinschaft die Not durch ständige Raubzüge skrupelloser Banditenbanden nicht mehr ertragen konnte. Nun wird er zur Hilfe gerufen, als während der Jahrhundertwende Mexiko von einer Militärdiktatur beherrscht wird. Als der Revolutionsführer Quintero (Fernando Rey) von dem besonders brutalen Colonel Diego (Michael Ansara) verhaftet wird, kann Quinteros engster Vertrauter Maximiliano fliehen und Chris Adams ausfindig machen. Der mexikanische Bandenchef Lobero (Frank Silvera) stellt 600 Dollar zur Verfügung, damit Adams eine Truppe von mutigen Männern zusammenstellt, die Quintero aus dem Gefängnis in dem gut bewachten Fort befreien sollen. Ausgerechnet durch einen Überfall auf einen Gefangenentransport gewinnt Adams seine schlagkräftige Truppe, darunter den kräftigen Schwarzen Cassie (Bernie Casey), den alternden Messerwerfer Levi (James Whitmore), den schwerkranken Keno (Monte Markham), Max (Reni Santoni), P.J. (Scott Thomas) und Slater (Joe Don Baker). Doch der Überfall auf das Fort fordert auch in den eigenen Reihen viele Opfer. Chris Adams und seine Männer kämpfen nun nicht mehr für einen Job, sondern für die Freiheit …
Drehbuchautor Herman Hoffman und Regisseur Paul Wendkos haben bereits ein Jahr zuvor das actionreiche Kriegs-Drama „Sturm auf die eiserne Küste“ realisiert und legen auch in dem 1969 entstandenen dritten Teil der Reihe um die „glorreichen Sieben“ den Fokus auf die Action. Dabei versehen sie ihre Geschichte erstmals mit einem starken politischen Unterton, denn in „Die Rache der glorreichen Sieben“ (der im Original treffender „Guns of the Magnificent Seven“ betitelt ist) geht es für Chris Adams und seine Truppe nicht einfach um einen Job, bei dem sie eine Übermacht an bösen Jungs ausschalten sollen, sondern sogar um die Freiheit eines ganzen Landes.
Um in dieser Hinsicht jeden Zweifel auszuräumen, fügten die Filmemacher auch die historische Figur des jungen Emiliano Zapata ein, der im Film das Vorgehen der glorreichen Sieben bewundernd verfolgt und in der Geschichte Mexikos später zu einem führenden Protagonisten der Revolution werden sollte. Die moralinsaure Botschaft, dass ein gefürchteter US-amerikanischer Revolverheld dafür sorgt, dass die Militärdiktatur in Mexiko stürzt und den Weg für die Revolution freimacht, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, wird aber ohnehin von der satten Action übertüncht, die sich von Beginn an durch den Film zieht.
George Kennedy („Charade“, „Der Unbeugsame“) ist zwar ein hervorragender Charakterdarsteller, wirkt als Nachfolger für Yul Brynner als Chris Adams leider etwas fehlbesetzt. Die Kameraden an seiner Seite repräsentieren zwar Randfiguren der Gesellschaft wie Schwarze, Alte und körperlich Versehrte, doch werden ihre Charakter nur oberflächlich skizziert. Einzig der thematisch berühmte Score von Elmer Bernstein, der mit seiner Musik zu „Die glorreichen Sieben“ und „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ jeweils eine Oscar-Nominierung erhalten hatte, sorgt für eine Verbindung zu den vorangegangenen Filmen der Reihe, ansonsten bietet „Die Rache der glorreichen Sieben“ allenfalls souverän inszenierte Western-Action vor den wunderschönen, wiederum in Spanien gedrehten Kulissen.

"Die Rache der glorreichen Sieben" in der IMDb