Die Rückkehr der glorreichen Sieben

1960 hatte John Sturges mit „Die glorreichen Sieben“ einen prominent besetzten Western-Klassiker inszeniert, der auf Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“ basierte und den Typus des Revolvermannes als heimatlosen Einzelgänger beschrieb, der oft nur des Abenteuers oder der Belohnung willen die gewalttätige Auseinandersetzung suchte. Eine Fortsetzung ließ allerdings bis 1966 auf sich warten. Von den Stars des ersten Films konnte Regisseur Burt Kennedy („Die Gewaltigen“, „Dreckiges Gold“) aber nur Yul Brynner in der Rolle des strategischen Anführers der „glorreichen Sieben“ wiedergewinnen.
Der mexikanische Großgrundbesitzer Francisco Lorca (Emilio Fernández) will sich für seine ermordeten Söhne rächen und lässt durch seine Männer aus den umliegenden Männer alle arbeitsfähigen Männer entführen, damit sie als Sklaven eine Kirche errichten. Unter den Opfern befindet sich auch Chico (Julián Mateos), der vor Jahren zusammen mit einer Truppe von Revolvermännern ein Dorf vor den marodierenden Männern des Banditen Calvera verteidigt und sich anschließend dort niedergelassen hatte. Chicos Frau Petra (Elisa Montés) macht mit Chris (Yul Brynner) den damaligen Anführer der Dorfbeschützer ausfindig, der nicht lange zögern muss, um sich wieder um den Schutz des Dorfes zu kümmern und die entführten Männer zurückzubringen. An seiner Seite hat er erneut Vin (Robert Fuller). Mit Colbee (Warren Oates) und Frank (Claude Atkins) machen sie sich auf die Suche nach den entführten Männern und werden schließlich fündig. Der überrumpelte Lorca muss mit seinen Männern gezwungenermaßen abziehen, aber Chris und seine Männer wissen ebenso wie der örtliche Pater (Fernando Rey), dass Lorca mit Verstärkung zurückkommen wird …
In dem straff inszenierten Sequel zu „Die glorreichen Sieben“ halten sich Regisseur Burt Kennedy und sein Drehbuchautor Larry Cohen („Die Wiege des Bösen“, „Ich, der Richter“) nicht mehr lange mit der Einführung der Figuren auf. Seine Gefolgsleute hat Chris schnell zusammen, die Ausgangssituation hat sich leicht verändert. Lorca geht es nicht wie seinem Vorgänger Calvera darum, das „Überleben“ seiner Männer zu sichern, indem er die Farmer des Dorfes um ihre Ernte und Habseligkeiten bringt, sondern er findet vermeintlich moralische Gründe, die feigen Farmer dafür leiden zu lassen, dass sie nicht für seine getöteten Söhne in den Kampf gezogen sind.
Eine Veränderung zum Ursprungsplot stellt auch die Tatsache dar, dass die Männer in Chicos Dorf nicht getötet, sondern zu Sklaven gemacht werden, aber die Botschaft bleibt die gleiche: Wie schon in „Die glorreichen Sieben“ kommt Chris nicht umhin festzustellen, dass die Farmer viel tapferer sind als die gefürchteten Revolvermänner, denn sie haben nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Familie zu verteidigen und kämpfen nicht mit Waffen gegen Menschen, auf die eine Belohnung ausgesetzt ist, sondern mit einfachen Geräten gegen den steinharten Boden, aus dem sie mühsam die Nahrung für ihre Familie gewinnen. Yul Brynner mimt wieder souverän, aber auch vergleichsweise statisch den Anführer, der den einfachen Farmern wieder zu ihrem alten Leben in ihrer vertrauten Umgebung verhelfen möchte. Der einst so jähzornige Chico (der im ersten Film noch vom jungen Horst Buchholz verkörpert wurde) ist zu einem besonnenen Familienvater gereift. Zwar wird in den ruhigeren Momenten des Films immer mal wieder über das Leben von Revolvermännern und einfachen Farmern philosophiert, doch erreichen diese kurz gehaltenen, oft emotionslos vorgetragenen Ausführungen nicht die Tiefe von Sturges‘ Film. Stattdessen gerät die Action in den Vordergrund und prägt ein Sequel, das zwar qualitativ nicht an das Original heranreicht, aber durchaus unterhaltsam gelungen ist.
Elmer Bernstein, der bereits für seine grandiose Musik zu „Die glorreichen Sieben“ eine Oscar-Nominierung erhalten hatte, verwendete auch im Sequel sein markantes Hauptthema an prominenten Stellen und wurde einmal mehr für einen Oscar nominiert, ging aber erneut leer aus. Mit „Die Rache der glorreichen Sieben“ (1969) und „Der Todesritt der glorreichen Sieben“ (1972) wurde die Reihe um die „glorreichen Sieben“ weniger originell fortgesetzt. Erst das 2016 entstandene Remake von „Die glorreichen Sieben“ durch Action-Spezialist Antoine Fuqua im Jahr 2016 konnte wieder richtig überzeugen.
"Rückkehr der glorreichen Sieben" in der IMDb

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