Black Rain

Obwohl Ridley Scott mit seinem Thriller „Der Mann im Hintergrund“ (1987) an den Kinokassen baden ging und für sein nächstes Projekt unter Zugzwang stand, schien er an dem Genre Gefallen gefunden zu haben und inszenierte mit „Black Rain“ zwei Jahre später einen packenden Cop-Thriller, der die Schwächen des Vorgängers ausbügelte und dazu geschickt den Culture Clash zwischen den USA und Japan thematisierte. 

Inhalt: 

Die beiden New Yorker Polizisten Nick Conklin (Michael Douglas) und Charlie Vincent (Andy Garcia) werden Zeuge, wie das junge japanische Yakuza-Mitglied Sato (Yusaku Matsuda) in einem Restaurant kaltblütig einen Yakuza-Boss ermordet. Als sie ihn festnehmen, soll er nach Japan überführt werden, was Conklin zwar als lästige Pflicht betrachtet, doch dafür kann er für ein paar Tage der Dienstaufsicht entkommen, die ihn wegen unterschlagener Drogengelder drankriegen will. 
Der stets adrett gekleidete und gut gelaunte Single Vincent will den Trip dagegen für ein paar schöne Tage in Osaka nutzen. Doch kaum haben die beiden Freunde Sato am Flughafen ihren japanischen Kollegen übergeben, müssen sie feststellen, dass sie den Killer seinen eigenen Leuten ausgehändigt haben. 
Natürlich wollen Conklin und Vincent das Desaster wieder ausbügeln, werden von der japanischen Polizei der Präfektur Osaka aber zu Beobachtern ohne Waffen und Mitwirkungsrecht degradiert. Zusammen mit dem ihnen zugeteilten Inspektor Masahiro „Masa“ Matsumoto (Ken Takakura) machen die New Yorker Cops Jagd auf den flüchtigen Sato und geraten dabei in einen Bandenkrieg zwischen Sato und Sugai (Tomisaburô Wakayama), die das lukrative Geschäft mit Falschgeld jeweils für sich allein beanspruchen wollen. Während sich Conklin und Vincent mühsam mit den Gepflogenheiten in dem fremden Land anfreunden müssen, erhält Conklin vor allem von der Amerikanerin Joyce (Kate Capshaw) immer wieder wertvolle Hinweise, ist sie mit der japanischen Unterwelt doch bestens vertraut. Allerdings führt das zu Masas Suspendierung und bringt viele Beteiligte in Gefahr… 

Kritik: 

Paul Verhoeven hat sich von dem Projekt verabschiedet, weil er den Umgang mit dem Culture Clash scheute. Ridley Scott hat diese Herausforderung dagegen dankend angenommen und vor dem Hintergrund der nie so recht aufgeklärten Beziehung zwischen USA und Japan eine durch packende Genre-Mixtur aus Neo-Noir, Cop-Thriller und Buddy Movie inszeniert. Dabei erinnern die Kulissen im meist verregneten und nächtlichen Osaka nicht von ungefähr an Scotts Meisterwerk „Blade Runner“. Die düstere Atmosphäre, die Jan de Bont („Fleisch & Blut“, „Stirb langsam“) in elektrisierenden Bildern festhält, bietet den perfekten Rahmen für die Cops, die sich nicht nur an die jeweils fremde Kultur der anderen Seite gewöhnen, sondern sich auch im ausufernden Yakuza-Krieg behaupten müssen. 
Nachdem Scotts vorangegangener Thriller an der flachen Story, den eindimensionalen Figuren und wenig charismatischen Darstellern krankte, punktet „Black Rain“ allein durch den markig auftretenden Michael Douglas („Wall Street“, „Eine verhängnisvolle Affäre“) und den als Sympathieträger auftretenden Andy Garcia („Ocean’s Eleven“, „Jennifer 8“). Ergänzt wird das perfekt aufeinander abgestimmte Buddy-Duo durch „Yakuza“-Star Ken Takakura, der seinen amerikanischen Kollegen geduldig mit den japanischen Sitten und Gebräuchen vertraut zu machen versucht, und Kate Capshaw („Indiana Jones und der Tempel des Todes“, „Im Sumpf des Verbrechens“) als etwas undurchsichtige, aber hilfsbereite Edel-Dame. 
Scott nimmt sich nicht nur für die persönlichen Beziehungen der Figuren untereinander genügend Zeit, sondern würzt seinen Thriller mit genügend Action, um den Pulsschlag stets hochzuhalten. Dazu sorgt auch die erste Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur und Komponist Hans Zimmer, der seinen meist elektronischen Score mit gelungenen ethnischen Elementen aufgewertet hat. Dass Scott und die beiden Drehbuchautoren Craig Bolotin und Warren Lewis dabei nur mit Klischees amerikanischer und japanischer Lebensweisen spielen, fällt bei dem gut geölten Action-Feuerwerk mit knackigen Onelinern kaum ins Gewicht.  

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