The Company - Das Ensemble
Seit seinem auch für die Regie Oscar-nominierten Drama „Nashville“ (1975) ist Regie-Legende Robert Altman dem Show- und Entertainment-Geschäft über die Jahrzehnte immer verbunden geblieben, feierte vor allem mit der Hollywood-Satire „The Player“ (1992) ein grandioses Comeback. Abgesehen von dem episodischen „Short Cuts“ (1993) hat Altman danach aber kaum noch Sehenswertes abgeliefert, das Gesellschaftsportrait „Gosford Park“ (2001) war da die rühmliche Ausnahme. 2003 nahm er sich mit „The Company – Das Ensemble“ einer Idee der Schauspielerin Neve Campbell („Scream“-Reihe) an, die sie zusammen mit Barbara Turner entwickelt hat, doch wirkt das Ballett-Drama eher wie ein Werbefilm für diese Kunstform, weniger wie ein Drama.
Nachdem eine ihrer Kolleginnen Probleme mit dem Nacken bekommen hat, erhält die talentierte und vielversprechende junge Ballerina Ry (Neve Campbell) eine Chance, die sie gut zu nutzen versteht. Alberto „Mr. A“ Antonelli (Malcolm McDowell), künstlerischer Direktor des Chicago Joffrey Ballet, traut ihr einiges zu und besetzt sie für die Open-Air-Aufführung des romantischen Pas de Deux „My funny Valentine“ von Lar Lubovitch, der sich nicht nur für Ry als ein Riesenerfolg und Karrieresprung entpuppt.
Ebenso wie ihre Kollegen und Kolleginnen verzichtet Ry quasi auf ein Privatleben, um Teil der renommierten Company zu werden und vor allem auch zu bleiben, denn mangelndes Engagement und fehlende Klasse werden schnell mit einem Rauswurf geahndet. Bei diesem Leistungsdruck kommen manche der Tänzer und Tänzerinnen auch an ihre körperlichen Grenzen. Als Ry den bodenständigen Elite-Koch Josh (James Franco) kennen- und lieben lernt, findet sie zwar auch privat einen Halt, doch die Vorbereitungen auf das innovative Ballett „The Blue Snake“ unter der Leitung des Choreographen Robert Desrosiers fordern auch Ry besonders heraus…
Kritik:
Neve Campbell („Wild Thing“, „Ein Date zu dritt“) hat nicht nur mit Drehbuchautorin Barbara Turner die Story entwickelt, sondern den Film „The Company“ auch co-produziert und darin die Hauptrolle übernommen. Doch weniger als die Schauspieler steht das eigentliche Ensemble des Chicago Joffrey Ballet im Mittelpunkt von Altmans Film. Im Gegensatz zu Darren Aronofsyks grandiosen Drama „Black Swan“ (2010), das die körperlichen und seelischen Leiden einer Ballerina fast spürbar werden lässt, begnügt sich der Regie-Altmeister in seinem Film eher auf farbenfrohe, berauschende Bilder von den Ballett-Aufführungen.
Welche Opfer und Mühen für die Tänzer:innen dahinter verborgen liegen, deutet „The Company“ nur an. Wenn sich ein Tänzer oder eine Tänzerin verletzt, wird sie kurzerhand ersetzt, Thema durch. Die romantische Beziehung zwischen Ry und Josh hätte dabei das Potential gehabt, etwas tiefer in die Psyche der Beteiligten zu gehen, doch bleiben Drehbuch und Inszenierung hier nur an der Oberfläche. Einzig Malcolm McDowell („Uhrwerk Orange“, „Katzenmenschen“) kann als herrischer wie motivierender künstlerischer Leiter des Ensembles für dramatische Szenen sorgen. Davon abgesehen stehen die Bühnenbilder und Tanz-Sequenzen sowie der stimmige Soundtrack im Vordergrund eines Films, den niemand braucht.
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