Halloween Ends

1978 gelang John Carpenter mit „Halloween“ einer der einflussreichsten Horrorfilme der Neuzeit. Er zog nicht nur etliche Sequels nach sich, sondern zwei ganz unterschiedliche Reboots von Rob Zombie und David Gordon Green. Green gelang 2018 mit dem Auftakt seiner „Halloween“-Trilogie ein besonderer Coup, knüpfte er mit seinem Film doch direkt an Carpenters Kult-Klassiker an und unterlief so die in den ursprünglichen Sequels ausgearbeitete Entwicklung, dass die von Jamie Lee Curtis verkörperte Laurie Strode und Michael Myers Geschwister seien. Stattdessen etablierte Green den maskierten Killer in „Halloween“ und „Halloween Kills“ (2021) als das personifizierte Böse, dem es in dem programmatisch betitelten „Halloween Ends“ allerdings endgültig an den Kragen gehen soll. 

Inhalt: 

Nach dem Tod ihrer Tochter Karen lebt Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) mit ihrer Enkelin Allyson (Andi Matichak) nach wie vor in Haddonfield. Zwar scheint Michael Myers (James Jude Courtney) wie vom Erdboden verschluckt zu sein, doch die Erinnerung an seine bestialischen Morde hat sich in die Psyche der Kleinstadt eingebrannt. Während Laurie ihre Erlebnisse in einem Buch zu verarbeiten versucht, freundet sich die als Krankenschwester arbeitende Allyson mit dem Außenseiter Corey (Rohan Campbell) an, der vor einigen Jahren an Halloween als Babysitter für den Tod eines kleinen Jungen verantwortlich gemacht worden ist und seitdem immer wieder Opfer von gewalttätigen Anfeindungen wird. 
Als er von einem seiner Peiniger von einer Brücke geworfen und für tot gehalten wird, ist es ausgerechnet der zurückgezogen unter der Brücke lebende Michael Myers, der Corey nicht nur rettet, sondern ihn als auch als seinen Nachfolger auswählt. Fortan wird Haddonfield erneut von einer Mordserie erschüttert… 

Kritik: 

Normalerweise gilt für Fortsetzungen von Horror-Franchises die Devise, dass mit jedem Sequel nicht nur der Bodycount ansteigt, sondern auch die Gore-Effekte ausgeweitet werden. In seinem dritten – und wohl finalen – „Halloween“-Film unterlaufen David Gordon Green und sein Co-Autor Paul Brad Logan („Manglehorn“) diesbezüglich die Erwartungen des Publikums massiv und finden einen ungewöhnlich gemächlichen, fast schon zärtlichen Ton, der den glaubwürdigen Rahmen für eine ungewöhnliche Coming-of-Age-Geschichte bildet. 
Im Zentrum von „Halloween Ends“ steht nämlich nicht das mörderische Treiben von Michael Myers, sondern die Beziehung, die sich zwischen der zur Waise gewordenen Allyson und dem verunglimpften Corey entwickelt, wobei dieser eine außergewöhnliche Bindung zum gefürchteten Myers aufgebaut hat, die den weiteren Plot maßgeblich prägt. Den sichtbar gealterten Michael Myers bekommt der Zuschauer nur selten zu sehen. Doch dann explodiert der eiskalte Killer förmlich und beschert dem Publikum einige sehenswerte Exzesse. 
So löblich der zurückhaltende Ansatz von „Halloween Ends“ auch sein mag, bleibt nicht nur die Spannung auf einem überschaubaren Niveau, auch die Figuren bleiben seltsam flach, was für einen Horrorfilm an sich wenig überrascht, doch angesichts der verschobenen Prämisse wirkt dieses Manko doch stark nach. Von einigen einfallsreichen Szenen und dem stimmungsvollen Score abgesehen, den Altmeister John Carpenter (zusammen mit seinem Sohn Cody und Daniel Davies) erneut selbst beisteuerte, bietet „Halloween Ends“ nur pointierten Grusel und zu wenig psychologische Tiefe, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. 
Insofern bleibt zu hoffen, dass „Halloween Ends“ wirklich das Ende dieses scheinbar unsterblichen Franchises darstellt. 

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