Rette deine Haut, Killer

Seit René Cléments Patricia-Highsmith-Verfilmung von „Der talentierte Mr. Ripley“ (hierzulande unter dem Titel „Nur die Sonne war Zeuge“ bekannt geworden) aus dem Jahr 1960 wurde Alain Delon vor allem in den 1960er Jahren mit Filmen wie „Rocco und seine Brüder“, „Sonnenfinsternis“, „Der Leopard“, „Lautlos wie die Nacht“ und „Der eiskalte Engel“ zum Star. Bis Mitte der 1970er wirkte Delon in weiteren großartigen Filmen mit, doch dann entwickelte sich eher eine Fließband-Mentalität, die den französischen Filmstar in oft nur routinierten Genre-Werken auftreten ließ. Dazu zählt leider auch Delons Regiedebüt „Rette deine Haut, Killer“ (1981). 

Inhalt: 

Der ehemalige Cop Choucas (Alain Delon) hat sich mit seinem Partner Tarpon, hinter dem sich der jüdische Ex-Polizist Hayman (Michel Auclair) verbirgt, als Privatdetektiv selbstständig gemacht und wird von der verstörten Madame Pigot (Annick Alane) damit beauftragt, ihre seit einem Monat verschwundene blinde Tochter Marthe (Arielle Sémenoff) zu suchen. Noch bevor er den Auftrag annimmt, taucht Kommissar Coccioli (Daniel Ceccaldi) im Vorzimmer von Choucas‘ Sekretärin Charlotte (Anne Parillaud) auf und versucht auf Choucas insofern einzuwirken, dass er den Fall übernimmt und abkassiert, nur um die Mutter zufriedenzustellen. 
Kurz darauf bekommt Choucas in seiner Wohnung Besuch von einem gewissen Pradier (Gérard Hérold), der ihm erst weiszumachen versucht, dass das Mädchen mit ihrem Freund ins Ausland gegangen sei, um ihn dann mit seinem Gauner-Kollegen Kasper (Xavier Depraz) zusammenzuschlagen, als sich Choucas nicht mit dieser billigen Geschichte abspeisen lässt. Vor einem weiteren Treffen mit Madame Pigot muss Choucas mitansehen, wie der Frau in die Stirn geschossen wird. In der Wohnung der Toten stößt der Detektiv auf ein Foto, das die Pigot mit einem Kriegsverbrecher zeigt, der vor Kriegsende ums Leben kam. Es stellt sich heraus, dass Coccioli und die Drogenfahndung im Alleingang versuchen, einen Drogenring zu sprengen, der mit der Blindenstiftung, in der die Vermisste gearbeitet hat, zusammenhängt. Zusammen mit Hayman und Charlotte, die zwischenzeitlich entführt und von Choucas und seinem Partner befreit worden war, folgt Choucas einer Spur, die in die Schönheitsklinik „Verte colline“ führt… 

Kritik: 

Alain Delon hat sein Regiedebüt nach Jean-Patrick Manchettes Roman „Que d'os“ inszeniert und sich dabei selbst als leicht überheblicher Privatdetektiv mit unübersehbarer Macho-Attitüde in Szene gesetzt, was vor allem Anne Parillaud („Nikita“, „Bloody Marie - Eine Frau mit Biss“) als seine Sekretärin zu spüren bekommt, die sich als laszive Sekretärin aber offenbar sehr wohl in der Rolle des willigen Sex-Objekts fühlt. Das erotisch angehauchte Geplänkel zwischen den beiden ist schon das herausstechende Merkmal in einem recht konfus konstruierten Thriller, bei dem Choucas und Hayman wie Spürhunde einem Puzzleteil nach dem anderen nachjagen, wobei bereits mit Cocciolis allzu frühem Erscheinen in Choucas‘ Büro deutlich wird, dass die Polizei in dem Fall der vermissten Marthe Pigot ihre (dreckigen) Finger im Spiel hat. 
Aus der Suche nach einer vermissten jungen Frau entwickelt sich ein verwirrendes Szenario mit undurchsichtigen, skrupellosen Gangstern, korrupten Polizisten und einem Drogenring, wobei etliche Gewaltspitzen und wilde Autoverfolgungsjagden die Mängel in dem Plot wettmachen sollen. Untermalt wird die leicht konfuse, von allzu vielen Beteiligten initiierte Schnitzeljagd mit dem ständig wiederholten, unsäglichen „Bensonhurst Blues“ von Oscar Benton, der den letzten Rest von passender Atmosphäre vertreibt. 
Für Alain-Delon-Fans ist „Rette deine Haut, Killer“ sicher ein unterhaltsamer Film, doch weit entfernt von den Klassikern, in denen Delon seine Fähigkeiten differenzierter ausspielen konnte. 

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