Choke - Der Simulant

Seinen Vater kennt er nicht, seine Mutter Ida (Anjelica Huston) fristet ihr Dasein mit fortschreitender Demenz in einem Pflegeheim. Die Voraussetzungen für ein glückliches Leben sind bei Victor Mancini (Sam Rockwell) denkbar schlecht. Kein Wunder, dass er auch so seine Marotten hat, die er aber mit größter Effektivität zum Ausdruck bringt. Da sein Job als Teilzeitdarsteller in einem Museumsdorf der Kolonialzeit natürlich nicht so viel einbringt, um auch für den Pflegeheim-Aufenthalt seiner Mutter aufkommen zu können, täuscht er regelmäßig in Restaurants Erstickungsanfälle vor, taumelt dann zielgerichtet auf seinen vermeintlich wohlhabenden Retter zu, der sich dann natürlich auch danach um das Wohlergehen des Geretteten kümmern möchte.
Seine Sexsucht befriedigt Victor clevererweise im Kreis der anonymen Sexbesessenen, wo er im Nebenzimmer immer mal eine schnelle Nummer schieben kann. Doch all diese Finesse hat bislang noch nicht ausgereicht, die Identität seines Vaters herauszufinden. Da konfrontiert ihn die für seine Mom zuständige Ärztin Dr. Paige Marshall (Kelly Macdonald) mit einer experimentellen Methode, die die einzig noch verbleibende Chance für Ida darstellt. Doch dafür braucht sie Victors Sperma - das er in der Kapelle des Pflegeheims bei einem rein wissenschaftlichen Geschlechtsakt mit der Ärztin liefern soll.
Chuck Palahniuk, der bereits für die abgefahrene Vorlage für David Finchers "Fight Club" verantwortlich zeichnete, legte mit "Choke" eine weitere absurd-komische Story vor, die Schauspieler Clark Gregg in seinem starken Regiedebüt mit einem virtuosen Darsteller-Ensemble umsetzte. Vor allem Sam Rockwell, der auf abgedrehte Typen abonniert zu sein scheint, meistert seine Rolle als gehandicapter Dreiviertel-Waise mit außergewöhnlichen Trieben und Talenten bravourös. Anjelica Huston als seine verwirrte Mutter, Kelly MacDonald als Ärztin mit ganz eigenen Problemen und Brad William Henke als Vics bester Kumpel, Arbeitskollege und ständig masturbierender Leidensgenosse Denny stehen ihm ebenso spielfreudig zur Seite.
"Choke" weist etliche Elemente auf, die man bereits aus "Fight Club" kennt, so die Selbsthilfegruppenthematik und der ständige Off-Kommentar. Im Gegensatz dazu entwickelt sich die Story von "Choke" nicht so stringent, die Gags nutzen sich etwas schnell ab.
Doch wer Freude an subversivem Humor und schrägen Typen hat, ist mit "Choke" bestens bedient.
"Choke - Der Simulant" in der IMDb

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