Vinyan

Ein halbes Jahr nachdem ihr Sohn Joshua (Borhan Du Welz) offensichtlich bei einem Tsunami umgekommen ist, beteiligen sich Janet (Emmanuelle Béart) und Paul Belhmer (Rufus Sewell) bei Kinderhilfsaktionen in Thailand. Als bei einer Benefiz-Veranstaltung ein Video aus Burma vorgeführt wird, ist Janet felsenfest davon überzeugt, ihren verschwundenen Sohn entdeckt zu haben, obwohl das fragliche Kind auch im Standbild nur von hinten zu erkennen ist.
Sie ringt Paul das Versprechen ab, jede Möglichkeit wahrzunehmen, Joshua wiederzufinden, worauf sich die beiden mit dem wenig vertrauenswürdigen Thaksin Gao einlassen, der das Paar über verschlungene Wege nach Burma schleust.
Doch je tiefer sich die verzweifelten Eltern in den Dschungel begeben, umso zweifelhafter wird die Aussicht auf Erfolg der Mission.
Nach seinem verstörenden Debütfilm "Calvaire" (2004) bleibt sich der junge belgische Regisseur Fabrice Du Welz auch in seinem Nachfolger treu und überzeugt mit einem verwirrend-betörenden Thriller-Drama, das durch eindringliche Bildkompositionen besticht. Dabei wird der Sog aus der bekannten Zivilisation hinein in den unwirtlichen, bedrohlichen Dschungel geschickt gleichgesetzt mit dem Rückzug aus dem vertrauten Leben und letztlich aus der Beziehung zwischen Janet und Paul, die sich seit dem Verschwinden ihres Sohnes zunehmend fremd geworden sind.
Doch dass die psychische Zerrüttung der Protagonisten so eindringlich vermittelt wird, ist nicht nur den wunderschönen Bildern zu verdanken, sondern auch den mit Verve agierenden Darstellern. Rufus Sewell als skeptisch-vernünftiger Mann und Emmanuelle Béart als verzweifelt hoffende Mutter, die immer mehr daran zu zerbrechen droht, dass Joshua nicht aufzufinden ist, binden souverän das Publikum an sich - bis zum schockierenden Ende, dessen Bedeutung der Interpretation des Zuschauers überlassen bleibt.
"Vinyan" in der IMDb

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