Der Mann, der niemals lebte

Im Krieg gegen die Ungläubigen kündigt der arabische Terrorführer Al-Saleem (Alon Abutbul) unzählige Bombenattentate zunächst in Europa, dann in den USA an. Nach einem erfolgreichen Anschlag in Manchester steht die CIA unter Zugzwang. Der Verbindungsoffizier Ed Hoffman (Russell Crowe) beauftragt deshalb seinen besten Mann, den fließend arabisch sprechenden Agenten Roger Ferris (Leonardo diCaprio), das Terrornetz zu infiltrieren. 
Doch diese Aufgabe gestaltet sich schwieriger als erwartet: Ferris verliert bei einem Einsatz einen wichtigen Informanten und dazu seinen Kollegen, kann aber wenigstens einige CDs retten, auf denen wichtige Kontaktadressen verzeichnet sind. Als Al-Saleem in Jordanien vermutet wird, sucht Ferris dort die Zusammenarbeit mit dem eloquenten, aber undurchsichtigen Geheimdienstchef Hani (Mark Strong), der ihm bereitwillig Unterstützung anbietet. 
Da die Terroristen aber ohne technische Hilfsmittel wie Handys und Internet arbeiten, ihre Botschaften stets persönlich und mündlich übermitteln, gestaltet sich Ferris' Auftrag als extrem schwierig. Und schließlich pfuscht ihm auch Hoffman immer wieder ins Handwerk. Als in Amsterdam die nächste Bombe hochgeht, hecken Hoffman und Ferris einen kühnen Plan aus: Um Al-Saleem aus der Reserve zu locken, erfinden sie eine neue schlagkräftige Terrororganisation, benutzen dafür die Identität eines islamischen Architekten und fingieren einen Angriff auf eine US-Militärbasis. Als der nichtsahnende Architekt von Al-Saleems Leuten entführt wird, kommen diese Ferris auf die Spur und bringen ihn in ihre Gewalt. 
Auf der Basis von David Ignatius‘ Bestseller „Der Mann, der niemals lebte“ hat der versierte Drehbuchautor William Monahan („The Departed“, „Königreich der Himmel“) ein zwar fiktives, doch sehr realistisch wirkendes Post-9/11-Szenario entwickelt, das Meisterregisseur Ridley Scott in gewohnt starken Bildern umsetzte. Vor allem Leonardo DiCaprio mimt den chamäleonhaften Agenten extrem überzeugend und lässt den meist im Hintergrund wirkenden Russell Crowe fast schon blass wirken. 
Viel präsenter wirkt dagegen Mark Strong als intelligenter wie unberechenbarer Chef des jordanischen Geheimdienstes, der sich nie hinters Licht führen lässt. Die jederzeit spannende Story gewinnt durch das starke Ensemble, die eleganten Bilder und den arabisch angehauchten, sehr eindringlichen Score von Marc Streitenfeld, der mit Ridley Scott bereits an „A Good Year“ und „American Gangster“ gearbeitet hatte, zusätzlich an Ausdruckskraft. 
Einzig die Romanze zwischen Ferris und der iranischen Krankenschwester Aisha (Golshifteh Farahani) wirkt etwas fehl am Platze in einem spannenden Polit-Thriller, der eher durch rasante Action, knackige Dialoge, politische Schachmanöver und schmerzlich-intensive Folterszenen charakterisiert wird. 

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