Ein Engel im Winter
Als achtjähriger Junge ist Nathan dem Tode erschreckend nah gewesen. Seine Freundin Claire ist am See auf dem Steg eingebrochen und schickte Nathan zu ihren Eltern, um Hilfe zu holen. Er rannte wie der Blitz durch den Wald und leider viel zu schnell direkt auf die Straße, wo er sofort von einem vorbeifahrenden Auto erfasst wurde. Wie er so dalag, konnte er seinen in Licht gehüllten Körper aus der Luft betrachten, doch Nathan kehrte zurück zu den Lebenden.
Dreißig Jahre später ist Nathan (Romain Duris) ein erfolgreicher Anwalt in New York, der nur noch telefonischen Kontakt zu seiner Jugendliebe Claire (Evangeline Lilly) und der gemeinsamen Tochter hat. Den plötzlichen Kindstod ihres zweiten Kindes hat vor allem Nathan nie so richtig verwunden, weshalb er sich von Claire scheiden ließ. Eines Tages kündigt Nathans Assistentin den Besuch eines ihm gänzlich unbekannten Mannes an. Doktor Kay (John Malkovich) will ihm etwas Wichtiges mitteilen, verärgert Nathan aber schnell mit allzu kryptischen Bemerkungen, die auf Nathans Gesundheit und Leben abzielen.
Nathans Aufmerksamkeit hat der Arzt erst, als dieser den Anwalt in der U-Bahn auf einen Mann hinweist, der in zwei Minuten sterben wird. Als Nathan Zeuge wird, wie sich der Mann den Kopf wegschießt, dämmert ihm so allmählich, warum ihn Kay aufgesucht hat. Offensichtlich hat Nathan selbst nicht mehr allzu lange zu leben, also beschließt er, einiges in seinem Leben
wieder in Ordnung zu bringen.
Nach dem gleichnamigen Bestseller von Guillaume Musso schuf Regisseur Gilles Bourdos ein spannendes Selbstfindungsdrama in eleganten Bildern. Die Mystery-Komponente erinnert ganz leicht an die Gesetzmäßigkeiten des Todes in der „Final Destination“-Reihe, doch bildet die Aussicht auf den Tod in „Ein Engel im Winter“ hier nicht das Vehikel für die Inszenierung besonders ausgefallener Todesarten, sondern als Anreiz, über den Sinn des Lebens nachzudenken.
Überzeugend von den tollen Darstellern getragen, entfaltet das Mystery-Drama seine Kraft in der ruhigen Inszenierung und der wunderschönen Musik von Alexandre Desplat. Bei den sonst hervorragenden Zutaten sieht man dann gern darüber hinweg, dass die Möglichkeiten der Story längst nicht ausgeschöpft wurden.
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