Laid to Rest
Als eine junge Frau (Bobbi Sue Luther) in einem Sarg erwacht, bricht sie verständlicherweise in Panik aus und tobt so lange, bis der Sarg vom Aufbahrungstisch fällt und auseinanderbricht. Doch der Traum von der wiedergewonnenen Freiheit währt nur kurz: Da das Mädchen weder weiß, wie es
heißt, noch wo es sich befindet, fruchtet der abgesetzte Notruf bei der Polizei nicht, zumal die ebenso hübsche wie dumme Person lieber mit dem Schnurtelefon zu einer zugedeckten Leiche marschiert und dabei das Kabel zerreißt, als die dreißig Sekunden abzuwarten, bis die Polizei den Anruf zurückverfolgen kann.
Als ein alter Mann sie aus ihrem Gefängnis befreien will, muss sich auch noch
hilflos mit ansehen, wie ein schwarz bekleideter Mann mit einer metallenen Totenschädelmaske ihren vermeintlichen Retter niederstreckt und das Ganze auch noch mit einer Videokamera festhält. Zum Glück kann sie ihrem Peiniger jedoch entkommen und wird von Tucker (Kevin Gage) in seinem Auto zu sich nach Hause mitgenommen. Doch auch dort gibt es kein Telefon, die nächste Polizeistation scheint hundert Meilen entfernt zu sein, und so geht die Hatz zwischen dem
mysteriösen Killer mit der Maske und dem Mädchen ohne Erinnerungen weiter, wobei ihre tapferen Helfer allesamt einen sehr schmerzhaften Tod erleiden müssen.
Special-Makeup-Effects-Experte Robert Hall („Das Relikt“, „Terminator: The Sarah Connor Chronicles“, „The X-Files“, „Vacancy“, „Prom Night“) hat mit seiner Firma Almost Human in Hollywood schon erstaunliche Arbeit geleistet. Nun versucht er sich mit „Laid to Rest“ an einer sehr harten Neuausrichtung des Slasher-Genres, das Ende der 70er mit „Halloween“, „Freitag, der 13.“ und „A Nightmare on Elm Street“ seinen Anfang nahm und seit Wes Cravens „Scream“-Trilogie eine Frischzellenkur verpasst bekam, deren Auswirkungen wir noch immer regelmäßig zu spüren bekommen.
Dass die Epigonen und Möchtegern-Refresher dabei meist nur die niederen Fleisch- und Blutgelüste ihres Publikums befriedigen, gehört längst zu den Kennzeichen eines unsterblichen Genres.
„Laid to Rest“ greift dabei zunächst den Stereotyp des anonymen wie sprachlosen maskierten Killers à la Michael Myers und Jason Vorhees auf, schafft es aber nie, dem Killer eine irgendwie faszinierende Komponente zu verleihen. Mit seinen vielen Opfern Mitleid oder auch nur
Sympathie für sie zu empfinden, fällt bei ihren einfach nur dummen Handlungen ebenso schwer.
Letztlich dient die erschreckend blöde Story und ihre puppenhaften Darsteller allein als Vehikel für extrem harte Splatter-Effekte, die Hall mit seinem Team tatsächlich überzeugend realistisch zu inszenieren versteht. Auch der treibend-rockige Soundtrack von Deadbox und den Suicidal
Tendencies sowie der coole Look zählen zu den Pluspunkten des Horror-Schockers.
Für abgehärtete Genre-Fans gibt es also viel zu entdecken. Aber alle Slasher-Freunde, die dazu gern eine halbwegs solide Story hätten, werden mit „Laid to Rest“ bitter enttäuscht.
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