Die unendliche Geschichte
Nach dem Tod seiner Mutter flüchtet der elfjährige Bastian (Barret Oliver) vermehrt in seine Phantasiewelt - sehr zum Missfallen seines Vaters (Gerald McRaney), der Bastian ermahnt, sich seinen Problemen zu stellen und mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Doch in der Realität lässt sich dieses Vorhaben gar nicht so leicht umsetzen, wird Bastian doch von seinen Mitschülern schikaniert. Auf der Flucht vor ihnen versteckt er sich eines Tages versehentlich in einem kleinen Buchladen.
Der Pfeife rauchende Besitzer Koreander (Thomas Hill) will den Jungen zurück zu seinen Videospielen schicken, doch Bastian beweist seine Belesenheit, indem er die bekanntesten Bücher aufzählt, die er sein eigen nennt. Daraufhin wird Bastian auf ein geheimnisvolles Buch aufmerksam, vor dessen „gefährlichem“ Inhalt der Buchhändler eindringlich warnt. Bastian „leiht“ sich das Buch mit dem magischen Amulett und dem geheimnisvollen Titel „Die unendliche Geschichte“ kurzerhand aus und versteckt sich auf dem Dachboden seiner Schule, da er den Beginn der Mathearbeit ohnehin versäumt hat. Es braucht nur wenige Sätze, bis Bastian gänzlich gefangen von der spannenden Geschichte ist: Phantásien wird von dem „Nichts“ bedroht.
In allen Himmelsrichtungen verschwinden ganze Landstriche. Die verängstigten Bewohner Phantásiens machen sich auf den Weg zum Elfenbeinturm, um Rat bei der Kindlichen Kaiserin (Tami Stronach) zu suchen, doch sie leidet unter einer schrecklichen Krankheit und muss mit dem baldigen Tod rechnen. Einzig ein Krieger namens Atréju (Noah Hathaway) könnte Abhilfe schaffen. Er muss ein Menschenkind finden, das der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen gibt.
Wolfgang Petersen gelang mit der Verfilmung von Michael Endes Jugendbuch-Klassiker „Die unendliche Geschichte“ 1984 der große internationale Durchbruch, nachdem er bereits mit „Das Boot“ auf sich aufmerksam machen konnte. Die „Stars“ des Fantasy-Spektakels waren dabei weniger die meist unbekannten Jung-Schauspieler, sondern die liebevoll gestalteten Figuren wie der Felsenbeißer, eine Renn-Schnecke, die meist schlafende Riesenfledermaus oder die Nachtalben, die in aufregenden Kulissen vor der vernichtenden Kraft des Nichts flüchten.
Michael Endes Kritik am Fortschreiten des Medienzeitalters und des unreflektierten Konsums von Fernsehinhalten spielt in Petersens aufwändigen Leinwandadaption kaum eine Rolle mehr. Einzig der kurze Dialog zwischen dem Buchhändler und Bastian zu Beginn thematisiert Endes Anspruch mit seinem Buch, weshalb sich der Autor deutlich von der Verfilmung distanzierte. Tatsächlich hat Wolfgang Petersen aus Michael Endes wunderbarer Buchvorlage ein durch und durch Hollywood-affines Märchen kreiert, das als solches wunderbar funktioniert.
Und zumindest die Botschaft, der Kraft seiner Phantasie zu vertrauen, übermittelt auch die Verfilmung eindrucksvoll. Klaus Doldinger schuf wie schon zu Petersens „Das Boot“ eine eindringlich-intensive Filmmusik, während die US-Version zudem mit dem von Giorgio Moroder komponierten und von Limahl gesungenen Titelsong „Neverending Story“ aufwartete. Wenn auch viele Fans von Michael Endes Buch der Verfilmung kritisch gegenüberstanden, so sorgte diese zusammen mit dem Top-Hit von Limahl wiederum für eine größere Bekanntheit der literarischen Vorlage.
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