Der Tod zählt keine Dollar

Dank Quentin Tarantinos Italo-Western-Hommage „Django Unchained“ wird das Interesse an klassischen Spaghetti-Western auch von den Filmverleihern aufgegriffen. Nachdem StudioCanal mit der „Django“-Edition den Auftakt gemacht hat, zieht Koch Media nun mit einer zehn Filme umfassenden „Western Unchained“-Collection nach. Neben Klassikern wie „Eine Pistole für Ringo“, „Ringo kommt zurück“ und „Navajo Joe“ ist auch der weniger bekannte Film „Der Tod zählt keine Dollar“ (1967) vertreten, der einzige Western, den Riccardo Freda inszeniert und unter dem Pseudonym George Lincoln veröffentlicht hat. 
Nachdem ein Augenzeuge dem Sheriff von Owell Rock berichtet hat, wie die Männer von Doc Lester den ehemaligen Armeeoffizier Major White umgebracht haben, wird diesem auf dem Weg zum Richter von eben diesen Männern aufgelauert und durch den Dorfarzt die Zunge entfernt, so dass der des Schreibens nicht Mächtige keine weitere Aussagen zur Tat machen kann. Als fünfzehn Jahre später mit Lawrence White (Stephen Forsyth) der Sohn des Ermordeten zusammen mit der Tochter von Colonel Pearson in einer Kutsche nach Owell Rock zurückkehrt, verhindert der treffsichere Cowboy Harry Boyd (Mark Damon), dass die Dame von verkleideten Banditen entführt wird. Die Kleinstadt leidet nach wie vor unter Lesters gewalttätigen Männern, die jeden zur Strecke bringen, der den Fall von damals aufzuwühlen versucht. Doch Lawrence und Boyd lassen sich nicht so schnell einschüchtern … 
Rache als treibendes Motiv zieht sich wie ein Roter Faden durch das Genre des Spaghetti-Westerns und wird auf etwas originellere Art in Fredas einzigem Beitrag zu diesem Genre umgesetzt, als man es von oft recht lieblosen, billig produzierten Werken gewohnt ist. Auch wenn Freda über die miserablen Produktionsbedingungen klagte und den Film deshalb unter Pseudonym beendete, ragt „Der Tod zählt keine Dollar“ aus dem Gros vergleichbarer Filme heraus. Dafür sorgen neben dem recht originellen, wenn auch stellenweise holprig umgesetzten Drehbuch die gut funktionierende Mischung aus Action und Humor. Das macht noch kein Meisterwerk aus, aber einen doch sehenswerten Italo-Western mit hohem Unterhaltungswert. 

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