Navajo Joe

Der Unterhaltungswert eines Quentin-Tarantino-Films kann vor allem dann optimiert werden, wenn der Zuschauer mit den Quellen vertraut ist, deren sich Tarantino bedient, im Falle von „Django Unchained“ ist es natürlich in erster Linie Sergio Corbuccis Meisterwerk „Django“ aus dem Jahre 1966, dem der passionierte Filmemacher seine Referenz erweist. Im gleichen Jahr wie das Genre-prägende „Django“-Werk realisierte Corbucci mit „Navajo Joe“ einen weiteren Spaghetti-Western, in dem der damals noch recht unbekannte Burt Reynolds in die Rolle eines Navajo-Indianers schlüpfte. 
Der berüchtigte Gangster Duncan (Aldo Sambrell) verdient sich seinen Lebensunterhalt damit, Indianerskalps zu erbeuten und diese zu je einem Dollar an die Städter zu verscherbeln. Doch Duncan geht es längst nicht mehr darum, Indianer auf dem Kriegspfad zu jagen, auch rothäutige Frauen und Kinder sind ihm recht. Als er jedoch die Frau von Navajo Joe schändet, verfolgt der Indianer Duncans Bande und reduziert diese bei jedem Aufeinandertreffen um ein paar Männer. 
Da die Stadtbewohner keine weiteren von Duncans politisch nicht tragfähigen Skalps kaufen wollen, kommt ihm der Plan des ortsansässigen Arztes Esperanza wie gerufen, einen Geldzug zu überfallen. Für Navajo Joe bietet sich hier die Möglichkeit zur finalen Rache an dem skrupellosen Killer … 
Im Vergleich zu seinem wegweisenden „Django“-Film präsentiert Corbucci seinem Publikum mit „Navajo Joe“ nur wenig Neues – abgesehen davon, dass er einen Indianer in die Heldenrolle schlüpfen lässt. Burt Reynolds füllt die leider sehr eindimensional gezeichnete Figur vor allem in physischer Hinsicht gut aus, während die bösen Jungs ebenfalls in dem engen Schwarz-Weiß-Raster bleiben. Das Drehbuch gibt sich nicht viel Mühe, originell zu sein, und setzt auf schnörkellose Action, die der Inszenierung immerhin ein forsches Tempo verleiht. Darüber hinaus ist es einmal mehr die Musik von Ennio Morricone (in diesem Fall unter seinem Pseudonym Leo Nichols veröffentlicht) mit dem simplen wie eingängigen Titelsong, die den Film enorm aufwertet. 
„Navajo Joe“ ist sicher kein wirklicher Klassiker unter den Spaghetti-Western, überzeugt aber durchaus mit hohen Schau- und Hörwerten. 

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