Django, der Rächer

Als Sergio Corbucci 1966 den gerade mal 25-jährigen Franco Nero als „Django“ mit einem Maschinengewehr im Sarg unter den bösen Jungs aufräumen ließ, konnte er noch nicht ahnen, dass er mit dieser nach dem Musiker Django Reinhardt benannten Figur eine Ikone des Italowesterns schuf, die in unzähligen Sequels das Gesetz in die eigene Hand nahm. Regisseur Ferdinando Baldi realisierte seinen ebenfalls mit Franco Nero besetzten Film „Texas, addio“ bereits vor „Django“, doch kam dieser erst 1967 zur deutschen Erstausstrahlung und wurde nach dem Erfolg von „Django“ kurzerhand mit „Django 2“ und schließlich mit „Django, der Rächer“ betitelt. Zum Filmstart von Quentin Tarantinos „Django Unchained“ hat StudioCanal „Django, der Rächer“ zusammen mit Corbuccis „Django“-Film und dessen offizieller Fortsetzung „Djangos Rückkehr“ aus dem Jahr 1987 in der in der „Django“-Edition veröffentlicht. 
Um den Mord an seinem Vater zu rächen, quittiert Sheriff Django (Franco Nero) seinen Dienst und macht sich mit seinem kleinen Bruder Jim (Alberto Dell'Acqua) auf den Weg nach Mexiko, wo sie in einem kleinen Kaff nach Cisco Delgado (José Suarez) suchen. Dieser versetzt von seinem Anwesen aus mit Hilfe seiner brutalen Gehilfen eine Kleinstadt in Angst und Schrecken. Der unerschrockene Django schlägt sich allerdings bis zu Delgado durch und drängt darauf, den Mörder seines Vaters vor ein amerikanisches Gericht zu stellen. Doch als Delgado eine unerfreuliche Wahrheit ans Licht bringt, überschlagen sich die Ereignisse ... 
Als politisch links angesiedelter Soziologe hat Corbucci seinen „Django“-Film als Kritik gegen die Haltung der USA im Kalten Krieg formuliert und dabei Motive aus dem italienischen Mittelalter und Hexenverfolgung in einem Film verarbeitet, der gründlich mit dem klassischen amerikanischen Western aufräumte. Mit Django kreierte er einen Anti-Helden, der sich um keine Ideale und Konventionen scherte, sondern seinen Sinn für Gerechtigkeit ebenso brutal wie seine Gegner durchsetzte. 
Von so einem ideologischen Hintergrund ist bei Baldis Film, der an sich nichts mit Corbuccis „Django“-Film zu tun hat, nichts zu spüren. Stattdessen ziehen Django und sein kleiner Bruder eine Spur aus Blut hinter sich her, um den vor langer Zeit verübten, aber nie vergessenen Mord am Vater der Sullivans zu rächen. Das ist durchaus kurzweilig mit interessanten Wendungen inszeniert und von Corbuccis Kameramann Enzo Barboni gefällig fotografiert, aber an das titelgebende Original reicht „Django, der Rächer“ nicht heran. 

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