Der Exorzismus von Emily Rose

Auch wenn das Thema Exorzismus seit William Friedkins Verfilmung von "Der Exorzist" (1973), dem Bestseller von William Peter Blatty, erstmals aus den geheimen Kammern des Vatikans ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist, bleiben die damit verbundenen Phänomene mehr als rätselhaft und bilden immer wieder faszinierenden gerade für die Kinoleinwand. Mit "Der Exorzismus der Emily Rose" griff Hollywood im Jahre 2005 einen - angeblich - wahren Fall auf und gab der nach wie vor spannenden Diskussion um die religiöse Praxis des Exorzismus neue Nahrung.
Erzählt wird die Geschichte der 19-jährigen Studentin Emily Rose (Jennifer Carpenter), die eines Nachts aufwacht, Feuer riecht und von einer geisterhaften Erscheinung heimgesucht wird. Sie wird wegen Epilepsie behandelt, hält aber auf Anraten ihres Gemeindepfarrers Pater Moore (Tom Wilkinson) bald nicht mehr die Termine beim Psychologen ein. Tatsächlich können die Medikamente Emilys Zustand nicht verbessern. Die Dämonen lauern überall, im Klassenzimmer, auf der Straße, sogar in der Kirche. Nachdem sie von ihren Eltern aus dem Krankenhaus abgeholt wird, verschlechtert sich Emilys Zustand dramatisch. Manchmal sind ihre Augen pechschwarz, sie frisst Kakerlaken und anderes Ungeziefer, fügt sich selbst Wunden zu und schreit ihre Familie mit einer völlig fremden Stimme an. In einem ihrer wachen Momente bittet Emily ihre Eltern, dass Pater Moore einen Exorzismus bei ihr durchführt, der für Emily leider tödlich endet. Da keine natürliche Todesursache festgestellt werden kann, wird Pater Moore wegen fahrlässiger Tötung von Staatsanwalt Ethan Thomas (Campbell Scott) vor Gericht gestellt und von der skeptischen Anwältin Erin Bruner (Laura Linney) verteidigt. In dem Verfahren soll geklärt werden, ob Emily tatsächlich von dämonischen Mächten besessen war oder sie lediglich an einer schweren Krankheit litt.
Regisseur Scott Derrickson ("Hellraiser: Inferno") ließ sich von Bildern des Malers Francis Bacon inspirieren und schuf mit "Der Exorzismus der Emily Rose" zumindest einen sehr atmosphärischen Mystery-Thriller, der die Horror-Story mit einem ungewöhnlich konventionellen Gerichts-Drama vermischt. Dabei überlässt Derrickson es dem Zuschauer, ob er den Gläubigen oder den Agnostikern das Vertrauen schenken soll. Der Film selbst entzieht sich einer klaren Stellungnahme und beleuchtet das Geschehen aus gleichberechtigten unterschiedlichen Perspektiven. Zwar ist das Horror-Drama hochkarätig besetzt, doch wirklich brillieren vermag niemand. Es ist vor allem Tom Sterns schaurig-düstere Fotografie und Christopher Youngs ("Hellraiser", "The Grudge", "The Gift") Gänsehaut erzeugender Soundtrack, die den Film aus der Masse der Genre-Produktionen hervorheben. 
"Der Exorzismus von Emily Rose" in der IMDb

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