The Crow: Wicked Prayer

Die sehr visuelle, meist mit klaren Erzählstrukturen ausgestattete Comic-Kunst ist geradezu prädestiniert für eine Film-Adaption. So bevölkern mittlerweile nicht nur die Superhelden von DC Comics und Marvel wie Batman, Superman, Spider-Man, Hulk oder die X-Men die Filmpaläste, sondern auch extrem düstere Stoffe wie "From Hell", "Sin City" oder eben "The Crow".
Mit der DVD-Premiere von "The Crow: Wicked Prayer" findet die Gothic-Comic-Saga von James O'Barr bereits zum vierten Male seinen Weg ins Heimkino. "Creatures kissing in the rain/Shapeless in the dark again/In a hanging garden/Wearing furs and masks." Diese Zeilen aus dem 82er Song "The Hanging Garden" von The Cure zählten zu den unzähligen Einflüssen, die der Comic-Zeichner James O'Barr zu seiner mittlerweile berühmten "The Crow"-Comic-Serie inspiriert haben, die dann 1994 mit Brandon Lee genauso erfolgreich wie unglücklich verfilmt wurde.
Zu tragischem Ruhm gelangte der Film zunächst durch den mysteriösen Tod des Hauptdarstellers, der ironischerweise einen von den Toten auferstandenen Rockmusiker mimt, der den brutalen Mord an seiner Verlobten rächen muss. James O'Barr schuf das Konzept von "The Crow" in den frühen 80er Jahren als Reaktion auf den gewaltsamen Tod seiner Verlobten. Dabei verarbeitete O'Barr so vielschichtige, düster-atmosphärische Einflüsse von Dichtern wie Edgar Allan Poe, Arthur Rimbaud, George Bataille, Nathaniel Hawthorne und Antonin Artaud ebenso wie dem Film noir, einem zweijährigen Medizinstudium sowie dem Studium klassischer Renaissance-Skulpturen, aber vor allem der Musik, die er Anfang der 80er Jahre in Berlin kennen lernte, nämlich von Bands wie Joy Division, The Cure, Bauhaus, die mit ihrem Outfit auch die Gestalt von Eric Draven prägten, der in der mythischen Geschichte um Liebe, Tod und Rache in "The Crow" eine Schlacht gegen das Böse führt. Das Comic erzählt die Geschichte von Eric, der in der Halloween-Nacht aus seinem Grab aufersteht, um von mysteriösen Kräften getrieben Rache für die vor genau einem Jahr begangenen brutalen Morde an seiner Verlobten Shelly und ihm selbst zu nehmen. Bei seiner Mission wird er von einer geheimnisvollen Krähe geführt, die ihn als spiritueller Verbindungsbote zwischen der Welt der Lebenden und dem Reich der Toten zu den Mördern führt. Die Krähe ist auch das verbindende Element aller "The Crow"-Comic-Geschichten und -Filme, während die wechselnden Protagonisten nach ihrem Tod jedes Mal mit Hilfe der Krähe zu Lebzeiten verübtes Unrecht rächen dürfen, um dann wieder in die ewigen Jagdgründe einzukehren.
Nachdem im Jahre 2000 "The Crow: Salvation" längst nicht mehr die Klasse der beiden ersten Filme auch nur annähernd erreichte, wird mit "The Crow: Wicked Prayer" ein weiterer Versuch gestartet, der düsteren Saga um Liebe, Tod und Rache neues Leben einzuhauchen. Als während eines grausamen satanistischen Rituals Jimmy Cuervo (Edward Furlong) und seine Freundin Lily getötet werden, kehrt Jimmy noch vor Vollendung des Rituals mithilfe der Macht der Krähe aus dem Reich der Toten zurück und will Rache für den Tod seiner Geliebten, und zudem verhindern, dass der Anführer der satanischen Biker-Bande nach dem Ritual unsterblich wird. Trotz prominenter Darsteller wie David "Angel" Boreanaz, Tara Reid und Dennis Hopper bleibt "The Crow: Wicked Prayer" durch seine platte Story und die holprige Inszenierung das mit Abstand schwächste Sequel in der "The Crow"-Reihe.
"The Crow: Wicked Prayer" in der IMDb

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