Halloween H20 - 20 Jahre später

Als Michael Myers vor 20 Jahren nach dem Leben seiner Stiefschwester Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) trachtete, konnte die junge Frau zwar fliehen, kam aber bei einem Autounfall ums Leben - zumindest ließ Laurie die Nachwelt in diesem Glauben. Tatsächlich hat sie sich eine neue Identität zugelegt und übt nun unter dem Namen Keri Tate in Nordkalifornien den Job als Direktorin einer exklusiven Privatschule aus, wo ihr Freund, der Schulpsychologe Will Brennan (Adam Arkin) aber nichts von Lauries Vergangenheit weiß. 
Ihr 17-jähriger Sohn John (Josh Hartnett in seiner ersten Filmrolle) bekommt von seiner überängstlichen Mutter nicht die Erlaubnis, an Halloween mit den anderen Schülern in einen Park zu fahren, also nutzt er die Chance, mit seiner Freundin Molly (Michelle Williams) und dem befreundeten Pärchen Charlie (Adam Hann-Byrd) und Sarah (Jodi Lyn O'Keefe) eine kleine Privatparty in dem verlassenen Schulgebäude zu feiern. Währenddessen hat Michael die Krankenschwester des verstorbenen Dr. Loomis aufgesucht und bei ihr alle Unterlagen gefunden, die er zum Auffinden seiner Schwester benötigt. Auf dem Weg nach Kalifornien hinterlässt Michael wieder seine gewohnte Blutspur, bis es auf dem Gelände der Hillcrest School zum endgültigen (?) Showdown zwischen Michael und Laurie kommt.
Nachdem das „Halloween“-Konzept in den letzten beiden Sequels von 1989 (Teil V: „Die Rache des Michael Myers“) und 1995 (Teil VI: „Der Fluch des Michael Myers“) komplett vermurkst worden war und schlechte Einspielergebnisse eingefahren hatte, unterzog die Produktionsfirma Miramax den Slasher-Klassiker einer interessanten Frischzellenkur. Mit der Reaktivierung von Jamie Lee Curtis aus den ersten beiden „Halloween“-Filmen ist den Produzenten ein echter Clou gelungen. Und so knüpft „H20“ auch an die ersten beiden Filme aus den Jahren 1978 und 1981 an und lässt die eher dümmlichen Storys der Sequels III bis VI außen vor. Damit gehen auch die abstrusen pseudopsychologischen und heidnisch-okkulten Erklärungsmuster über Bord, die Part V und VI maßgeblich verdorben haben. Stattdessen zieht Michael schnörkellos seine Blutspur bis zum neuen Heim seiner Schwester. 
Regisseur Steve Miner, der beim zweiten und dritten „Freitag der 13.“-Teil und „House“ bereits einschlägige Horrorerfahrungen sammeln konnte, bringt in seinem „Halloween“-Film auch einige schöne (Film-)Zitate unter. So lässt Jamie Lee Curtis' Mutter Janet Leigh ihre berühmte Rolle aus „Psycho“, Hitchcocks Serienkiller-Klassiker, wieder aufleben, indem sie als Sekretärin Norma nicht nur das gleiche Kostüm wie in „Psycho“ trägt, sondern auch das gleiche Auto fährt. 
Ihr mütterliches Gespräch mit Laurie alias Keri Tate wird zudem mit einer musikalischen Reminiszenz an Bernard Herrmanns berühmtem „Psycho“-Thema untermalt. Als Keri/Laurie im Unterricht Frankensteindurchnimmt, wird ihr etwas deutlich vor Augen geführt: So wie Victor Frankenstein sich am Ende seinem Monster stellen musste, nachdem er alle Menschen verloren hatte, die er liebte, muss sich auch Laurie ihrem psychopathischen Bruder stellen. 
Ein weiteres Zitat wird mit einer Szene aus Wes Cravens „Scream 2“ erwähnt, die bei Johns Party im Fernsehen läuft. Um den Kreis zu schließen, hat „Scream“-Trilogie-Komponist Marco Beltrami auch Musik zu „H20“ beigesteuert. Darüber hinaus versteht es John Ottman sehr gut, John Carpenters elektronischen Score, den dessen langjähriger musikalischer Partner Alan Howarth bis zu Teil VI meist recht gelungen modifiziert hat, in ein stimmiges orchestrales Gewand zu kleiden. 
Alles in allem bietet „H20“ endlich wieder etwas gehobenere Spannung mit guten Darstellern, einem originellen Skript, netten Zitaten und starker Musik. Und so mauserte sich „H20“ zu Recht zum erfolgreichsten Sequel in der „Halloween“-Reihe.

Kommentare

Beliebte Posts