Public Enemies

Als der Gangster John Dillinger (Johnny Depp) 1933 nach neun Jahren wieder aus dem Gefängnis entlassen wird, versammelt er sogleich eine Reihe von Ganoven um sich. Bei seinen Verbrechen geht es Dillinger gar nicht mal so sehr darum, sich selbst zu bereichern, sondern für etwas mehr Gerechtigkeit für diejenigen zu sorgen, die unter der Großen Depression am meisten zu leiden haben. Zwar wird Dillinger immer wieder gefasst, doch auf spektakuläre Weise gelingt ihm stets der Ausbruch. 
Vor allem dem Bundesbeamten J. Edgar Hoover (Billy Crudup) ist es ein Dorn im Auge, wie Dillinger die Strafverfolgungsbehörden vorführt, und setzt alles in Bewegung, sein Bureau of Investigation in eine polizeiliche Bundesbehörde (aus der später das FBI werden sollte) mit weitreichenden Kompetenzen und entsprechenden finanziellen Mitteln zu verwandeln. Medienwirksam stilisiert Hoover Dillinger zum Staatsfeind Nr. 1 und setzt seinen besten Mann, den gutaussehenden und engagierten Melvin Purvis (Christian Bale), auf Dillinger und seine Bande an. Doch auch Purvis muss schnell feststellen, dass seine Männer den gewieften Gangstern nicht gewachsen sind. 
Auf der anderen Seite wird Dillinger durch seine Liebe zu Billie Frechette (Marion Cotillard) auch unvorsichtig und bringt so die Gesetzeshüter wieder auf seine Spur. 
Regisseur Michael Mann dreht bekanntlich nicht viele Filme, aber seine Produktionen sind stets ein ästhetisch vollendeter Augenschmaus. Da macht das Gangster-Biopic „Public Enemies“ keine Ausnahme. Basierend auf Bryan Burroughs Abhandlung „Public Enemies: America's Greatest Crime Wave And The Birth Of The FBI, 1933-34“ konzentriert sich Manns Film auf die letzten dreizehn Monate in Dillingers Leben, ohne Partei weder für Dillinger noch das FBI zu ergreifen. Stattdessen steht ganz allein das Duell zwischen Dillinger und seinem Jäger im Mittelpunkt - allerdings mit stark verlagerten Stärken und Schwächen. 
Johnny Depp verkörpert Dillinger recht souverän, seine Beziehung zu seiner Geliebten wird allerdings nicht sorgfältig genug ausgearbeitet. Auf der anderen Seite sieht Christian Bale als ehrgeiziger Gangster-Jäger zwar extrem schick aus, macht aber leider zu wenig aus seiner Rolle. Die vielen namhaften Nebendarsteller (u.a. Giovanni Ribisi, Stephen Dorff, Leelee Sobieski, James Russo) haben wenig Möglichkeiten, sich wirklich auszuzeichnen. Letztlich lassen auch die digitalen Bilderwelten „Public Enemies“ etwas zu stilisiert und kalt wirken. Aber Michael Mann versteht es meisterlich, die Ära der Großen Depression mit wilden Schießereien, schicken Klamotten und Lokalen wieder aufleben zu lassen. So ist zumindest ein überzeugendes und sehr sehenswertes Gangster-Portrait entstanden, das seine kleinen Schwächen hat. 

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