Nichts als die Wahrheit

Die CIA-Agentin Erica Van Doren (Vera Farmiga) hat in einem Undercover-Einsatz herausgefunden, dass Venezuela nicht wie allgemein angenommen für den jüngsten Anschlag auf den amerikanischen Präsidenten verantwortlich ist. Als die engagierte Journalistin Rachel Armstrong (Kate Beckinsale) mit Hilfe eines Informanten Van Doren enttarnt, wird sie mit ihrer dazugehörigen Titelstory für den Pulitzer-Preis nominiert. Doch davon erfährt Rachel erst im Gefängnis. 
Ehe sie sich nämlich versieht, sorgt Bundesankläger Dubois (Matt Dillon) dafür, dass der den Fall verhandelnde Richter sie wegen Missachtung des Gerichts einsperren lässt. Wenn es um die nationale Sicherheit geht, müssen Journalisten nämlich ihre Quellen zu offenbaren. Doch Rachel denkt aus Prinzip nicht daran, ihren Informanten ans Messer zu liefern. Wenn sich Informanten nicht darauf verlassen können, dass sie anonym bleiben können, würde es die Presse schwer haben, den Verfehlungen der Mächtigen auf die Spur zu kommen. Trotz der prominenten Unterstützung von Staranwalt Burnside (Alan Alda) muss Rachel ein ganzes Jahr in Untersuchungshaft verbringen. In dieser Zeit entfremdet sich ihr Mann Ray (David Schwimmer) ebenso wie ihr Sohn von ihr, und schließlich verliert auch die Presse das Interesse am Schicksal ihrer Kollegin. 
Währenddessen versucht die CIA herauszufinden, welches Leck in ihrer Organisation streng geheime Informationen preisgibt. Erica Van Doren steht dabei selbst im Visier ihres Chefs. 
Basierend auf dem Fall aus dem Jahre 2003, als die „Washington Times“-Reporterin Judith Miller die CIA-Agentin Valeria Plame enttarnt hatte und für 85 Tage ins Gefängnis musste, weil sie ihre Informanten schützte, hat sich Rod Lurie in seinem Politdrama der wesentlichen Tugend des investigativen Journalismus angenommen und geht auf spannend inszenierte Weise der Frage nach, wie weit Journalisten, Redaktionen und Verlage für ihr wichtigstes Gut gehen, nämlich vertrauenswürdige Informanten zu schützen. Regisseur Lurie („Rufmord“) unterzieht Rachels Gewissen dabei einer harten Probe, indem sie nicht nur über ein Jahr lang ihre Freiheit und ihren Job einbüßt, sondern auch ihren Mann an eine andere Frau verliert. 
Kate Beckinsale spielt die überzeugte Journalistin bravourös, und auch Alan Alda mimt den Staranwalt ebenso überzeugend wie Vera Farmiga die enttarnte CIA-Agentin, die ebenso wie Rachel von allen fallengelassen wird. 
„Nichts als die Wahrheit“ setzt sich ganz unprätentiös mit einer wichtigen Frage demokratischer Grundsätze auseinander und hält einen überraschenden Schluss parat. Das ist großes Politkino, das auch spannend zu unterhalten versteht. 

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