Cast Away - Verschollen

Mit der Abenteuer-Komödie „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ (1984) und der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie (1985-1990) hat sich Robert Zemeckis in die erste Garde der Hollywood-Filmemacher katapultiert, worauf seine Karriere durch „Forrest Gump“ (1994), der ersten, sechsfach Oscar-prämierten Zusammenarbeit mit Tom Hanks, gekrönt wurde. Sechs Jahre später fanden Zemeckis und Hank erneut zusammen und lieferten mit „Cast Away – Verschollen“ ein packendes, emotional aufwühlendes Survival-Drama ab. 

Inhalt: 

Als Systemmanager für das Logistikunternehmen FedEx ist Chuck Nolan (Tom Hanks) in der ganzen Welt unterwegs, um die Mitarbeiter in den Logistikzentren auf Tempo einzuschwören. Zeit ist schließlich Geld. Und so muss sich Chuck auch am Weihnachtsabend von seiner Freundin Kelly (Helen Hunt) und der Familie loseisen, um irgendwo den FedEx-Mitarbeitern einzuheizen. Bevor er das FedEx-Flugzeug besteigt, überreicht er Kelly noch schnell die längst überfälligen Verlobungsringe und verspricht, zu Silvester wieder in Memphis zu sein.
Doch dann stürzt das Flugzeug, das aufgrund eines aufziehenden Hurrikans ohnehin schon eine Kursänderung vorgenommen hat, unvermittelt über dem Südpazifik ab. Von der fünfköpfigen Besatzung gelingt es nur Chuck, sich mit Hilfe eines aufblasbaren Rettungsbootes zu retten, das ihn an die Küste einer einsamen, unbewohnten Insel bringt. Chuck bastelt sich eine notdürftige Unterkunft, bekommt den Dreh raus, Kokosnüsse zu öffnen und Feuer zu machen, und findet in einem Volleyball, den er in einem der angespülten FedEx-Päckchen findet und auf dem er einen blutigen Händeabdruck in der Form eines Gesichts hinterlässt, einen „Freund“, den er Wilson tauft und mit dem er seine einseitigen Gespräche führt. Die Taschenuhr mit Kellys Foto im Deckel, die Kelly ihm zu Weihnachten geschenkt hat, hält Chucks Hoffnung auf Rettung aufrecht, doch die lässt sehr lange auf sich warten. Nach vier Jahren baut Chuck ein Floß und versucht, die Insel zu verlassen… 

Kritik: 

Nach dem Drehbuch von William Broyles Jr. („Apollo 13“, „Flags of Our Fathers“) bietet Robert Zemeckis Hollywood-Star Tom Hanks mit „Cast Away – Verschollen“ die Bühne für eine großartige One-Man-Show. Im ersten Teil des fast zweieinhalbstündigen Dramas wird uns Chuck Nolan als gestresster wie ehrgeiziger Problemlöser vorgestellt, der den Mitarbeitern von FedEx auf der ganzen Welt anschaulich demonstriert, wie wichtig Zeit im Wettbewerb zwischen den Transport-Dienstleistern ist. Dass er selbst in eine Situation gerät, in der Zeit überhaupt keine Rolle mehr spielt, macht das Drama nur interessanter. Die ebenfalls unter Zeitdruck stehende Verabschiedung von seiner großen Liebe Kelly mit dem Austausch der gerade im Nachgang besonders symbolstiftenden Weihnachtsgeschenke wird plötzlich zum Cliffhanger, der erst im Schlussteil aufgelöst wird. 
Den Großteil des Films nimmt Chucks Überlebenskampf auf der Insel ein, wobei es Tom Hanks großartig gelingt, das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Eindringlich inszeniert Zemeckis die Versuche seines gestrandeten Protagonisten, eine Kokosnuss zu öffnen oder mit einem ausgehöhlten Stein, Holzstöckchen und Papierfetzen Feuer zu machen, bis die Handflächen bluten. Auch wenn dieser Teil nahezu ohne Musik und Dialoge auskommt – von den „Gesprächen“ mit Wilson einmal abgesehen -, schafft es Zemeckis doch immer wieder, dramaturgische Höhepunkte einzubauen, wenn Chuck etwa mit der Kufe eines Schlittschuhs einen schmerzhaften Zahn entfernt oder mit seinem selbstgebauten Floß gegen meterhohe Wellen aufs offene Meer hinauszukommen versucht. 
Besonders emotional ist nach der vierjährigen Zeit auf der Insel Chucks Rückkehr inszeniert worden. Hier sieht sich Chuck auf einen Schlag mit der Tatsache konfrontiert, dass das Leben in Memphis ohne ihn seinen Lauf genommen hat, und zwar ganz anders, als er sich das erhofft hatte. 
Zemeckis ist mit „Cast Away – Verschollen“ ein intensiv inszeniertes, wunderbar eindringlich von Tom Hanks getragenes Drama gelungen, das gleichermaßen von Schicksal, Liebe, Einsamkeit, Überlebenswillen, Verlust und Tod erzählt, aber nie zu rührselig wirkt.  

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