Yellowstone - Staffel 4

Mit dem Attentat auf Yellowstone-Patriarch John Dutton lieferte das Finale der dritten Staffel von „Yellowstone“ einen Cliffhanger nach Maß für die vierte Staffel einer der erfolgreichsten und besten Serie in den vergangenen Jahren. Entsprechend hoch fiel die Erwartungshaltung gegenüber Serienschöpfer Taylor Sheridan und seine Crew für die zehn Folgen der vierten Staffel aus, in der die zunehmend fragilere Familienbande des Dutton-Clans auf eine weitere harte Zerreißprobe gestellt wird. 

Inhalt: 

Als der nach einem Attentat auf offener Straße schwer verletzte John Dutton (Kevin Costner) von seiner rechten Hand Rip (Cole Hauser) aufgefunden wird, fordert er nicht nur einen Rettungshubschrauber für seinen Chef und Ziehvater an, sondern gibt auch die Hinweise auf die Täter, die das Opfer am Tatort mit seinem Blut hinterlassen hat, an Duttons Sohn Kayce (Luke Grimes) weiter, der mit seinen Kollegen die flüchtenden Attentäter erbarmungslos niederstreckt. Doch nicht nur das Familienoberhaupt ist Ziel eines ausgeklügelten Angriffs gewesen, auch Kayces Frau Monica (Kelsey Asbille) sieht sich einem Angreifer ausgesetzt und kommt nur durch den beherzten Einsatz ihres Sohnes Tate (Brecken Merrill) mit dem Leben davon. Der Junge ist nach diesem Vorfall schwer traumatisiert und braucht eine neue Umgebung, in der seine seelischen Wunden heilen können. Und schließlich erleidet auch die kämpferische Beth (Kelly Reilly) schwere Verbrennungen durch die Explosion einer Paketbombe in ihrem Bürogebäude erleidet. Dass einzig Jamie (Wes Bentley) unverletzt bleibt, macht ihn vor allem für Beth verdächtig, die ihren Halbbruder ohnehin zur Hölle wünscht, seit sie erfahren hat, dass er für die Abtreibung ihres Kindes in Teenagerjahren verantwortlich gewesen ist, weshalb sie keine eigenen Kinder mehr bekommen kann. Doch bevor Beth das Okay von ihrem Vater bekommt, kurzen Prozess mit Jamie zu machen, bekommt John Dutton von Reservatschef Rainwaters (Gil Birmingham) einen entscheidenden Hinweis auf den Auftraggeber der Anschläger. Riggins (Bruno Amato), der inhaftierte Anführer der rechtsradikalen Miliz, hatte noch eine offene Rechnung mit den Duttons zu begleichen, doch Jamie muss als Generalstaatsanwalt von Montana schon mit einem Immunitätsversprechen kommen, um an den Namen des eigentlichen Drahtziehers zu kommen, was Jamie in eine schwierige Lage bringt. Wie sehr soll er sich noch auf die Seite seines Ziehvaters John Dutton schlagen, während sein leiblicher Vater Garrett Randall (Will Patton), der dreißig Jahre wegen Mordes an seiner Frau abgesessen hat, nun dafür sorgt, dass er zum ersten Mal eigenes Land und ein eigenes Haus besitzt, in dem er mit der seiner Exfreundin Christina (Katherine Cunningham) und den kleinen gemeinsamen Sohn leben will? 
Um ihrer Familie im Kampf gegen das geplante Urlaubsresort mit Flughafen und Luxushotels vor der eigenen Haustür beizustehen, kämpft sich Beth geschickt bis in die Chefetage von Market Equities vor, die das Projekt finanzieren, doch kommt dabei auch die militante Umweltschützerin Summer Higgins (Piper Perabo) unter die Räder, mit der ihr Vater einen One-Night-Stand hatte. 
Zusätzlichen Ärger handelt sich Beth mit der Aufnahme des Streuners Carter (Finn Little) ein, den sie im Krankenhaus aufgelesen hat, wo dieser den Tod seines drogensüchtigen Vaters erleben musste. Rip sorgt dafür, dass Carter als Stalljunge Disziplin lernt. Unter den Cowboys spitzt sich nicht nur die Rivalität zwischen Alt-Cowboy Lloyd (Stuntman Forrie J. Smith) und Walker (Ryan Bingham) zu, während Jimmy (Jefferson White) nach einem weiteren schweren Reitunfall von John Dutton ihn mit Pferdetrainer Travis (Serienschöpfer Taylor Sheridan persönlich) und seinen neu erworbenen Wettkampfpferden auf die 6666 Ranch nach Texas schickt, um ein echter Cowboy zu werden. Zwar lässt er seine Freundin Mia (Eden Brolin) traurig zurück, verliebt sich auf der neuen Ranch aber schnell in die Tierärztin Emily (Kathryn Kelly). Zu einer weiteren Bewährungsprobe für die Beziehung zwischen Jamie und seinem Ziehvater wird die Nachfolge von Gouverneurin Perry (Wendy Moniz), die als Senatorin für Montana nach Washington geht… 

Kritik: 

Die Faszination von Taylor Sheridans modernen Western-Serie „Yellowstone“ lag seit jeher darin, den vielschichtigen Clan um Patriarch John Dutton dabei zu verfolgen und beizustehen, wie die Familie ihre wie aus der Zeit gefallene Ranch gegen die Ansprüche und Begierden sowohl der Ureinwohner im Reservat als auch vor allem gegen mächtige Investoren aus Kalifornien oder New York verteidigt. Während Jamie als hervorragender Jurist und mittlerweile in einer entscheidenden Stelle als Generalstaatsanwalt von Montana alle rechtlichen Schritte gegen die Invasion der Fortschrittsfront in der Hand hat, gehen seine Schwester Beth und John Dutton bei der Wahl ihrer Mittel weniger zimperlich um. 
Dieses Konzept wiederholt sich auch in der vierten Staffel, nur eben mit anderen Beteiligten auf der anderen Seite. Dramaturgisch interessanter gestalten sich die persönlichen Entwicklungen innerhalb des Dutton-Clans. Kayce unterzieht sich während einer inneren Krise nach der Sichtung eines Wolfs einer spirituellen Sinnsuche nach Indianerart und hadert mit seiner beruflichen Zukunft. Jamie sieht sich im Spannungsfeld zwischen seinem leiblichen und seinem Ziehvater, die sich auch noch unversöhnlich gegenüberstehen. Und Beth dreht einfach wie gewohnt voll auf, wenn sie übermächtig erscheinende Gegner in den Boden rammen darf. Weniger glaubwürdig ist dagegen Johns Affäre mit einer Umweltaktivistin, und die sich ausweitenden Handlungsstränge bis nach Texas, wo wir miterleben, wie Jimmy zu einem echten Cowboy wird, zerfasern eher das Plotgefüge als es zu straffen. 
Immerhin sorgen wie immer betörende Landschaftsaufnahmen dafür, dass das Publikum nicht vergisst, warum es sich für die Duttons lohnt, um ihren Besitz zu kämpfen, und die Rückblicke auf das Leben der Gründer der Ranch, James (Tim McGraw) und Margaret Dutton (Faith Hill), deren abenteuerliche Reise in dem großartigen Serienableger „1883“ geschildert wird, sorgen weiterhin für beste Neo-Western-Unterhaltung, in der meist mit ultraharten Bandagen gekämpft wird. 

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