Der Swimmingpool

Romy Schneider und Alain Delon galten lange Zeit als Traumpaar, nachdem sie sich 1958 bei den Dreharbeiten zu „Christine“ kennengelernt und ineinander verliebt hatten und Schneider nach Frankreich zog – auch um ihrem „Sissi“-Image zu entfliehen. Zwar hielt die von ihrem Stiefvater Hans Herbert Blatzheim medienwirksam arrangierte Verlobung immerhin bis 1964, doch blieben Schneider und Delon auch nach ihrer Trennung bis zu Romy Schneiders Tod Freunde. 1967 vereinte Jacques Deray („An einem heißen Sommermorgen“, „Die Haut des Anderen“) das einstige Traumpaar für das Erotikdrama „Der Swimmingpool“ vor der Kamera und half vor allem Romy Schneider damit, ein neues Image als Femme fatale zu etablieren. 

Inhalt: 

Die Journalistin Marianne (Romy Schneider) und der Werbetexter Jean-Paul (Alain Delon) sind seit etwas über zwei Jahren miteinander liiert und verbringen in der Nähe von Saint-Tropez ihren Sommerurlaub in einem abgelegenen Traumhaus mit großen Pool, das sie von abwesenden Freunden zur Verfügung gestellt bekommen haben. Sie staunen nicht schlecht, als plötzlich Jean-Pauls alter Freund Harry (Maurice Ronet) in einem roten Maserati Ghibli vorfährt, mit seiner 18-jährigen, ebenso schüchternen wie attraktiven Tochter Pénélope (Jane Birkin) im Gepäck. 
Pikanterweise war Harry vor vier Jahren Mariannes Geliebter und will mit seiner Tochter, von der Jean-Paul und Marianne bislang nichts wussten, in den Süden fahren. Marianne bietet den beiden aber auch an, mit ihnen hier den Urlaub zu verbringen, wozu sie sich bereit erklären. Aus dieser Konstellation heraus entwickeln sich bald erotische Verwicklungen, denn Harry fühlt sich noch immer sichtlich zu Marianne hingezogen, was vor allem seine Tochter irritiert zur Kenntnis nimmt. Da Marianne Harrys Avancen nicht abgeneigt scheint, kann Jean-Paul zunächst nur tatenlos zusehen, um sich dann mit Pénélope abzusetzen und sie zu verführen. Als Harry davon Wind bekommt, geraten die beiden Männer hart aneinander – mit tödlichen Konsequenzen… 

Kritik: 

Jacques Deray zählt zwar nicht zu den großen französischen Filmemachern, hat nach „Der Swimmingpool“ noch viele weitere Filme sowohl mit Alain Delon als auch Jean-Paul Belmondo gedreht („Borsalino“, „Flic Story“, „Der Außenseiter“). „Der Swimmingpool“ lebt vor allem von dem einstigen Traumpaar Alain Delon und Romy Schneider, das dem Publikum vor der Kamera lustvoll vorspielt, wie es wohl während glücklicherer Tage in ihrem Privatleben zugegangen sein muss. Genussvoll lassen Deray und sein Kameramann Jean-Jacques Tarbès („Der Panther“, „Du kannst anfangen zu beten“) die Kamera über schwitzende, im Wasser oder auf dem Rasen miteinander ringende Körper gleiten, doch wird der Blick des Voyeurs immer wieder aufgebrochen, um Protagonisten und Publikum mit neuen Situationen zu konfrontieren. 
Deray entfaltet ein fesselndes Psychodrama zwischen den Frauen und Männern, wobei der erfolgreiche Chanson-Produzent Harry damit aufzieht, vom Romanautor zum ideenlosen Werbetexter abgestiegen zu sein und Marianne in der jungen Pénélope ihr jüngeres Ich widergespiegelt bekommt und sich in der Gegenwart von Harry einmal mehr begehrt fühlen darf. Diese Konstellation legt bittere Wahrheiten offen und endet in einem mörderischen Akt, den Inspektor Lévêque (Paul Crauchet) als Unfall präsentiert bekommt, dann aber doch bei Jean-Paul und Marianne kritisch hinterfragt. 
Während der Plot an sich recht unspektakulär daherkommt, überzeugen vor allem die Darsteller. Romy Schneider lässt mit ihrer freizügigen Darstellung eindrucksvoll ihr verhasstes „Sissi“-Image zurück, während Alain Delon gewohnt kühl und beherrscht agiert. Man merkt den beiden Figuren an, dass sie nur durch ihre sexuelle Anziehungskraft als Paar bestehen, sich sonst aber nicht viel zu sagen haben. Aber auch Maurice Ronet („Nur die Sonne war Zeuge“, „Das Irrlicht“) überzeugt als überheblicher, selbstgefälliger Hedonist ebenso wie die unschuldig wirkende, aber auch lasziv aufspielende Jane Birkin. So ist Deray mit „Der Swimmingpool“ ein erotisch aufgeladenes, psychologisch faszinierendes Drama gelungen, das den hedonistischen Lebensstil feiert und vor allem mit großartigen Darstellern punktet. 

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