Die drei Musketiere - Milady

Auch wenn die bereits zahllosen Adaptionen von Alexandre Dumas‘ 1844 veröffentlichten Abenteuerroman „Die drei Musketiere“ für Kino und Fernsehen die berechtigte Frage zulassen, ob es wirklich einer weiteren Verfilmung des Stoffes braucht, hat Regisseur Martin Bourboulon („Eiffel in Love“) doch mit „Die drei Musketiere – D’Artagnan“ bewiesen, dass gut aufgelegte Darsteller, eine ordentliche Prise Action und eine düstere Bild- und Tongestaltung etwas Pepp in die angestaubte Geschichte der erst drei, dann vier Musketiere im Kampf gegen ein Komplott gegen den König bringen können. Die Fortsetzung „Die drei Musketiere – Milady“ schaffte es hierzulande nicht mehr ins Kino, ist aber nach der Veröffentlichung der beiden Titel auf DVD und Blu-ray nun auch im Doppelpack durch Constantin Film erhältlich. 

Inhalt: 

Der schwache König Ludwig XIII. (Louis Garrel) scheint nicht verhindern zu können, dass Frankreich auf einen Bürgerkrieg zwischen den katholischen Royalisten und den protestantischen Republikanern zusteuert, auf den der machthungrige Kardinal Richelieu (Eric Ruf) mit Hilfe seiner Spionin Milady de Winter (Eva Green) abzielt. Dazu versucht er unter anderem, der Königin Anne (Vicky Krieps) eine Affäre mit dem britischen Duc de Buckingham (Jacob Fortune-Lloyd) anzuhängen. 
 D‘Artagnan (François Civil) wird bei dem Versuch, seine Geliebte Constance Bonacieux (Lyna Khoudri) aus den Fängen ihrer Entführer zu befreien, bewusstlos geschlagen und von den Agenten Gastons (Julien Frison), des jüngeren Bruders und mutmaßlichen Thronfolgers von König Ludwig XIII., gefangen genommen. Der jüngste Musketier-Zuwachs kann sich jedoch aus seiner misslichen Lage befreien und im Gegenzug Gastons wichtigsten Handlanger, den Comte de Chalais (Patrick Mille) in seine Gewalt bringen. Als er von ihm zur Zelle geführt wird, in der offenbar seine Geliebte gefangen gehalten wird, findet D’Artagnan jedoch unerwartet Milady de Winter in Ketten vor. 
Nach der gemeinsamen Flucht versucht Milady D’Artagnon in ihrem Versteck im Wald zu verführen, doch lässt er sich auf ihre aggressiven Bemühungen nicht ein. Währenddessen erfährt Athos (Vincent Cassel) nicht nur, dass seine Ex-Frau, die Mutter seines Sohnes, noch am Leben ist, sondern Ludwig XIII. beschließt, nachdem er einen Mordanschlag überlebt hat, einen Krieg gegen La Rochelle zu beginnen, eine protestantische Hochburg an der französischen Westküste... 

Kritik: 

Mit einem für eine europäische Produktion üppigen Budget von 72 Millionen Euro für zweiteilige, fast vierstündige Verfilmung von Alexandre Dumas‘ „Die drei Musketiere“ hat schon der erste Teil eine temporeiche Mischung aus amourösen Verwicklungen, politischen Intrigen und packender Fecht-Action geboten. Mit der Fortsetzung „Die drei Musketiere – Milady“ rücken nicht nur einige persönliche Schicksale in den Vordergrund – wie die Beziehung zwischen Athos und Milady und der Schwangerschaft von Aramis’ (Romain Duris) ungebundenen Schwester Mathilde (Camille Rutherford), die sich in einem Kloster versteckt -, sondern die Schauplätze weiten sich von Paris zu imposanten Festungen wie dem Chateau de La Fère oder der Zitadelle von La Rochelle aus, schwelgen in atemberaubenden Landschaften und lassen den Blick ruhelos von den Zentren der Macht in die Ferne, von finsteren Verliesen zum Schafott, von den engen Gassen in die dunklen Wälder schweifen. 
Dazu ist die Action wuchtiger inszeniert, weitet sich auf die Kriegsschiffe auf und findet ihren Höhepunkt in einem Fechtduell auf Augenhöhe zwischen Milady und D’Artagnan in einem brennenden Haus. 
Bei all den tragischen Ereignissen und perfiden Intrigen bleibt der historische Hintergrund und die politische Dimension der Handlung jedoch weiterhin Stückwerk. Es sind vor allem Vincent Cassel („Black Swan“, „Der Geschmack von Rost und Knochen“) und Eva Green („Penny Dreadful“, „Camelot“), die mit ihrer emotionalen Darstellung „Milady“ zu einem sehenswerten Spektakel machen. Darunter leidet allerdings die Entwicklung der anderen Figuren, vor allem die der titelgebenden Musketiere. Mit seinen prächtigen Schauwerten und der sehenswerten Action bietet „Milady“ aber genügend Qualität, um den Zweiteiler ansprechend zum Abschluss zu bringen. 

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