Sabata
Lee Van Cleefs Schauspieldebüt in Fred Zinnemanns Western-Klassiker „Zwölf Uhr mittags“ (1952) wurde zur Blaupause für seine weitere Karriere, denn seine bekanntesten Rollen verkörperte Van Cleef in Western wie „Zwei rechnen ab“ (1957), „Bravados“ (1958) und „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ (1962), bevor er in Sergio Leones „Für ein paar Dollar mehr“ (1965) zu einer Kultfigur des Italo-Westerns avancierte. 1969 hatte das Genre längst seinen Zenit überschritten, weshalb es sich zunehmend selbst parodierte, so auch in „Sabata“.
Inhalt:
Der ehemalige Soldat Sabata (Lee Van Cleef) setzt seine Revolverkünste mittlerweile als Kopfgeldjäger ein. Als er in die Kleinstadt Daughtery kommt, stellt er im Handumdrehen eine Horde Bankräuber kalt und kehrt mit dem geraubten Tresor und den darin lagernden 100.000 Dollar in die Stadt zurück, wo ihm eine Prämie von 10.000 Dollar ausgehändigt wird. Doch Sabata ahnt, dass hier mehr im Busch ist, sichert sich die Loyalität des abgebrannten Säufers Carrincha (Ignazio Spalla) und zweier Akrobaten, denn die zwielichtigen Geschäfte von Stengel (Franco Ressel) erfordern mehr als das Geschick des Revolverhelden. Der erpresst nämlich den Geschäftsmann um zunächst 10.000 Dollar, doch da dieser sich nicht gewillt zeigt, diese sofort zu zahlen, erhöht Sabata sukzessive den Einsatz, was Stengel natürlich nicht hinnehmen kann. Nachdem er mehrmals erfolglos versucht hat, Sabata durch seine eigenen Leute ausschalten zu lassen, heuert Stengel den Kunstschützen Sharky (Marco Zuanelli) an…
Kritik:
Gianfranco Parolini, der wie viele seiner italienischen Kollegen Anfang der 1960er Jahre als Drehbuchautor und Regisseur meist minderwertiger Sandalenfilme wie „Herkules im Netz der Cleopatra“, „Samson – Befreier der Versklavten“, „Die letzten Stunden von Pompeji“ und „Die Revolte der Gladiatoren“ anfing und dann einige Action-Abenteuer der „Kommissar X“-Reihe inszenierte, hatte bereits Erfahrungen im Spaghetti-Western-Genre gesammelt, mit „Sabata“ aber eine unterhaltsame Parodie erschaffen, die ganz auf seinen charismatischen Hauptdarsteller zugeschnitten ist. Bereits mit der ersten Szene wird offenbart, dass Sabata um keinen Trick, keinen Ausweg aus hoffnungslos erscheinenden Situationen verlegen ist, dass er in den Gedanken seiner Gegner wie in einem Buch lesen kann und jeden ihrer Schritte vorausahnt.
Woher Sabata seine übermenschlich erscheinenden Fähigkeiten und Erkenntnisse hat, bleibt ungeklärt und trägt nur zur Mystifizierung einer unsterblichen Figur bei. Sabata trifft mit einer Münze ebenso präzise wie mit seiner extrem kleinen, aber trickreichen Pistole oder auf große Distanzen mit dem Gewehr. Er erkennt jede Falle, die ihm gestellt wird, und entlarvt die Tricks der Falschspieler an den Roulette-Tischen. Sabata scheint nur zu eigenen Unterhaltungszwecken den gut aufgelegten Carrincha und die beiden Akrobaten an seiner Seite zu halten. Sie sorgen jedenfalls für die amüsanten Action-Einlagen und lenken für wenige Momente von Sabata ab.
Auch wenn die Story wenig originell inszeniert ist, überzeugt zumindest Lee Van Cleef als allwissender und allkönnender Revolverheld im Kampf gegen die Bösen, wobei er auch auf nette weibliche Gesellschaft und alte Buddys wie Banjo (William Berger) zählen kann. Dazu sorgen die schießwütige Action und Marcello Giombini eingängiger Score für kurzweilige Unterhaltung, die zwar keinen Klassiker hervorgebracht hat, aber immerhin die beiden Fortsetzungen „Sabata kehrt zurück“ und „Adios, Sabata“.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen