Hoodlum
Das New Yorker Mobster-Milieu der 1930er Jahre ist seit jeher eine beliebte Spielwiese für Filmemacher gewesen, schließlich stritten damals auch heute noch sehr prominente Gangster wie Dutch Schultz und Lucky Luciano um die Vorherrschaft der umkämpften Metropole. Regisseur Bill Duke fokussierte sich in seinem 1997 entstandenen Gangster-Drama „Hoodlum“ vor allem auf die Beteiligung afroamerikanischer Menschen in diesem Bandenkrieg.
Inhalt:
Als Bumpy Johnson (Laurence Fishburne) 1934 aus Sing Sing entlassen wird und an seine alte Wirkungsstätte in Harlem zurückkehrt, stellt er fest, wie die Armut in seinem Viertel grassiert und es kaum möglich ist, eine legale Anstellung zu finden. Er wird aber auch Zeuge, wie sich ein Bandenkrieg um das äußerst lukrative Nummernspiel-Geschäft anbahnt, das noch von der mächtigen Stephanie „Queen“ St. Clair (Cicely Tyson) beherrscht wird. Als sich Bumpy Johnson auf dem Weg zu seinem Cousin Illinois Gordon (Chi McBride) macht, muss er mitansehen, wie mehrere Männer des Mobsters Dutch Schulz (Tim Roth) unter Führung von Bub Hewlett (Clarence Williams III) einen Laden demolieren und dessen Belegschaft zusammenschlagen. Bub verkündet den schockierten Umstehenden, dass ab sofort nicht mehr Madame Queen sondern nur Dutch Schultz bei der Nummernlotterie in Harlem den Ton angebe. Zwar bemüht sich Lucky Luciano (Andy Garcia) darum, seinen unberechenbaren Geschäftspartner wieder in die Spur zu bringen, sieht aber irgendwann aber auch nur noch die Option, sich mit Bumpy zu verbünden.
Bis dahin sind die Straßen Harlems aber schon längst mit Unmengen von Blut getränkt und der vorher von seinen Brüdern und Schwestern als Messias gefeierte Johnson hat durch seine konsequente Gegenschlag-Politik viel Vertrauen verspielt…
Kritik:
Bill Duke hat „Hoodlum“ mit einer Schar hochkarätiger Darsteller umgesetzt, von denen das Dreigestirn Andy Garcia („Ocean’s Eleven“, „The Untouchables“), Laurence Fishburne („Matrix“, „Othello“) und Tim Roth („The Hateful 8“, „Pulp Fiction“) die Handlung vorantreibt. Allerdings gewinnen die von ihnen dargestellten Gangsterfiguren bei dem holprigen Drehbuch kaum echte Konturen. Zwar reißt Drehbuchautor Chris Brancato („Species 2“, „Narcos“) die speziell afroamerikanische Thematik etwas an, was die Schwierigkeiten eines regulären Broterwerbs angeht, doch davon abgesehen verheddert er sich in zu viele Nebenhandlungen, die die Entwicklungen der Figuren aber kaum vorantreiben. Dazu gelingt es Bill Duke nicht überzeugend genug, die Noir-Atmosphäre zu kreieren, die bei diesem Stoff angebracht gewesen wäre.
Während auf der einen Seite die Romanze zwischen Bumpy Johnson und der attraktiven, aus gutem Hause stammenden Francine Hughes (Vanessa Williams) in den Vordergrund rückt, nimmt der Bandenkrieg, den Bumpy mit immer fieseren Mitteln mitträgt, den Action-Part ein und sorgt mit vielen Schießereien und einigen Foltersequenzen für den Mobster-Touch in einem routiniert abgedrehten, aber selten fesselnden Gangster-Drama.
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