Die drei Musketiere - D'Artagnan
Der 1844 von Alexandre Dumas veröffentlichte Abenteuerroman „Die drei Musketiere“ zählt nicht nur zu den Klassikern der Weltliteratur, sondern wurde auch unzählige Male verfilmt, darunter besonders prominent 1948 mit Gene Kelly, Angela Lansbury, Lana Turner und Vincent Price in den Hauptrollen, 1973 von Richard Lester mit Michael York, Oliver Reed, Richard Chamberlain, Charlton Heston, Faye Dunaway, Jean-Pierre Cassel, Geraldine Chaplin und Raquel Welch oder auch 1988 von Randall Wallace mit Leonardo DiCaprio, Jeremy Irons, John Malkovich, Gérard Depardieu und Gabriel Byrne. Nun hat der französische Regisseur Martin Bourboulon („Eiffel in Love“, „Mama gegen Papa“) den Stoff wieder zurück in seine Heimat gebracht und mit „Die drei Musketiere – D’Artagnan“ den Auftakt eines Franchise inszeniert, das zunächst mit „Die drei Musketiere – Milady“ fortgesetzt wird und dann bei Disney+ seine Zukunft findet.
Inhalt:
Der junge Gascogner Charles D’Artagnan (François Civil) reitet im Jahr 1627 nach Paris, um sich dort den Musketieren anzuschließen, der persönlichen Leibwache des Königs Ludwig XIII. (Louis Garrel). Zwar gelingt es dem ungestümen jungen Mann, sich Zutritt zur Musketierkaserne zu verschaffen, doch legt er sich in kürzester Zeit mit den drei Musketieren Athos (Vincent Cassel), Porthos (Pio Marmaï) und Aramis (Romain Duris) an, mit denen er drei Duelle bestreiten muss. Allerdings werden diese von der Garde von Kardinal Richelieu (Éric Ruf) unterbunden, worauf sich die vier Männer anfreunden und den Abend in der Taverne ausklingen lassen.
Währenddessen ist in Paris König Ludwig XIII. eher mit der Ausrichtung der Hochzeit seines Bruders beschäftigt, als sich um die zunehmenden Spannungen mit den Hugenotten in La Rochelle zu kümmern. Eine militärische Intervention schließt er kategorisch aus.
Am nächsten Morgen wacht Athos neben einer toten jungen Frau mit einem blutigen Dolch in seiner Hand auf. Vor Gericht wird er zum Tode verurteilt und man gibt den Musketieren nur wenige Tage Zeit, um Unschuldsbeweise vorzulegen oder eine Begnadigung durch den König zu erreichen.
D’Artagnan, Porthos und Aramis ermitteln daraufhin auf eigene Faust. Während sich D’Artagnan in die Zofe der Königin Anne (Vicky Krieps), Constance Bonacieux (Lyna Khoudri), verliebt und mitansehen muss, wie sie vor einem verabredeten Treffen entführt wird, kommen die Musketiere einer Verschwörung auf die Spur, bei dem nicht nur Kardinal Richelieu eine Schlüsselrolle einnimmt, sondern auch die mysteriöse Milady de Winter (Eva Green)…
Kritik:
Produzent Dimitri Rassam, die beiden Drehbuchautoren Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière und Regisseur Martin Bourboulon sind ein eingespieltes Team. Nach den Komödien „Mama und Papa“ und „Glücklich geschieden - Mama gegen Papa 2“ realisierte das Quartett 2021 das historische Liebesdrama „Eiffel in Love“ und entwickelte bereits während der Postproduktion des Films die Idee zu einer Neuverfilmung von Dumas' vielfach adaptierten Literaturklassiker.
Die fällt vor allem optisch opulent aus, was durch den omnipräsenten, düster wabernden Score von Guillaume Roussel („3 Days to Kill“, „November“) noch verstärkt wird.
Berücksichtigt man den Umstand, dass Bourboulon und Co. sich – die Fortsetzung mit eingerechnet - knapp vier Stunden Zeit nehmen, die teils tragische, teils romantische, aber auch grausame wie humorvolle Geschichte zu erzählen, überzeugt zwar die Fülle der abgebildeten, verschachtelt ineinandergreifenden Themen, doch fällt die Umsetzung weit weniger kohärent aus.
Das liegt vor allem daran, dass sich die Drehbuchautoren wenig Zeit für die Charakterisierungen ihrer Figuren nehmen. Da sind auf der einen Seite die letztlich vier Musketiere, die zwar eine verschworene Einheit bilden, aber jeder für sich kaum Kontur gewinnen, abgesehen von dem titelgebenden D’Artagnan, der nicht nur nach dem Respekt der Musketiere strebt, sondern auch seine entführte Geliebte zurückgewinnen will.
Die politischen und religiösen Wirren, vor denen sich die aufzudeckenden Intrigen entwickeln, bilden zwar das die Story vorantreibende Gerüst des Films, doch beschränken sich die Filmemacher darauf, jeweils nur rudimentäre Strategiepunkte zu präsentieren. Dabei hätte gerade dieser Teil der Geschichte die Möglichkeit geboten, vor allem den Bösewichtern Profil zu verleihen. Hier kann man nur auf den zweiten Teil hoffen, dass er mehr Aufschluss über die Motive der einzelnen Charaktere gibt…
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