Zorro

Seit Alain Delon in Jean-Pierre Melvilles Klassiker „Der eiskalte Engel“ (1967) die Rolle seines Lebens spielen durfte, trat er immer wieder in bemerkenswerten Filmen wie „Der Swimmingpool“, „Der Clan der Sizilianer“ und „Vier im roten Kreis“ auf. Allerdings gehört die 1975 entstandene Abenteuer-Komödie „Zorro“ nicht dazu. 

Inhalt: 

Als Don Diego de la Vega (Alain Delon) aus Alta California zurück nach Spanien reist, trifft er seinen alten Freund Miguel de la Serna (Marino Masé) wieder, der kurz davorsteht, das Amt des Gouverneurs von Nueva Aragón zu übernehmen, nachdem dessen Onkel Don Fernando angeblich von der Malaria dahingerafft sein soll. In der Zwischenzeit setzt der diktatorische und skrupellose Colonel Huerta (Stanley Baker) alles daran, das Machtvakuum auszufüllen und die Stimmen der Geschäftsleute in der Stadt für sich zu gewinnen. Der verliert auch keine Zeit, seinen Nebenbuhler ermorden zu lassen. 
Don Diego kann die Attentäter zwar ausschalten, aber nicht verhindern, dass sein Freund in seinen Armen stirbt. Mit seinen letzten Atemzügen nimmt er Diego das Versprechen ab, dass der neue Gouverneur niemals töten wird. Diego verkleidet sich als Edelmann und betritt etwas tölpelhaft die Versammlung des Stadtrats, um sich als legitimer Nachfolger von Don Fernando vorzustellen, indem er sich als Miguel de la Serna ausgibt. Mit Joaquín (Enzo Cerusico), Miguels treuem stummen Diener, und Assassin, dem Großen Dänen des verstorbenen Don Fernando, mischt sich Diego unter das Volk und erfährt dabei, wie brutal Huerta mit der armen Bevölkerung, aber auch dem rebellischen Pater Francisco (Giampiero Albertini) umgeht. 
Inspiriert von den Erzählungen des Straßenjungen Chico, verkleidet sich Don Diego in ein schwarzes Kostüm mit Augenmaske, täuscht seine eigene Entführung vor und sorgt als Zorro für Gerechtigkeit… 

Kritik: 

Seit Johnston McCulley die Figur des Zorro in seinem 1919 Groschenroman „Der Fluch von Capistrano“ erfunden hatte, folgte 1920 nicht nur mit „Das Zeichen des Zorro“ die erste Verfilmung, sondern auch eine Reihe von Fortsetzungsromanen. 1975 war es Duccio Tessari („Eine Pistole für Ringo“, „Das Grauen kam aus dem Nebel“), der mit Alain Delon einen prominenten Nachfolger für die zuvor von Schauspielgrößen wie Douglas Fairbanks sen. und Tyrone Power verkörperten Kämpfer für die Gerechtigkeit fand und die Geschichte mit einer ordentlichen Prise Humor würzte. 
Viel zu bieten hat seine „Zorro“-Produktion allerdings nicht. Da ist vor allem der eingängige Score von den Brüdern De Angelis, die auch für die Songs „Zorro is Back“ und „To You Mi Chica“ verantwortlich sind. Und natürlich die Auseinandersetzungen mit dem Degen, doch davon abgesehen inszenierte Tessari eine inkohärente Mischung aus Action-Abenteuer, unausgereifter Romanze und parodistisch eingefärbter Polit-Parabel mit klischeehaften Parolen für Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Selbst für Alain-Delon-Fans ist dieser halbgare Genre-Mix schwer zu ertragen. 

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