Ein Mann wie Dynamit

In der Filmografie von Hollywood-Routinier J. Lee Thompson (1914-2002), der immerhin für Klassiker wie „Die Kanonen von Navarone“ (1961), „Ein Köder für die Bestie“ (1962) und „Mackennas Gold“ (1969) verantwortlich zeichnete, hat auffallend oft mit Action-Star Charles Bronson zusammengearbeitet, insgesamt neunmal. Der 1983 entstandene Selbstjustiz-Action-Thriller „Ein Mann wie Dynamit“ gehört qualitativ allerdings eher in die B-Kategorie. 

Inhalt:

Als Detective Leo Kessler (Charles Bronson) mit seinem neuen Partner Paul McAnn (Andrew Stevens) an einen Tatort gerufen wird, erweckt die Leiche einer fürchterlich mit dem Messer zerstückelten nackten, jungen Frau Erinnerungen an einen ähnlichen Fall. Es dauert nicht lange, als die Verhöre mit Freundinnen und Arbeitskolleginnen der Toten auf einen Mann namens Warren Stacey (Gene Davis) hinweisen, dessen aufdringliche Art zu flirten bei den Frauen Gänsehaut erzeugt. Da Kessler in der Toten die damalige Schulfreundin seiner Tochter erkennt, wird die Sache für ihn auch bald persönlich, denn bei der Beerdigung wird Stacey auf Kesslers hübsche Tochter Laurie (Lisa Eilbacher) aufmerksam, die er dabei belauscht, wie sie ihrem Vater von einem Tagebuch erzählt, in der ihre Freundin detailliert über ihre Männerbekanntschaften Buch geführt hat. 
Kessler ist überzeugt, dass Stacey es auch auf seine Tochter abgesehen hat, doch reichen die Beweise nicht aus, um Stacey länger festzuhalten. Da Kessler von Staceys Schuld aber überzeugt ist und verhindern will, dass weitere unschuldige Frauen dem Killer zum Opfer fallen, besorgt er sich eine Blutprobe des Verdächtigen und platziert ein paar Tropfen auf der Kleidung des Opfers. Vor Gericht wird Kesslers Vorgehen aber entlarvt, der Detective natürlich suspendiert. Also muss sich Kessler selbst auf die Jagd nach dem Killer machen, der bereits sein nächstes Opfer ausgekundschaftet hat… 

Kritik:

Der Erfolg von Slasher-Filmen wie „Halloween“ (1978) und „Freitag, der 13.“ (1980) hat auch Einfluss in harte Cop-Thriller wie „Ein Mann wie Dynamit“ gefunden. Hier läuft ein durchaus attraktiver und selbstbewusst auftretender junger Mann nackt mit einem Messer in der Hand durch die Gegend und rächt sich für die regelmäßigen Zurückweisungen, die er bei seinen sehr direkten Annäherungsversuchen erhält. Da er den Geschlechtsakt nicht vollziehen kann, muss eben das Messer einspringen, und Thompson hält immer wieder auf das im Licht funkelnde Messer und das daran klebende Blut drauf, aber auch die kaum bekleideten bis nackten Opfer werden großzügig von der Kamera eingefangen. 
Wenn Blut und nackte Haut die visuellen Leitlinien vorgeben, stellt sich natürlich die Frage nach der inhaltlichen Bedeutung. Die lässt sich auf den einfachen Nenner bringen, dass Papa mit allen Mitteln seine bedrohte Tochter zu beschützen versucht, und da die Mittel des Rechtssystems nicht ausreichen, um den Killer aus dem Verkehr zu ziehen, sorgt eben Bronson in einer seiner Paraderollen sehr kompromisslos für Gerechtigkeit. Das ist natürlich mehr als politisch inkorrekt und sexistisch inszeniert, dürfte aber Bronson-Fans zufriedenstellen. Mit Ruhm bekleckert haben sich hier aber weder Bronson noch Thompson

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