Khartoum - Aufstand am Nil
Der britische Filmemacher Basil Dearden (1911-1971) hat in seiner langjährigen Karriere einige bemerkenswerte Filme inszeniert, von denen das Horror-Drama „Traum ohne Ende“ (1945) und der Thriller „Die Strohpuppe“ (1964, mit Sean Connery, Gina Lollobrigida und Ralph Richardson in den Hauptrollen) zu den bekanntesten zählen. So richtig aus dem Vollen schöpfen durfte Dearden bei dem Monumentalfilm „Khartoum – Aufstand am Nil“ (1966), der den Mahdi-Aufstand im Türkisch-Ägyptischen Sudan und die Rolle des früheren Gouverneurs des Sudan, Charles George Gordon, thematisiert.
Inhalt:
Um einem von Muhammad „Mahdi“ Ahmad (Laurence Olivier) 1881 angezettelten Aufstand im von Ägypten kontrollierten Sudan entgegenzuwirken, schickt der ägyptische Khedive Tawfig den englischen Colonel William Hicks mit einer 10.000 Mann starken Armee in den Sudan, doch gelingt es Mahdis Truppen ohne weiteres, die vom anstrengenden Marsch durch die sudanesische Wüste erschöpften Soldaten zu besiegen und ihre Waffen zu erbeuten.
In London berät sich Premierminister Gladstone (Ralph Richardson) mit seinem Kabinett über die weitere Vorgehensweise bei der Wahrung der britischen Interessen in Ägypten, wobei eine Entsendung von britischen Truppen nicht zur Debatte steht. Stattdessen einigt man sich auf den Vorschlag von Earl Granville (Michael Hordern), den früheren Gouverneur des Sudans, General Charles George Gordon (Charlton Heston), welcher damals auch die Sklaverei abgeschafft hatte, nach Khartoum zu schicken und alle Ägypter zu evakuieren. Gladstone lehnt den Vorschlag zwar offiziell ab, trifft sich aber heimlich mit Gordon, um ihn zur Übernahme der Mission zu überreden, und stellt ihm den Nachrichtenoffizier Colonel Stewart (Richard Johnson) zur Seite.
Gordon wird in Ägypten vom Khediven zum Gouverneur des Sudans ernannt und trifft sich kurz darauf mit dem ehemaligen Sklavenhändler Zobeir Pascha (Zia Mohyeddin), der als einziger genügend Macht und Einfluss im Sudan hat, um dem Mahdi Widerstand leisten zu können. Doch Zobeir lehnt es ab, den Sudan von Gordon zu übernehmen, da dieser in seinem Kampf gegen den Sklavenhandel Zobeirs Sohn vor Jahren hinrichten ließ. Gordon schlägt bei einem Treffen mit dem Mahdi vor, Khartoum und den Sudan von den Ägyptern zu evakuieren und dem Mahdi zu übergeben, was dieser jedoch ablehnt. Der Mahdi nimmt für sich in Anspruch, im Namen des Propheten Mohammed zu handeln und die reinen Gebote des Islams wieder zu errichten. Da Ägypten gegen ihn sei, will er Khartoum mit Gewalt erobern und jeden Ägypter töten. Er hält dieses Exempel für notwendig, um den Islam zum wahren Glauben zurückzuführen.
Gordon beginnt daraufhin mit den Vorbereitungen für Verteidigungsmaßnahmen der sudanesischen Hauptstadt, während der Mahdi seine Truppe langsam aber sicher um Khartoum zusammenzieht. Gordon versucht, bei der britischen Regierung einen Truppeneinmarsch zu erwirken, aber die Kommunikation ist stark gestört. So scheint er auf sich allein gestellt zu sein…
Kritik:
Basil Dearden inszenierte „Khartoum – Aufstand am Nil“ mit großem Personalaufwand vor betörend schönen Kulissen, vor deren Hintergrund auch die epischen Schlachten in Ultra Panavision 70 gedreht wurden – einem Format, das danach erst wieder von Quentin Tarantino in seinem epischen Western „The Hateful 8“ verwendet worden ist.
Zwar hält sich Deardens Drama weitgehend an die historischen Tatsachen, vereinfacht aber die politischen Verhältnisse. Dennoch vermitteln vor allem die Diskussionen, die der englische Premierminister Gladstone mit den Mitgliedern seines Kabinetts führt, einen guten Eindruck davon, in welchem Dilemma sich die Engländer bei der Einmischung in Mahdis heiligen Krieg gegen die Ägypter und seinen geplanten Vorstößen bis Bagdad und Konstantinopel befunden haben und sich für eine Mission entschieden, deren mögliches Scheitern allein dem umstrittenen, sehr eigensinnigen General Charles George Gordon zugeschrieben werden sollte.
Dearden kann sich dabei auf seinen prominenten Cast – mit einem stark geschminkten Laurence Olivier in der Rolle des Mahdi – verlassen und hat „Khartoum“ mit pointierten Dialogen, eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen und überzeugenden Schlachtsequenzen ausgestattet.
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