Appaloosa

Abgesehen von alternden Recken wie Clint Eastwood ("Erbarmungslos") und Kevin Costner ("Open Range") traut sich kaum noch jemand, das einst so populäre Westerngenre mit neuen Beiträgen zu versorgen. Ed Harris hat es mit seiner zweiten Regie-Arbeit nach dem Künstler-Biopic "Pollock" versucht, vermag aber auch nichts Neues oder Spannendes zu erzählen. 
Nachdem Banditenboss Randall Bragg (Jeremy Irons) den Sheriff und seine beiden Deputys kaltblütig erschossen hat, als diese zwei seiner Männer verhaften wollte, sehen sich die Stadtoberen der kleinen Wüstenstadt Appaloosa gezwungen, den berüchtigten Marshall Virgil Cole (Ed Harris) und seinen Deputy Everett Hitch (Viggo Mortensen) anzuheuern, die sich von ihren Auftraggebern gleich eine Blankovollmacht unterschreiben lassen und wenig später Braggs Bande empfindlich dezimiert haben. Als sich ein Junge aus Braggs Bande bei Cole meldet und vor Gericht bezeugen will, dass Bragg die drei Gesetzeshüter ermordet hat, kann Cole den gefürchteten Banditen endlich verhaften. Allerdings erweist es sich schwierig, den Verurteilten auch seiner gerechten Strafe zuzuführen. Denn als sich Cole auf eine Beziehung mit der mittellosen, aber charmanten Allison French (Renée Zellweger) einlässt, wird er für seine Feinde angreifbar. 
Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Robert B. Parker wirkt die meiste Zeit wie die Huldigung einer vorbildlichen Männerfreundschaft, die durch geschliffene Dialoge und gegenseitigen Respekt gekennzeichnet ist, dann aber durch das Auftauchen einer sehr wechselhaften Frau empfindlich gestört wird. Zwar ist mit dem gentlemanartigen Bragg auch der klassische Bösewicht vorhanden, doch die entsprechende Western-Action vermisst man in "Appaloosa" vergeblich. 
Die Auseinandersetzung zwischen den beiden klug agierenden Marshalls und der lumpigen Bragg-Bande verläuft leider nach Schema F, ist aber wenigstens schön fotografiert und von Jeff Beals melodiösem Westernscore passend untermalt worden. So punktet "Appaloosa" zwar durch seinen populären, wenn auch irgendwie gefesselt wirkenden Cast und trocken-humorige Dialoge ebenso wie durch eine gediegene Inszenierung, doch die Dramaturgie hätte durchaus etwas spannender ausfallen können.  

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