Umständlich verliebt
Wenn Jennifer Aniston ("Friends", "Wo die Liebe hinfällt", "... und dann kam Polly") irgendwo die weibliche Hauptrolle einnimmt, darf sich der Zuschauer auf reichlich neurotisches Geplänkel einstellen. In Josh Gordons und Will Specks Romantik-Komödie "Umständlich verliebt" ist sie allerdings ausnahmsweise mal die Auslöserin für die Neurosen eines Mannes, was dem Film einen leichten Woody-Allen-Touch verleiht.
Die erfolgreiche Journalistin Kassie (Jennifer Aniston) will das Ticken ihrer biologischen Uhr nicht weiter ignorieren und ihren Kinderwunsch möglichst bald realisieren. Ihr bester Freund Wally (Jason Bateman) soll ihr bei der Auswahl des richtigen Samenspenders helfen. Doch Wally ist noch immer in Kassie verknallt, seit sich die beiden vor Jahren einvernehmlich getrennt haben, und ist nicht besonders erpicht darauf, dass Kassie das Kind von jemand anderen austrägt. Entsprechend konsterniert reagiert Wally, als er die Einladung zu Kassies "Ich werde schwanger"-Party erhält und dort auch schon den erwählten Spender Roland (Patrick Wilson) kennenlernt.
Wally erträgt dieses Fiasko nur im Vollrausch und tauscht auf der Toilette kurzerhand nach einem Missgeschick Rolands Sperma gegen sein eigenes aus. Niemand außer Wally selbst weiß, wer der tatsächliche Vater des neun Monate später geborenen Sebastian (Thomas Robinson) ist, doch als Kassie nach sieben Jahren nach New York zurückkehrt, sieht sich Wally mit der Notwendigkeit konfrontiert, Kassie reinen Wein einzuschenken.
Wenn ein Film mit dem Etikett "Von den Machern von 'Juno' und 'Little Miss Sunshine'" versehen wird, ist man geneigt, ein Feel-good-Movie mit leicht skurrilen Charakteren in außergewöhnlichen Situationen zu erwarten. Bei "Umständlich verliebt" trifft das "Feel good"-Label zweifellos zu, doch davon abgesehen bewegt sich die romantische Komödie in bewährtem Hollywood-Fahrwasser mit vorhersehbarem Ende. Doch bis sich die beiden Protagonisten endlich kriegen, muss nicht nur ein Kind gezeugt und sieben Jahre später die Vaterschaft geklärt werden, auch die Gefühle zwischen allen Beteiligten wollen auf den Prüfstand gebracht werden.
Und hier entwickelt "Umständlich verliebt" seine Stärken. Vor allem Jason Bateman ("Juno", "Nie wieder Sex mit der Ex") glänzt als hoffnungslos überforderter Banker, der mit gut gemeinten Ratschlägen seines Freundes und
Kollegen Leonard (Jeff Goldblum) nichts so recht anzufangen versteht und absolut nicht weiß, wie er seiner Traumfrau seine Gefühle offenbaren soll.
Dagegen präsentiert sich Jennifer Aniston in ihrer Rolle als überraschend bodenständige Frau, die allerdings so einige deutliche Anzeichen nicht wahrzunehmen in der Lage ist. Und so entwickelt sich ein turbulentes Spiel um Emotionen und Offenbarungen, das kurzweilig inszeniert ist und dank der gut aufgelegten Darsteller auch wunderbar funktioniert.
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