It's a Kind of Funny Story
Psychisch kranke Menschen in den Mittelpunkt einer Komödie zu stellen, kann eine schmale Gratwanderung bedeuten, will man die Kranken nicht der Lächerlichkeit preisgeben. Ganz souverän hat dies das Regie-Duo Ryan Fleck und Anna Boden mit ihrem neuen Film "It's a Kind of Funny Story" gelöst. Im Gegensatz zu Milos Formans Klassiker "Einer flog übers Kuckucksnest" geht es hier auf tiefsinnige Weise lustig zu und gewinnt den psychischen Schwächen seiner Charaktere die besten Seiten ab.
Der 16-jährige Craig (Keir Gilchrist) kommt aus gutem Hause, besucht eine renommierte Privatschule in Brooklyn und kann sich eigentlich nicht wirklich beklagen. Doch in letzter Zeit plagen ihn schwere Depressionen. Nicht nur die Bewerbung für einen wichtigen Sommerkurs an der Uni machen Craig zu schaffen, er ist auch noch ausgerechnet in die Freundin seines besten Freundes verknallt. Also begibt er sich in die Notaufnahme des Krankenhauses in der Hoffnung, dass ihm einfach etwas verschrieben wird. Stattdessen landet er für fünf Tage zur Beobachtung auf der Psychiatriestation für Erwachsene, wo er von dem eigentlich recht normal wirkenden Bobby (Zach Galifianakis) herumgeführt wird. Craig fasst nicht nur Vertrauen zu seiner Psychiaterin (Viola Davis), sondern verguckt sich auch in die gleichaltrige Ritzerin Noelle (Emma Roberts). Durch Musik- und Kunstkurse, aber auch durch die Gespräche mit seinen Stationsleidgenossen findet Craig allmählich zu sich selbst.
Dass der Übergang vom Jugend- ins Erwachsenendasein nicht immer reibungslos vonstattengeht, weiß vielleicht jeder aus eigener leidlicher Erfahrung. Die wenigsten landen während dieser krisenbehafteten Zeit allerdings in der Psychiatrie. "It's a Kind of Funny Story" macht bereits im Titel klar, dass es in der Verfilmung von Ned Vizzinis autobiographisch angehauchten Roman nicht hauptsächlich um die Auseinandersetzung mit psychischen Problemen der Adoleszenz geht, sondern dass ganz bewusst eine humoristische Herangehensweise gewählt wird. In dieser Konstellation ist Comedy-Star Zach Galifianakis ("Hangover", "Stichtag") keine wirkliche Überraschung, wohl aber, welch vergleichsweise zurückhaltende und ernsthafte Figur er hier verkörpert. Es scheint, als wolle Galifianakis sein Können über die Grenzen des Klamauk-Genres hinaus unter Beweis stellen, und das gelingt ihm bravourös. Dagegen hat es Hauptdarsteller Keir Gilchrist lange Zeit schwer, sich zu profilieren. Vor allem die Ausflüge in seine grelle wie absurde Fantasiewelt bieten ihm hier
zunächst Gelegenheit, im Zentrum der Aufmerksamkeit des Zuschauers zu landen, allerdings wirken diese grellbunten Szenen nicht wirklich kompatibel mit dem Gemütszustand des Teenagers.
Es ist den Filmemachern hoch anzurechnen, dass sie "It's a Kind of Funny Story" so unterhaltsam inszeniert haben. Die fehlenden Spannungsmomente in der Geschichte werden durch geschickt verteilte Humorpointen und die starken Darsteller locker wettgemacht. Und am Ende hat man eher das Gefühl, ein lupenreines Feel-Good-Movie gesehen zu haben, so leichtfüßig gleitet der Film dahin.
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