Red, White & Blue
Erica (Amanda Fuller) wohnt umsonst in einem sozialen Projekt zur Miete und schlägt sich mit Putzjobs durch. Um ihre Einsamkeit zu überspielen, treibt sie sich nachts in schäbigen Lokalen herum, betrinkt sich und geht mit jedem Mann ins Bett, der es darauf anlegt. Dabei verfolgt sie die Regel, nie mit einem Mann zweimal zu schlafen und schon gar nicht bei ihm zu übernachten.
Bei dem schweigsamen Nate (Noah Taylor) ist es jedoch anders. Ihn weist Erica zwar in sexueller Hinsicht ab, beginnt aber eine persönliche Beziehung zu ihm. Doch dann rächt sich ihre Promiskuität, mit der auf einmal eine ganze Reihe von Leben ausgelöscht werden.
In ungeschönten Bildern lässt Drehbuchautor und Regisseur Simon Rumley ("The Living And The Dead") von Beginn an kein Zweifel, mit welch trostloser Welt der Zuschauer hier konfrontiert wird. Seine Protagonistin wandelt wie ein Zombie mit leerem Blick durchs Leben, in ihrer stillen Wohnung hält sie es vor Einsamkeit nicht aus. Zwar begibt sie sich von einem Sex-Abenteuer ins nächste, aber sie wirkt bei den unzähligen Akten so abwesend wie im tristen Alltag. Nach dieser Exposition geht es in "Red, White & Blue" weitaus ruhiger zu. Rumley nimmt sich viel Zeit, nicht nur Erica durch ihren Alltag zu begleiten und die zarte Bindung zu verfolgen, die sie mit Nate einzugehen scheint, auch dem jungen Franki (Marc Senter) gehört seine Aufmerksamkeit. Er ist einer der Jungs, die ihren Quickie mit Erica teuer bezahlen müssen.
Zum Ende hin nimmt der Film wieder an Fahrt zu, wenn sich nämlich der zuvor so zurückhaltende Nate auf einen blutigen Rachefeldzug begibt. Nun sorgt auch die entsprechende, zuvor fast völlig fehlende musikalische Untermalung dafür, die Dramatik zu unterstreichen, die Ericas zügelloses Sexleben ausgelöst hat. "Red White & Blue" ist ein in rauen Bildern, oft mit leicht verwackelter Handkamera inszenierter Film geworden, der das trostlose Leben von Menschen am Rande der amerikanischen Gesellschaft und ihre einfachen Sehnsüchte schildert, die offensichtlich so schwer zu erfüllen sind.
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