Die Meute
In Sachen Darstellung drastischer Gewalt ist das französische Kino in den letzten Jahren eine sichere Bank gewesen. Filme wie "High Tension", "Inside" oder "Die Horde" etablierten französischen Horror als extrem brutale Schule. Diesem Ruf wird Franck Richard mit seinem Regiedebüt "Die Meute" allerdings nur stellenweise gerecht.
Ziellos fährt die abgerissene Charlotte (Emilie Dequenne) mit ihrem Auto so weit geradeaus, bis ihre CDs, die verstreut auf dem Armaturenbrett herumfliegen, durchgehört sind. Um sich vor der drohenden Anmache dreier Biker zu wappnen, gabelt sie den ebenso abgehalfterten Anhalter Max (Benjamin Biolay) auf, der sie zur abgelegenen wie heruntergekommenen Bar "La Spack" führt, wo leider auch die gefürchteten Biker aufschlagen und Charlotte zu vergewaltigen drohen. Zum Glück kann die resolute Barbesitzerin (Yolande Moreau) mit ihrer Shotgun zunächst Schlimmeres verhindern, doch dann ist Max nach seinem Toilettengang plötzlich verschwunden und Charlotte findet sich nach kurzer Bewusstlosigkeit in einem Käfig wieder.
Dass in den Wäldern oft genug ein grausamer Tod durch degenerierte Menschen lauert, weiß das fachkundige Publikum nicht nur seit "Cabin Fever" oder "Wrong Turn". Richard bemüht sich zwar nicht ernsthaft darum, das vertraute Setting interessant zu variieren, versieht seinen Film aber von Beginn an mit einem Schuss derb-schwarzen Humor. Mit dem Auftreten der wenig aufregenden Zombies wird es auch etwas blutig, aber nicht annähernd in den Maßen, die man bei an dieser Stelle erwarten könnte. Nach immerhin unterhaltsamem Beginn entwickelt sich die Story allerdings nur noch schleppend auf allzu bekannten Pfaden dahin und geizt mit Spannungsmomenten. So bleiben einzig die charismatischen Figuren das Einzige, was zum leidlichen Unterhaltungswert des Streifens beiträgt.
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