Unter die Haut - Gefährliche Begierde
Welch obsessive Züge fehlgeleitete Liebe annehmen kann, hat Adrian Lyne in seinem populären Erotikthriller "Fatal Attraction" so bedrohlich inszeniert, dass dieses Thema bis heute immer wieder gern aufgegriffen worden ist, auch vom dänischen Regisseur Per Fly ("Das Erbe") in seinem neuen Film "Unter die Haut - Gefährliche Begierde".
Karen (Sonja Richter) hat in ihrem Leben eigentlich alles, wovon Frauen nur träumen können, einen liebevollen Ehemann (Michael Nyqvist), eine aufgeweckte Tochter und einen aufregenden Beruf als Modefotografin, der sie um die ganze Welt führt. Doch in einem Pariser Hotel entdeckt sie beim Essen den Mann ihrer erotischen Träume und stellt ihm nicht nur nach, sondern beginnt mit ihm eine leidenschaftliche Affäre, danach wollen Karen und der polnische Dozent Macik (Marcin Dorocinski) getrennte Wege gehen, um weiterhin in ihren Ehen zu leben. Deshalb nimmt Karen nur äußerst
widerwillig den nächsten Auftrag an, der sie nach Warschau führt. Zwar begleitet sie ihre Familie, doch kann Karen nicht widerstehen, Macik wiederzusehen. Seine Bemühungen, jeden weiteren Kontakt zu unterbinden, treibt Karen jedoch nur mehr an, mit ihm zusammen sein zu wollen, was leider auch den jeweiligen Ehepartnern nicht verborgen bleibt ...
In kühl wie elegant inszenierten Bildern schildert Per Fly die dramatische Geschichte einer verbotenen Obsession, die anfänglich scheinbar noch von der Vernunft in Zaum gehalten werden kann, doch sich immer verzweifelter Ausdruck verleihen muss. Vor allem die überzeugenden Darsteller sorgen dafür, dass die Affäre, in derzunehmend die erotischen Träume mit der Wirklichkeit verschwimmen, glaubwürdig inszeniert wird, bis Karen nur noch krankhaft auf ihren Macik fixiert ist.
Dem Regisseur gelingt es dabei, die Sexszenen teilweise erotisch prickelnd zu zelebrieren, dann aber auch die pure Befriedigung sexueller Gelüste unprätentiös darzustellen, so dass schnell klar wird, dass es nicht um Liebe geht, sondern einzig und allein um Besitzansprüche, die durch Orgasmen untermauert werden sollen. Die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird so geschickt von anfangs vielleicht voyeuristischer Neugier hin zu den neurotischen Ausprägungen einer Beziehung gelenkt, in der für Zärtlichkeiten gar kein Raum bleibt.
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