Hudson Hawk

Bruce Willis hat seit seiner Rolle als Detektiv David Addison in der erfolgreichen Fernsehserie „Das Model und der Schnüffler“ (1985-1989) viel Wert auf eine vielfältige Rollenauswahl gelegt, als er den Sprung ins Filmgeschäft schaffte, und sich sowohl in Action-Blockbustern wie der „Stirb langsam“-Reihe (ab 1988) als auch im Komödienfach („Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten“, „Sunset – Dämmerung in Hollywood“) und in Dramen („Billy Bathgate“) einen Namen machen können. In Michael Lehmanns Gaunerkomödie „Hudson Hawk – Der Meisterdieb“ bemüht sich Willis zwar als charismatischer Meisterdieb, steht bei dem Klamauk-übersättigten Drehbuch aber nahezu auf verlorenem Posten.
Eddie Hawkins, genannt Hudson Hawk (Bruce Willis), hat an seinem Entlassungstag noch nicht mal die Gefängnismauern hinter sich gelassen, da will ihm sein korrupter Bewährungshelfer schon den nächsten Deal vermitteln. Tatsächlich bleibt dem Meisterdieb und seinem Partner Tommy Five-Tone (Danny Aiello) keine Wahl, für ein paar skrupellose Mafiosi eine wertvolle Da-Vinci-Statue aus einem Museum zu entwenden. Doch ehe sie sich versehen, heften sich nach dem erfolgreichen Coup gleich mehrere Interessenten an die beiden Gauner. Auf der einen Seite stellt sich das durchgeknallte Millionärspärchen Darwin und Minerva Mayflower (Richard E. Grant, Sandra Bernhard) als eigentliche Auftraggeber heraus, die Hudson Hawk gleich weiter nach Rom fliegen lassen, um ein weiteres Juwel aus Da Vincis Schaffen zu rauben, auf der anderen Seite hängt ihm die schlagkräftige Schokoriegel-Truppe des undurchsichtigen CIA-Agenten George Kaplan (James Coburn) an den Fersen. Und schließlich mischt mit der attraktiven Anna Baragli eine Kunstspezialistin und Geheimagentin des Vatikans mit und verdreht Eddie ordentlich den Kopf …
Es wundert nicht, dass Regisseur Michael Lehmann („40 Tage und 40 Nächte“) seit diesem überkandidelten Slapstick-Gauner-Wirrwarr fast nur noch fürs Fernsehen tätig gewesen ist, denn nach vielversprechendem und launigen Auftakt gerät der vermeintliche Gauner-Spaß schnell völlig aus den Bahnen. Das liegt vor allem an dem von Bruce Willis, Robert Kraft und Steven E. de Souza verkorksten Drehbuch, das nur zu Beginn eine durchdachte Story liefert, als in wunderschön von Dante Spinotti („Nell“, „Heat“) fotografierten Bildern Leonardo Da Vinci seine Macchina del Oro zur Goldherstellung entwickelt, und auch bis zum ersten Coup von Eddie und Tommy weiß „Hudson Hawk“ durchaus gut zu unterhalten. Doch sobald die völlig überkarikierten und lärmenden Mayflowers die Bühne betreten und auch Kaplans kuriose Agententruppe das Feld betreten, verpuffen die Parodien auf Agentenfilme wie die „Flint“-Filme mit James Coburn aus den 60ern und das nervtötende Gehabe der unzähligen Beteiligten im Nichts, zumal auch die Handlung völlig aus den Rudern läuft und keinem bestimmten Konzept mehr zu folgen scheint, außer das Publikum noch mehr zu vergraulen. Da hilft weniger die romantische Love-Story, als dass sie zusätzlichen Ballast für das ohnehin verquaste Drehbuch bedeutet, so dass sich beim Abspann eigentlich nur noch Erleichterung im Publikum breitmacht, den Turbo-Klamauk halbwegs schadlos überstanden zu haben. Dass „Hudson Hawk“ gleich in mehreren Kategorien die „Goldene Himbeere“ abräumte, war die entsprechende Folge.
"Hudson Hawk" in der IMDb

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