Lizzie Borden

Amerikanische True-Crime-Geschichten sind schon immer beliebtes Ausgangsmaterial für die Filmindustrie gewesen, schließlich hält man sich auch in Hollywood gern an den Leitsatz, dass das Leben die besten Geschichten erzählt. Zu den berühmtesten Kriminalfällen der amerikanischen Geschichte zählt der Doppelmord an Andrew und Abby Borden im Jahre 1892. Die 32-jährige Lizzie wurde zwar verdächtigt und auch vor Gericht gestellt, doch konnte ihr der Mord an ihrer Stiefmutter und ihrem Vater nicht bewiesen werden. Nachdem dieser Fall auf mannigfaltige Weise Eingang in die Popkultur fand, Musikbands, Drehbuchautoren für Film und Fernsehen sowie Romanschriftsteller inspirierte, hat nun auch Nick Gomez mit „Lizzie Borden“ einen stimmungsvollen Fernsehfilm kreiert.
Obwohl Andrew Borden (Stephen McHattie) ein beträchtliches Vermögen angehäuft hat, hält der puritanische Mann nichts davon, den Reichtum seiner Familie zur Schau zu stellen. Das knauserige Verhalten bringt aber nicht nur seine Geschäftspartner in Rage, sondern auch seine jüngste Tochter Lizzie (Christina Ricci), die sich gern mehr in repräsentativer Gesellschaft bewegen würde. Doch anno 1892 wird in Massachusetts bei den Bordens mehr Wert auf den Kirchgang als auf prunkvolle Feste gelegt. Als eines Tages Lizzies Vater auf seiner Couch und ihre Stiefmutter im Gästezimmer des Hauses mit einer Axt ermordet aufgefunden werden, war Lizzie die Einzige am Tatort und wird deshalb verhaftet und vor Gericht gestellt. Zu ihrem Glück hat ihr weitsichtiger Vater den findigen Strafprozessanwalt Andrew Jennings (Billy Campbell) im Voraus bezahlt, so dass sie vor Gericht auf dessen Fähigkeiten zurückgreifen kann. Tatsächlich kann er die Geschworenen von Lizzies Unschuld überzeugen …
Der umtriebige Fernseh- und gelegentliche Kino-Regisseur Nick Gomez („Der Fall Mona“) inszenierte mit „Lizzie Borden“ ein packendes Stück Kriminalgeschichte, das sich zum Glück nicht an spekulativen und reißerischen Horrorszenen weidet, sondern sich erfolgreich bemüht, die familiären und psychologischen Strukturen offenzulegen, die im Prozess gegen Lizzie Borden eine Rolle gespielt haben. Dabei lässt es Gomez auch völlig offen, ob die Angeklagte tatsächlich den Mord begangen hat oder nicht, sondern begleitet nur die Ermittlungen und konzentriert sich vor allem auf Lizzies Beziehung zu ihrer älteren Schwester Emma (Clea DuVall).
Christina Ricci („Sleepy Hollow“) brilliert als willensstarke und gewiefte Verdächtige, der man durchaus zutraut, die Morde begangen zu haben, aber auch ihre MitstreiterInnen überzeugen in dem atmosphärisch gelungenen True-Crime-Drama.
"Lizzie Borden" in der IMDb

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