Magnolien aus Stahl

Wenn Altmeister Herbert Ross („Mach’s noch einmal, Sam“, „Footloose“) ein Women-All-Star-Ensemble für einen Film gewinnt, bei dem so unterschiedliche Schauspielerinnen wie Sally Field, Dolly Parton, Julia Roberts, Olympia Dukakis, Darryl Hannah und Shirley MacLaine gleichberechtigt auftreten dürfen, ist der Erfolg eigentlich vorprogrammiert. Dass „Magnolien aus Stahl“ aber nicht zum großen Kinohit wurde, muss der einseitigen Ausrichtung auf ein weibliches Publikum geschuldet werden.
Während M'Lynn (Sally Field) alle Hände voll zu tun hat, die Hochzeit ihrer Tochter Shelby (Julia Roberts) vorzubereiten, bewirbt sich die schüchterne Anelle (Daryl Hannah) um eine Stelle im benachbarten Schönheitssalon von Truvy (Dolly Parton). Wie sich schnell herausstellt, bildet der Salon den Dreh- und Angelpunkt des weiblichen Gesellschaftslebens in der Kleinstadt. Hier tauschen auch die wohlhabende wie exzentrische Witwe Ouiser (Shirley MacLaine) und ihre geliebt-verhasste Freundin Clairee (Olympia Dukakis) den neuesten Klatsch und Tratsch miteinander aus. Dass sich derweil M’Lynns Mann Drum (Tom Skerritt) mit Pistole und Feuerwerk die Vögel aus den Bäumen scheucht, damit die Hochzeitsgäste nicht mit Vogeldreck beschmutzt werden, zählt dabei ebenso zu den Themen wie Shelbys Kinderwunsch. Als Diabetikerin sei von einer Schwangerschaft abzuraten, dennoch erwarten Shelby und ihr Mann Jackson (Dylan McDermott) bald nach ihrer Heirat einen Jungen. Doch das riskante Unterfangen hat Folgen. Nach einer Nierentransplantation und einem Zusammenbruch fällt Shelby ins Koma …
Nach einem Theaterstück von Robert Harling, der auch das Drehbuch für die Kinoadaption schrieb, inszenierte Herbert Ross ein temperamentvolles Ensemble-Stück, das vor allem von sechs stark aufspielenden Frauen getragen wird. Mit pointierten, spritzigen Dialogen verbreitet sich in der ersten Stunde eine umfassende Wohlfühlatmosphäre, in der auch gestandene männliche Mimen wie Tom Skerritt, Sam Shepard und Dylan McDermott ihr Stelldichein geben dürfen, ohne wirklich tragende Rollen zu spielen. Untermalt von Georges Delerues („Silkwood“, „Black Robe“) einfühlsamer Musik und eingefangen in lebhafte Bilder von Kameramann John A. Alonzo („Harold and Maude“, „Chinatown“) entwickelt sich ein kunterbunter Schlagabtausch, der erst ernste Töne aufkommen lässt, als Shelbys Schwierigkeiten thematisiert werden, als Diabetikerin Kinder zu bekommen. Gerade Sally Fields temperamentvoller Monolog zum Ende hin zählt hier zu den stärksten Momenten des Dramas, das nebenbei auch demonstriert, wie die Frauen über ihre Männer herrschen.
Magnolien aus Stahl" in der IMDb

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