Paranormal Activity - Die Gezeichneten

Im Horror-Genre gibt es seit Beginn der Filmgeschichte bemerkenswerte Entwicklungen zu verzeichnen. In der jüngeren Vergangenheit ist zwar wenig Neues entstanden, dafür wurden vor allem klassische Genres wiederbelebt. Während „Scream“ 1996 dem durch Klassiker wie „Halloween“ und „Freitag, der 13.“ begründeten Slasher-Genre eine Frischzellenkur verpasste, sorgte in ähnlicher Manier drei Jahre später „The Blair Witch Project“ für die Begründung des Found-Footage-Horrors, der 2009 mit dem Low-Budget-Werk „Paranormal Activity“ ein enorm erfolgreiches Franchise initiierte. Nach inzwischen vier regulären Teilen erschien mit „Paranormal Activity – Die Gezeichneten“ ein erstes Spin-off, das die hispano-amerikanische Zielgruppe stärker einbinden sollte.
Kaum hat Jesse (Andrew Jacobs) seinen Abschluss an der Lincoln Highschool in seiner Heimatstadt Oxnard bei Los Angeles gemacht, will er erst einmal ausspannen und mit seinem Kumpel Hector (Jorge Diaz) das Leben genießen. Mit der Handkamera im Gepäck ziehen sie durch ihr Viertel und nehmen ihre kleinen Mutproben, Partys und Konfrontationen mit anderen Gangs auf. So richtig interessant wird es aber, als ihre Nachbarin Anna (Gloria Sandoval) tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird. Gerüchte von Mord, Selbstmord und einem bösen Fluch machen die Runde, so dass die beiden Jungs eines Nachts in die Wohnung der Verstorbenen eindringen und eine Bestandsaufnahme machen. Was sie dabei entdecken, jagt ihnen nicht nur einen leichten Schauder über den Rücken, sondern resultiert bei Jesse auch in körperlichen Schäden …
Zunächst weisen nur die verwackelten Aufnahmen der für „Paranormal Activity“ typischen Handkamera auf den Zusammenhang mit der erfolgreichen Found-Footage-Reihe hin, doch Christopher Landon, der an den Drehbüchern zu den Teilen 2 bis 4 mitgewirkt hatte und nun mit „Paranormal Activity“-Schöpfer Oren Peli auch das Skript zu diesem Spin-Off verfasste, hat seinem Film eine ganze eigene Note verpasst. So spielt sich das gefilmte Geschehen zunächst auf sehr lebendige Weise außerhalb von Jesses Zuhause ab und gewinnt seinen Unterhaltungswert vor allem aus den witzigen Aktivitäten, die die Jungs zum Zeitvertreib veranstalten. Erst als sie mitansehen, wie ihre Nachbarin in einem Leichensack aus ihrer Wohnung getragen wird, beginnt sich ganz langsam eine unheimliche Atmosphäre anzudeuten.
Dieses Gefühl wird durch das Auffinden diverser ritueller Gegenstände in der Wohnung der Toten, durch eine moderne Version der Kontaktaufnahme mit Geistern und beunruhigenden Kameraaufnahmen in der Folge schnell intensiviert. Das Spin-Off gefällt aber nicht nur durch das Aufbrechen der eigenen vier Wände, in denen sich das Geschehen normalerweise abspielt, sondern auch durch den erfrischenden Humor, der dem Unterhaltungswert des Films zugute kommt. Dass am Ende fast erwartungsgemäß doch noch die Verbindung zur Original-Reihe geknüpft wird, verleiht „Paranormal Activity – Die Gezeichneten“ das gewisse Etwas und darf auf der Blu-ray von Paramount sogar in einer 17 Minuten längeren Fassung als der Kinoversion genossen werden.
"Paranormal Activity - Die Gezeichneten" in der IMDb

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