City Slickers

Ron Underwood schuf 1990 mit seinem Langfilmdebüt „Im Land der Raketen-Würmer“ eine Horror-Komödie, die längst Kultstatus besitzt. Einen ebenso zeitlosen Abenteuer-Film schuf er ein Jahr darauf mit „City Slickers“, in dem Billy Crystal, Daniel Stern und Bruno Kirby drei Freunde spielen, die ihre Midlife-Crises durch ein echtes Abenteuer auf den Spuren des Wilden Westens überstehen wollen.
Mitch Robbins (Billy Crystal) ist es leid, sein Leben damit zu vergeuden, für seinen Radiosender Werbezeit zu verkaufen. Selbst seiner Frau Barbara (Patricia Wettig) ist aufgefallen, dass er sein Lächeln verloren hat. Auf seiner Geburtstagsparty wird sein Kumpel Phil (Daniel Stern) nicht nur von seiner 20-jährigen Angestellten damit konfrontiert, dass sie von ihm schwanger sei, sondern Mitch bekommt von ihm und Ed (Bruno Kirby) einen Trip in den Wilden Westen geschenkt. Dafür muss er zwar den geplanten Urlaub bei seinen Schwiegereltern in Florida absagen, aber seine Frau bestärkt ihn darin, an dem Abenteuer-Urlaub mit seinen Freunden teilzunehmen.
Die Großstadt-Helden, die sich jeweils in einer familiären wie beruflichen Identitätskrise befinden, bekommen auf einer Ranch zusammen mit zwei schwarzen Zahnärzten, zwei Eis-Creme-Herstellern und einer allein angereisten Frau (Helen Slater) eine kurze Einweisung in die Kunst des Reitens und des Lasso-Werfens, dann geht es unter dem Kommando des raubeinigen Cowboys Curly Washburn (Jack Palance) auch schon los, eine Viehherde über die Berge ins Tal zu treiben. Das wird zu einer besonderen Herausforderung, als ausgerechnet der betagte Curly in den Bergen stirbt, Mitch, Phil und Ed aber gewillt sind, ihre angefangene Mission auch zu beenden …
Das Drehbuch-Duo Lowell Ganz und Babaloo Mandel („Eine Wahnsinnsfamilie“, „Vergiss Paris“) hat mit „City Slickers“ die übliche Story einer männlichen Midlife-Crises zu einer erfrischenden Abenteuer-Komödie mit überraschend ernsten Untertönen kreiert, die Regisseur Ron Underwood („Sprachlos“, „Mein großer Freund Joe“) mit einem wunderbar aufgelegten Billy Crystal („Vergiss Paris“, „Harry und Sally“) und einem zurecht mit einem Oscar für die beste Nebenrolle ausgezeichneten Jack Palance („Die Verachtung“, „Tango & Cash“) inszeniert hat.
Die drei Freunde Mitch, Ed und Phil werden – wenig überraschend - als Männer vorgestellt, die öden Jobs nachgehen und in ihren (familiären) Beziehungen feststecken, so dass ihnen der Sinn des Lebens – und eben das Lächeln – verloren gegangen ist. Nach dem wenig inspirierenden Auftakt gewinnt „City Slickers“ aber an Qualität, sobald die verweichlichten Großstadt-Burschen auf der Ranch ankommen und lernen müssen, wie die aussterbende Art der Cowboys ihren Arbeitsalltag bewältigt hat. Dabei geht es weniger um die Glorifizierung einer vergangenen Epoche und das Auffrischen nostalgisch gefärbter Erinnerungen an den Wilden Westen und taffe Cowboys, sondern vor allem darum, für sich selbst den Sinn des Lebens zu entdecken. Das wird vor allem bei einem Gespräch zwischen Mitch und Curly deutlich, der sich einst in eine Frau verliebt hatte, ohne den Mut aufzubringen, sie näher kennenzulernen. Und auch bei einer in der Kinoversion fehlenden, hier hinzugefügten und leider schlecht nachsynchronisierten Szene, in der die drei Freunde ihre besten und schlechtesten Tage in ihrem Leben Revue passieren lassen, wird der philosophisch angehauchte Part des Films überzeugend eingefangen, auch wenn das obligatorische Happy End absolut vorhersehbar ausfällt.
Die Balance zwischen Klamauk, abenteuerlicher Action und philosophischem Tiefsinn hält Underwood souverän aufrecht, die weiblichen Figuren dienen allerdings nur als schmückendes Beiwerk. Das üppige Bonus-Material des Mediabooks von Koch Media mit Blu-ray und DVD enthält vor allem verschiedene Dokus, unter anderem ein Feature zu dem Kalb Norman, zu dem Billy Crystals Figur eine besondere Beziehung im Film aufbaut.
1994 erschien mit „City Slickers 2 – Die goldenen Jungs“ noch eine Fortsetzung mit Billy Crystal, Jack Palance und Daniel Stern.
"City Slickers" in der IMDb

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