Futureworld - Das Land von Übermorgen

1973 gelang Bestseller-Autor und Gelegenheits-Regisseur Michael Crichton („Coma“, „Der 13. Krieger“) mit dem Science-Fiction-Thriller-Drama „Westworld“ ein Überraschungshit an den Kinokassen, so dass MGM natürlich nicht lange über eine Fortsetzung nachdenken mussten. Da diese aber als schmal budgetierter Selbstläufer produziert werden sollte, überließ man das für B-Movie-Produktionen bekannte Studio American International Pictures die Realisierung, ließ „Westworld“-Star Yul Brynner in einer kleinen Cameo-Rolle auftreten und verzichtete sonst auf große Hollywood-Namen. Dennoch ist „Futureworld – Das Land von Übermorgen“ (1976) ein mehr als solides Science-Fiction-Drama geworden.
Zwei Jahre nach den katastrophalen Zwischenfällen im Freizeitpark „Delos“, bei denen außer Kontrolle geratene Androiden fünfzig Besucher und Techniker töteten, haben Duffy (Arthur Hill) und sein wissenschaftlicher Leiter Dr. Schneider (John P. Ryan) mit Hochdruck an der Wiedereröffnung des Parks gearbeitet. Da sich das Ticketverkäufe (immerhin muss der Kunde 1200 Dollar für einen Tag in „Delos“ berappen) aber noch weit hinter den Erwartungen bewegen, lädt die Direktion die Medien ein, um durch eine möglichst positive Berichterstattung die bisherige Zurückhaltung und Skepsis des Publikums zu zerstreuen. Dass der bekannten Fernsehmoderation Tracy Ballard (Blythe Danner) von ihrem Chef der ambitionierte Zeitungsjournalist Chuck Browning (Peter Fonda) zur Seite gestellt wird, behagt ihr überhaupt nicht. Die beiden waren einst miteinander liiert, bis Browning sie aus seiner Firma geschmissen hat. Tatsächlich vermutet Browning, dass die Dinge in „Delos“ noch immer nicht nach Plan laufen. Schließlich wurde einer seiner Informanten bei der Übergabe brisanter Dokumente, in denen auf prominente Gäste in „Delos“ verwiesen wird, ermordet. Duffy lässt die Medien für ein paar Tage hinter die Kulissen des Freizeitparks schauen, der nicht nur mit technisch ausgereifteren Androiden ausgestattet wurde, sondern auch aufwändiger gestaltete Welten wie das Mittelalter, das Römische Reich und Futureworld aufweist.
Browning will sich aber nicht auf die offiziellen Rundgänge durch die Kulissen verlassen und unternimmt nachts Erkundungen auf eigene Faust, wo er auf den Mechaniker Harry (Stuart Margolin) trifft, der von Anfang an in „Delos“ arbeitet und auch Brownings Informanten Frenchy kannte. Gemeinsam erfahren sie, dass die prominenten Besucher in „Delos“ – neben den beiden Medienvertretern gehören dazu der japanische Politiker Takaguchi (John Fujioka) und der russische General Karnowsky (Burt Conroy) – geklont werden sollen …
Nicht nur an zugkräftigen Namen wurde in „Futureworld – Das Land von Übermorgen“ gespart. Yul Brynner, dessen Rolle in „Westworld“ noch an seine Vorstellung in John Sturges‘ Western-Klassiker „Die glorreichen Sieben“ (1960) angelehnt war, ist nur in einer kurzen Traumsequenz von Tracy Ballard zu sehen, die von der temperamentvoll aufspielenden Blythe Danner („Eine andere Frau“, „Der letzte Kuss“) verkörpert wird, während Peter Fonda immerhin schon in „Easy Rider“ (1969) einen bemerkenswerten Auftritt hatte. Die schwierige Beziehung zwischen dem investigativen Journalisten und der Mainstream-Reporterin verleiht dem Drama die eigentliche Würze und lenkt von den nur kurz eingeblendeten Welten, die „Delos“ zu bieten hat, gekonnt ab. Denn für die Kulissen haben die Filmemacher überwiegend auf bereits vorhandene Industrieanlagen und öffentliche Gebäude gesetzt. Trotz des sichtbar eingeschränkten Produktionsdesigns gelingt es (Fernseh-)Regisseur Richard T. Heffron („Ich, der Richter“), sukzessive etwas Spannung aufzubauen und durchaus sehenswerte visuelle Effekte wie die aufgezeichneten Traumsequenzen und Modellierungen einzelner Körperteile am Computer zu präsentieren.
Fred Karlin, der bereits „Westworld“ vertont hatte, komponierte wieder einen packenden Score, der ohne Effekthascherei auskommt und eher die emotionalen Aspekte des Dramas betont. Immerhin war auch „Futureworld“ so erfolgreich, dass 1980 zumindest eine fünfteilige TV-Serie namens „Beyond Westworld“ produziert wurde.
"Futureworld - Das Land von Übermorgen" in der IMDb

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