Westworld
Seit seinem Romandebüt „Andromeda“ (1969), das 1971 von Robert Wise verfilmt worden ist, ist der 2008 verstorbene US-amerikanische Schriftsteller Michael Crichton ein Garant für Blockbuster-taugliche Unterhaltungsliteratur mit durchaus kritischen Untertönen gewesen. Neben seinen Romanvorlagen und Drehbüchern für so unterschiedliche Kino-Hits wie „Jurassic Park“, „Enthüllung“ und „Twister“ übernahm er gelegentlich auch selbst die filmische Adaption seiner Werke, fürs Kino erstmals bei „Westworld“, das in seiner Thematik eines außer Kontrolle geratenen Freizeitparks bereits auf „Jurassic Park“ verweist.
Der einmalige Freizeitpark „Delos“ verspricht seinen Besuchern ein unvergessliches Urlaubserlebnis. Schließlich sind die drei Themenbereiche des Römischen Reiches, des Mittelalters und des Wilden Westens so lebensnah nachgebildet, dass sich das gut betuchte Publikum (immerhin kostet ein Tag in „Delos“ 1000 Dollar) wie in einer anderen Zeit zuhause fühlt und sich in ritterlichen Schwertkämpfen um die Gunst der Königin, in Pistolen-Duellen im Wilden Westen oder als Herrscher im alten Rom beweisen kann. Die beiden Freunde Peter Martin (Richard Benjamin) und John Blane (James Brolin) haben sich für den Wilden Westen entschieden, den Blane bereits einmal besucht hat, weshalb er seinen aufgeregten Kumpel über die Besonderheiten in „Delos“ aufklärt. Die dort tätigen Androiden sind von echten Menschen kaum zu unterscheiden, sie sind aber so programmiert, dass sie den Besuchern keinen Schaden zufügen. Die verwendeten Waffen lösen auch nicht aus, wenn sie auf ein Objekt ausgerichtet sind, die menschliche Wärme ausstrahlen. Es dauert auch nicht lange, bis Martin in der Bar auf den mechanischen Revolverheld (Yul Brynner) trifft, den er im Duell besiegen kann. Auch als der wieder reparierte Gunslinger seinen Kumpel im Bad bedroht, kann ihn Martin mit seinem beherzten Einschreiten außer Gefecht setzen, landet dafür aber im Gefängnis, aus dem er allerdings befreit werden kann. Währenddessen häufen sich allerdings zentrale Funktionsstörungen bei den Androiden. Ein schwarzer Ritter ersticht einen Besucher im Duell, der zuvor schon von einem auf Sex programmierten Roboter abgewiesen wurde, und Blane wird in der Wüste von einer defekten Klapperschlange gebissen. Auch der zweimal von Martin im Duell besiegte Revolvermann will auf einmal die Schmach seiner vorherigen Niederlagen nicht auf sich sitzen lassen und lauert den beiden Freunden auf …
Michael Crichton beleuchtet in seinem Roman „Westworld“ das grenzenlose Genussvergnügen der Menschen, die in „Delos“ ihren wie auch immer gearteten Gelüsten freien Lauf lassen können. Ob sie ungehemmt ihre sexuellen Bedürfnisse mit vermeintlich willigen Sexrobotern ausleben, ungestraft töten oder ungewohnte Machtpositionen einnehmen, in „Delos“ ist dies alles ohne die üblichen Hürden in Alltag und gesellschaftlichen Strukturen gegen ein üppiges Entgelt möglich.
Ebenso wie später in „Jurassic Park“ sind solche extravaganten Vergnügen nur den Besserverdienenden vorbehalten, doch die menschlichen Allmachtsphantasien gebieten diesem grenzenlosen, straffreien Vergnügen schnell Einhalt. In seiner filmischen Adaption bleiben die kritischen Untertöne leider vollends außen vor. Auch Crichton geht es letztlich nur darum, sein Publikum gut zu unterhalten. Dass die Park-Betreiber auch die Möglichkeit hätten, den Park zu schließen oder wenigstens keine neuen Besucher einzulassen, um das Gefahrenrisiko zu minimieren, wird nur ganz kurz thematisiert. Schließlich geht es um viel Geld.
Noch glaubt man naiverweise, die Probleme in den Griff zu bekommen. Aus dieser Prämisse bezieht „Westworld“ schließlich seine Spannung, denn natürlich geraten die Androiden und die damit verbundene technische Peripherie zunehmend außer Kontrolle. Obwohl verschiedene Themen, die im „Frankenstein“-Mythos gründen gar nicht oder nur oberflächlich abgehandelt werden, überzeugt „Westworld“ in seiner durchweg packenden Inszenierung von Spannungsmomenten, wobei Yul Brynner („Die zehn Gebote“, „Der König und Ich“) als cooler Gunslinger-Android die stärksten Momente für sich beanspruchen darf. Schließlich ist seine Rolle an seine Darstellung in John Sturges‘ Western-Klassiker „Die glorreichen Sieben“ angelegt. Aber auch humorvolle Elemente lockern die Atmosphäre immer wieder auf.
„Westworld“ ist zudem der erste Film, in dem – bei der verpixelten Darstellung der Androiden- Sichtweise – die Verwendung von digitalen Effekten zur Anwendung kam. Drei Jahre später kam mit „Futureworld – Das Land von Übermorgen“ eine durchaus gelungene Fortsetzung in die Kinos, für das Fernsehen wurde 1980 mit „Beyond Westworld“ (die Pilotfolge ist auf der Blu-ray von „Westworld“ enthalten) eine fünfteilige Serie und 2016 schließlich mit „Westworld“ eine weitere Serie produziert.
"Westworld" in der IMDb
Der einmalige Freizeitpark „Delos“ verspricht seinen Besuchern ein unvergessliches Urlaubserlebnis. Schließlich sind die drei Themenbereiche des Römischen Reiches, des Mittelalters und des Wilden Westens so lebensnah nachgebildet, dass sich das gut betuchte Publikum (immerhin kostet ein Tag in „Delos“ 1000 Dollar) wie in einer anderen Zeit zuhause fühlt und sich in ritterlichen Schwertkämpfen um die Gunst der Königin, in Pistolen-Duellen im Wilden Westen oder als Herrscher im alten Rom beweisen kann. Die beiden Freunde Peter Martin (Richard Benjamin) und John Blane (James Brolin) haben sich für den Wilden Westen entschieden, den Blane bereits einmal besucht hat, weshalb er seinen aufgeregten Kumpel über die Besonderheiten in „Delos“ aufklärt. Die dort tätigen Androiden sind von echten Menschen kaum zu unterscheiden, sie sind aber so programmiert, dass sie den Besuchern keinen Schaden zufügen. Die verwendeten Waffen lösen auch nicht aus, wenn sie auf ein Objekt ausgerichtet sind, die menschliche Wärme ausstrahlen. Es dauert auch nicht lange, bis Martin in der Bar auf den mechanischen Revolverheld (Yul Brynner) trifft, den er im Duell besiegen kann. Auch als der wieder reparierte Gunslinger seinen Kumpel im Bad bedroht, kann ihn Martin mit seinem beherzten Einschreiten außer Gefecht setzen, landet dafür aber im Gefängnis, aus dem er allerdings befreit werden kann. Währenddessen häufen sich allerdings zentrale Funktionsstörungen bei den Androiden. Ein schwarzer Ritter ersticht einen Besucher im Duell, der zuvor schon von einem auf Sex programmierten Roboter abgewiesen wurde, und Blane wird in der Wüste von einer defekten Klapperschlange gebissen. Auch der zweimal von Martin im Duell besiegte Revolvermann will auf einmal die Schmach seiner vorherigen Niederlagen nicht auf sich sitzen lassen und lauert den beiden Freunden auf …
Michael Crichton beleuchtet in seinem Roman „Westworld“ das grenzenlose Genussvergnügen der Menschen, die in „Delos“ ihren wie auch immer gearteten Gelüsten freien Lauf lassen können. Ob sie ungehemmt ihre sexuellen Bedürfnisse mit vermeintlich willigen Sexrobotern ausleben, ungestraft töten oder ungewohnte Machtpositionen einnehmen, in „Delos“ ist dies alles ohne die üblichen Hürden in Alltag und gesellschaftlichen Strukturen gegen ein üppiges Entgelt möglich.
Ebenso wie später in „Jurassic Park“ sind solche extravaganten Vergnügen nur den Besserverdienenden vorbehalten, doch die menschlichen Allmachtsphantasien gebieten diesem grenzenlosen, straffreien Vergnügen schnell Einhalt. In seiner filmischen Adaption bleiben die kritischen Untertöne leider vollends außen vor. Auch Crichton geht es letztlich nur darum, sein Publikum gut zu unterhalten. Dass die Park-Betreiber auch die Möglichkeit hätten, den Park zu schließen oder wenigstens keine neuen Besucher einzulassen, um das Gefahrenrisiko zu minimieren, wird nur ganz kurz thematisiert. Schließlich geht es um viel Geld.
Noch glaubt man naiverweise, die Probleme in den Griff zu bekommen. Aus dieser Prämisse bezieht „Westworld“ schließlich seine Spannung, denn natürlich geraten die Androiden und die damit verbundene technische Peripherie zunehmend außer Kontrolle. Obwohl verschiedene Themen, die im „Frankenstein“-Mythos gründen gar nicht oder nur oberflächlich abgehandelt werden, überzeugt „Westworld“ in seiner durchweg packenden Inszenierung von Spannungsmomenten, wobei Yul Brynner („Die zehn Gebote“, „Der König und Ich“) als cooler Gunslinger-Android die stärksten Momente für sich beanspruchen darf. Schließlich ist seine Rolle an seine Darstellung in John Sturges‘ Western-Klassiker „Die glorreichen Sieben“ angelegt. Aber auch humorvolle Elemente lockern die Atmosphäre immer wieder auf.
„Westworld“ ist zudem der erste Film, in dem – bei der verpixelten Darstellung der Androiden- Sichtweise – die Verwendung von digitalen Effekten zur Anwendung kam. Drei Jahre später kam mit „Futureworld – Das Land von Übermorgen“ eine durchaus gelungene Fortsetzung in die Kinos, für das Fernsehen wurde 1980 mit „Beyond Westworld“ (die Pilotfolge ist auf der Blu-ray von „Westworld“ enthalten) eine fünfteilige Serie und 2016 schließlich mit „Westworld“ eine weitere Serie produziert.
"Westworld" in der IMDb
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